Pfingstmontag B
Pfingstmontag B 2015 Lk 10, 21-24
Einführung
Vielen Christen ist nicht bewusst, was der Heilige Geist für sie bedeutet. Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat uns Jesus erlöst. Ohne den Heiligen Geist würde uns das Werk der Erlösung nicht zuteil. Der Heilige Geist will aber auch das Werk Jesu Christi in uns fortsetzen.
Predigt
Der Heilige Geist war auf die Apostel in Feuerzungen herabgekommen. Das bedeutete, dass sie dadurch die drei wichtigsten Gaben des Heiligen Geistes erhalten haben. Feuer hat drei Wirkungen. Erstens: Das Feuer leuchtet. Das bedeutet, dass der Heilige Geist den ungebildeten Aposteln das Licht des Glaubens schenkte. Zweitens: Das Feuer hat Kraft. Das bedeutet, dass der Heilige Geist die Apostel stärkte, damit sie die Kraft hatten, Zeugnis von Jesus abzulegen. Drittens: Das Feuer wärmt. Das bedeutet, dass der Heilige Geist die Apostel mit Liebe zu Gott und zu den Nächsten erfüllte. Diese drei Gaben brachte der Heilige Geist.
Jetzt aber wollen wir das, was der Heilige Geist den Aposteln kundgetan hat, auf uns übertragen. Auch uns will der Heilige Geist sein Licht schenken, damit wir zu Menschen werden, die vom Geist durchdrungen sind und fähig werden, Gott und den Nächsten zu lieben. Aber dass uns der Heilige Geist seine Gaben schenken kann, müssen wir ihm unsere Herzen öffnen. In der Heiligen Schrift – in der Offenbarung des J0hannes heißt es dazu: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir.“ Mahl mit ihm halten bedeutet , dass Er uns wahre Freude in unserem Leben schenken wird.
Es geht also darum, dem Heiligen Geist unsere Herzen zu öffnen für seine Gaben. Wie kann das geschehen? Die Antwort darauf: Drei Handlungen sind dafür erforderlich.
Erstens: Wir müssen uns von der Sklaverei der Sünden befreien. Damals fragten die Leute die Apostel: „Brüder, was sollen wir tun? Petrus sagte zu ihnen: „Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Daraus geht hervor: Wenn jemand nicht umkehrt und die Tür seines Herzens vor dem Heiligen Geist geschlossen hält, kann er den Heiligen Geist nicht empfangen .
Zweitens: Wir müssen uns befreien von der Sklaverei der Welt. Das legte Jesus seinen Zuhörern mit folgenden Worten ans Herz: „Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ Also wer in seinem Leben die weltlichen Interessen auf Platz eins setzt, der öffnet sein Herz nicht dem Heiligen Geist. Weltliche Interesse gehören auf Platz zwei.
Drittens: Wir sollen innig um die Gaben des Heiligen Geistes bitten. Jesus lädt uns mit diesen Worten ein: „Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten.“
Wenn der Heilige Geist in unser Leben tritt, dann erfüllt er uns mit seinem Licht, seiner Kraft und Liebe. Darüber überzeugt uns das Buch des französischen Priester und Publizisten Raymond Peyret mit dem Titel „Das Kreuz und die Liebe“. Dieses Buch beschreibt das Leid und die Freude von Marthe Robin. Marthe wurde 1902 in Châteauneuf-de-Galaure geboren. Ihre Eltern waren fromme Bauern. Als sie 10 Jahre alt war, bekam sie die erste heilige Kommunion und das Sakrament der Firmung. Als 14 jährige verließ sie die Schule, damit sie ihren Eltern helfen konnte. Sie weidete die Schafherde. Sie hatte viel Zeit für das Gebet. Beim Gebet spürte sie die Nähe Gottes. Als sie 16 Jahre alt war, bekam sie große Kopfschmerzen – und damit begannen ihre Leiden. Ihre Beine, ihre Hände, ihr ganzer Leib wurden gelähmt. Sie konnte nicht mehr essen, nur die heilige Kommunion. Sie konnte nicht schlafen. Schließlich hat sie auch noch ihre Sehkraft verloren. Alle diese Leiden ertrug sie bis zu ihrem 79. Lebensjahr. Sie ist 1981 gestorben. Sie erlebte ganz innig die Nähe des Heiligen Geistes. Sie spürte, dass der Heilige Geist sie mit Kraft, Liebe und Freude erfüllte. Sie erlebte so eine große Freude, dass sie keine Schmerzen, kein Leid spürte. Zu ihren Besuchern pflegte sie zu sagen: „Meine Freude ist grenzenlos, ich so glücklich.“
Heute gibt es Gemeinschaften von Gläubigen, die sogenannten ,,Foyers de Charité“, das heißt übersetzt „Feuerstellen des Lichts, der Barmherzigkeit und der Liebe, die nach dem Beispiel von Marthe Robin gegründet wurden. Dort helfen sich Menschen gegenseitig und erleben Gottes Nähe. Übrigens gibt es auch am Sonntagberg in Niederösterreich eine solche Gemeinschaft.
Sie können also wahrscheinlich jetzt spüren, dass mit Hilfe des Heiligen Geistes alles möglich ist, auch Freude zu erleben in schwierigsten Lebenssituationen. Öffnen wir daher unsere Herzen dem Heiligen Geist. Er liebt jede und jeden von uns und er klopft an die Türen unserer Herzen. Wenn wir ihn einlassen, dann kommt in unser religiöses Leben wahre Freude und wahres Glück.
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