18.Sonntag B Joh 6, 24-35

18.Sonntag B 2015  – Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern.

Einführung

Jesus sagte zu seinen Jüngeren:  Ich bin das Brot des Lebens, wer zu mir kommt wird nie mehr hungern, und wer an  mich glaubt wird nie mehr Durst haben. Jesus spricht von sich selbst als  Speise des Lebens, die nicht  die Quantität des Lebens, sondern Qualität des Lebens ist.

Predigt

Sättigung ist notwendig, damit wir leben können. Hunger ist ein großer Feind des Menschen. Aber keine irdische Speise entscheidet darüber, welche Eigenschaften ein Kind haben wird, ob es gehorsam oder trotzig sein wird. Keine irdische Speise entscheidet, ob der morgige Tag glücklich oder traurig verläuft.  Keine irdische Speise hilft uns dazu, Liebe und Achtung zu haben gegenüber unseren Nächsten. Gutes Essen kann  eventuell die Dauer unseres Lebens verlängern. Wenn wir Kartoffeln kaufen könnten, die uns  zu mehr Geschäftigkeit anregen würden, so würden wir das wahrscheinlich nützen.  Oder wenn wir Tomaten zu kaufen bekämen, die unseren  Zorn, unsere Aufregung in die Vergebung und Barmherzigkeit verwandeln könnten, würden wir diese Tomaten jeden Tag  essen.  Wenn der Gehorsam  der Kinder sich  durch Ketchup verbessern würde, würden wir Ketchup immer zu Hause haben.

Für die Qualität des Lebens brauchen wir  aber eine andere Speise. Jesus weiß, dass die Menschen auch einen anderen Hunger haben. Der Hunger  nach  schöner Kleidung, nach einer bequemen und geräumigen  Wohnmöglichkeit  mit einer komfortablen  Einrichtung , nach einem schnellen Auto, mit dem wir alle anderen überholen können,  nach einem exklusiven Urlaub, der uns Menschen aus dem Alltag   herausreißen kann,  ist damit nicht gemeint.  Wenn  alle materiellen Bedingungen  erfüllt würden, würden wir nicht glücklicher werden. Das beweisen und zeigen zerrüttete Familien, eine Vielzahl von Menschen,  die Alkohol trinken und Drogen nehmen, sowie viele Kriege und Unruhen.

Darum sagte Jesus: Müht euch  nicht um die Speise, die verdirbt, sondern um die Speise, die bleibt  für das ewige Leben und die euch der Menschensohn geben wird. Das heißt also: Vergesst nicht, euch  mit Liebe, Aufmerksamkeit, Opferbereitschaft und Geduld zu nähren! Diese geistige Sättigung  versteht Jesus  auf zwei Ebenen – auf der verstandesmäßigen und auf der religiösen Ebene.

Intellektuell, also verstandesmäßig werden wir gesättigt, wenn wir auf Jesu Worte hören, obwohl seine Wort manchmal widersprüchlich sind.  Aber es ist sehr weise, an sie zu glauben und sich mit ihnen zu identifizieren, aus innerlicher Überzeugung damit übereinzustimmen. Jesus lehrt uns zum Beispiel, dass wir unseren Egoismus ablegen sollen.  Er sagt: Wenn du das Leben gewinnen willst, musst du es verlieren. Außerdem sättigt uns  Jesus auch im Zeichen des Brotes und Weines in jeder Heiligen Messe, also auch auf rituelle Weise.

Im 1. Korintherbrief heißt es dazu: Jesus der Herr nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde Brot,  sagte Dank , brach es  und sprach: Das ist mein Leib, der für euch  hingegeben wird. Das tut  zum  Gedenken an  mich. Ebenso  nahm er  nach dem Mahl  den Kelch  und sprach: Dieser Kelche  ist der  Neue Bund  in meinem Blut. Das tut sooft  ihr daraus  trinkt  zum Gedenken  an mich.

Die Illustration  der geistigen Stärkung soll folgende Geschichte zeigen:

Eine junge Frau studierte Pädagogik und bereitete sich  auf die Schlussprüfung in Geographie vor, die sie vor  einer Prüfungskommision abzulegen hatte. Die Prüfung bestand nicht nur aus  Theorie, sondern auch aus einer praktischen Unterrichtsstunde mit Schülern. Sie bereitete sich gründlich vor, und suchte über  die Landwirtschaft  einer Region  in Spanien viele anschauliche Hilfsmittel.  Diese Hilfsmittel, wie  Mappen, Fotos, Bilder und so weiter,  sollten den Kindern helfen, das besser zu verstehen, was sie mit Worten erklärte. Sie wartete geduldig, bis sie an  die Reihe kam. Da redete sie eine ihrer Mitschülerinnen an, die  das gleiche Thema wie sie hatte, aber sich keine Hilfsmittel  zurechtgelegt hatte. Sie bat sie, ob sie ihr nicht einen Teil ihrer Hilfsmittel geben könnte. Obwohl sie eine aufrichtige Christin war, war sie nicht begeistert, etwas von ihren Unterlagen herzugeben. Diese Mitschülerin  benahm sich nämlich ihr gegenüber oft  überheblich, weil sie dachte, sie sei besser als die anderen.  Im ersten Moment wollte sie ihr nichts geben, denn sie dachte außerdem, dass sie dann nicht genügend Hilfsmittel für sich selbst hätte.  Dann aber erinnerte sie sich an Jesus, der einfach das Brot nahm und es teilte. Da spürte sie, dass auch sie andere so lieben muss wie sich selbst. Sie gab ihr die Hälfte ihrer Anschauungsmittel. Da überströmte sie Glückgefühl. Dann kam  die Prüfung. Sie gestalte die Unterrichtsstunde ganz vorzüglich mit den Hilfsmitteln, die sie noch zur Verfügung hatte. Als das Ergebnis der Prüfung bekanntgegeben wurde, hat sie erfahren, dass sie die beste Bewertung von allen bekommen hatte.

Jeder von uns weiß, was es bedeutet, zu teilen, seine Möglichkeiten und Fähigkeiten nicht zu verbergen, sondern zu dienen und zu helfen. Diese Fähigkeiten nähren und sättigen unseren Glauben an Jesus. Das Ergebnis ist Liebe und Freude, die Jesus allen versprochen hat,  die ihm nachfolgen.

Dieser Beitrag wurde unter Sonntagpredigt, Taufe veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.