7.Sonntag der Osterzeit A Joh 17,1-11
7.Ostersonntag A 2014
Einleitung
Die Menschen hatten in der Vergangenheit nicht so viele Möglichkeiten sich weiterzubilden als in der Gegenwart. Es ist schön, dass viele und nicht nur junge Menschen sich nach Weiterbildung sehnen. In den Universitäten studieren heutzutage neben jungen Leuten auch ältere Menschen. Es ist keine Überraschung, dass die Menschen ihre Qualifikation erhöhen wollen, denn unsere Zeit verlangt es. Dabei denken aber viele nicht mehr daran auch das ewige Leben einer Vorbereitung bedarf, wenn mit dem Tod nicht alles zu Ende sein soll. Jesus spricht gerade im heutigen Evangelium vom ewigen Leben. Da heißt es: „Das ist das ewige Leben, dich den einzigen wahren Gott zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast“.
Predigt
Jesus erinnert uns also heute an das ewige Leben. Was will uns Jesus sagen? Jeder, der sich bemüht, das ewige Leben zu erlangen, muss sich bemühen Gott zu erkennen. Um das besser begreifen zu können, möchte ich zwei Begriffe zuerst erklären – die Begriffe „kennen“ und „wissen“. Auf den ersten Blick haben wir vielleicht den Eindruck, dass diese beiden Begriffe dasselbe bedeuten. Aber dem ist nicht so. Das Wort ,,kennen“ hat in der Bibel eine tiefere Bedeutung. Es bedeutet – sich mit jemanden treffen, ein tiefes Erlebnis haben, Anteil an seinem Leben haben. Das Wort ,, wissen“ hat eine etwas andere Bedeutung. Es bedeutet – über jemanden Erkenntnisse haben. Besser erklärt uns das der Psalm 139 : „Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken. Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt, du bist vertraut mit all meinen Wegen.“ Wenn diese Begriffe gleich wären, dann hätten jene Menschen von Gott die größten Erkenntnisse, die die meisten Bücher über ihn gelesen haben. Aber Gott richtet seinen Blick nicht nur auf die Klugen und Gebildeten, sondern mehr noch auf die, die keine große Bildung haben.
In einer Aufzeichnung lesen wir, dass einmal ein Bruder zum Heiligen Bonaventura sagte: „Ihnen als Gelehrten gibt Gott sicherlich größere Gnaden. Sie können Gott loben, ihn kennen, über ihn lesen. Aber ich als Ungebildeter, was kann ich da machen? Bonaventura antwortete: “ Die größte Gabe, welche Gott dem Menschen gab, das ist die Gabe zu lieben. Die Fähigkeit zu lieben hängt nicht von der Bildung ab. Der Brüder fragte weiter: “ Kann ein ungebildeter Mensch überhaupt Gott so lieben wie ein gebildeter Mensch?“ Der heilige Bonaventura sagte dazu: “ Eine alte, einfache Frau kann Gott mehr lieben als ein Professor der Theologie. Du kannst Gott mehr lieben als ich.“ Für uns soll diese kurze Geschichte eine Belehrung sein. Damit wir etwas lieben können, müssen wir es kennen. Aber wenn wir etwas kennen, das bedeutet noch nicht, dass wir es auch lieben werden. Manchmal haben wir über etwas oder über einen Menschen kleine Erkenntnisse und doch sind wir fähig, diesen Menschen zu lieben. Wovon hängt das ab? Das hängt von unseren Lebenserfahrungen ab und was in unserem Leben Priorität hat und auch in welche Richtung wir uns orientieren. Ich habe schon gesagt, dass jemanden kennen, bedeutet , auch seine Pläne, Absichten und Gedanken zu kennen und dann zu entscheiden, sind sie gut oder nicht. Jeder Mensch hat seinen freienWillen, jeder Mensch ist ein ganz individuelles Wesen.
Als ich in Weyer Kaplan war, hat man mir erzählt, dass es dort einst viele Nationalsozialisten gab. Es waren durchaus Christen und trotzdem hat ihnen ihr Programm gefallen. Heute gibt es Christen, denen nicht gefällt, was Christus verkündet hat und was er von den Menschen verlangt. Er verlangt von uns Liebe und Opferwille. Die Menschen wollen das Leben genießen, das führt aber manchmal zum Egoismus. Der Mensch hat zwar seinen freien Willen, aber auch die Verantwortung für seine Entscheidungen. So stimmten beispielsweise die Menschen in den dreißiger Jahren für Hitler und sie trugen damit bei, was später dann geschehen ist. Sie werden vielleicht sagen, dass konnte man doch nicht wissen. Wenn man das Buch „Mein Kampf“ liest, so erfährt man, dass Hitler seine Pläne nicht verheimlichte und trotzdem hatte er so viele Anhänger. Und das Ende kennen sie ja – ein großes Fiasko.
Abschließend möchte ich sagen: Wer Christus nachfolgen will, wer sich um ein Leben nach seinen Geboten bemüht und es so gut wie möglich verwirklicht, dessen Leben wird nicht in einem Fiasko enden.
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