Kreuzerhöhung

Einleitung.

Heute feiern wir das Fest der Kreuzerhöhung. Dieses Fest feiert die Kirche seit dem  Jahre 629 am 14. September. Die Reliquie des heiligen Kreuzes hat eine interessante Geschichte. Stellen wir uns die Frage: Was bedeutet das Kreuz für mich? Welche Beziehung habe ich zum Kreuz Christi?

Predigt

Kaiserin Helena hatte aus dem Schutt Jerusalems den Kalvarienberg freischaufeln lassen und dabei das Kreuzesholz entdeckt, an dem Christus hing, der Erlöser der Welt. Von dieser bedeutenden Begebenheit wurde von einigen Heiligen berichtet. Der Heilige Cyrill von Jerusalem erwähnte in seinen Katechesen die Auffindung des heiligen Kreuzes. Ähnliches berichteten im Westen schon am Ende des vierten Jahrhunderts der Heilige Rufinus, der Heilige Ambrosius und der Heilige Paulinus von Nola. Schon als das Heilige Kreuz gefunden wurde, haben begeisterte Gläubige diesem für alle Welt bedeutsamen Ereignis ihre Ehre erwiesen. Es wurde eine Kirche über dem Kreuzeshügel errichtet und einen Tag nach der Weihe dieser Kirche, am 14. September 335, wurden die Kreuzesbalken vor dem Volk in die Höhe gehoben und zur Verehrung gezeigt. Dies hat sich dem Gedächtnis der Kirche so sehr eingeprägt, dass wir dieses Fest seither alle Jahre festlich begehen und dies schon seit dem Pontifikat des Papstes Gregor des Großen. Von einer Pilgerin namens Egeria wurden uns diese großartigen Feiern der Kreuzerhöhung übermittelt. Sie schrieb, dass die Gläubigen nur mit der Stirn das Kreuz berührten und nicht mit der Hand. Das war nicht erlaubt. Kaiserin Helena teilte das gefundene Kreuz in drei Teile – einen Teil sandte sie ihren Sohn nach Konstantinopel, den zweiten Teil nahm sie mit nach Rom und der letzte Teil blieb in Jerusalem bis 614. Damals wurde Palästina von einem persischen König überfallen und verwüstet. Priester und Mönche wurden gefoltert, nur Patriarch Zacharias blieb am Leben. Die Perser nahmen neben vielen anderen Schätzen auch die Reliquie des Heiligen Kreuzes mit sich. Sie legten sie in eine Kiste, die Patriarch Zacharias versiegeln musste und er wurde ebenfalls verschleppt. Der persische König wusste sehr gut, dass die Christen dieses Kreuz verehren und große Ehrfurcht davor haben und er hoffte von ihnen für die Reliquie und den Patriarchen ein beträchtliches Lösegeld zu erhalten. Dieser König eroberte später auch Ägypten und Karthago. Der oströmische Kaiser Heraklios schickte zu ihm Gesandte mit der Bitte um Frieden. Der hochmütige König ließ dem Kaiser ausrichten: Solange ihr einen gekreuzigten Menschen für Gott haltet, wartet ihr vergebens auf Frieden. Patriarch Sergius von Konstantinopel beruhigte den Kaiser und überfiel den hochmütigen König, um seinen Stolz zu demütigen. Nun nahm der  Kaiser das Kreuz in die Hand und schwor, ebenfalls zu kämpfen, und zwar solange bis der Feind des Christentum besiegt sei. Er zog ein Bußgewand an und erklärte dem persischen König den Krieg. Er ging an der Spitze des Heeres und trug das Bild des gekreuzigten Jesu voran. Schließlich besiegte er den König in der Schlacht bei den Ruinen von Ninive. Doch der König konnte  flüchten und nahm Patriarch Zacharias und die Kreuzesreliquie mit sich. Später wurde er krank und ernannte den Sohn einer Sklavin zum Nachfolger anstelle seines leiblichen älteren Sohnes. Dieser trat schließlich gegen seinen Vater auf, nahm ihn gefangen und ließ ihn ermorden. Er war nun bereit, mit dem Kaiser Frieden zu schließen, Zacharias freizulassen und die Kreuzesreliquie zurückzugeben. Kaiser Heraklios lud sie auf einen kostbaren Wagen, der von vier zahmen Elefanten gezogen wurde und nun wurde sie feierlich wieder nach Jerusalem zurückgebracht. Der Kaiser selbst –  gekleidet in prachtvollen Gewändern –  wollte die Kreuzesreliquie nach Golgotha hinaufgetragen, doch da konnte er plötzlich nicht mehr weitergehen. Eine unsichtbare Kraft hielt ihn fest. Je mehr er sich bemühte, einen Schritt vorwärts zu machen, desto mehr spürte er, als wäre er an dieser Stelle angekettet. Da sagte Patriarch Zacharias zu ihm: “Du gehst in deinen kaiserlichen Gewändern, Christus war armselig gekleidet – du hast auf dem Haupt eine Krone aus Gold, geschmückt mit Diamanten, Christus hatte eine Dornenkrone – du hast Schuhe an deinen Füßen, Christus schritt barfuß. Da zog Kaiser Heraklios sofort sein kaiserliches Gewand und auch seine Schuhe aus und zog ein bescheidenes Gewand an. Nun konnte er ohne Schwierigkeiten das Kreuz hinauftragen. Leider blieb das Kreuz in Jerusalem wieder nicht lange, denn die Stadt wurde ein paar Jahre später von Muselmanen belagert. Damit es nicht in ihre Hände gelangt, wurde es nach Konstantinopel gebracht. Nun waren dort zwei Teile des Kreuzes. Der Kaiser gab kleine Teilchen davon den Herrschern des Westens und bedeutenden Personen, die diese Teilchen dann in ihren Kirchen aufbewahrten und verehrten. Nach Meinung der Fachleute kann man aus diesen Teilchen aber nie mehr ein Kreuz von drei oder vier Meter Höhe zusammensetzen.

Das ist auch gar nicht wesentlich. Dem Kreuz soll unsere ganze Verehrung gelten und es sollte in keinem christlichen Haus fehlen.

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