20.Sonntag B Joh 6, 51-58

20.Sonntag B 2015

Einführung

Vor 2000 Jahren schaute Jesus auf die Volksmenge und er sah die hungrigen Menschen. Sie waren nicht nur hungrig nach Brot, sondern auch nach Liebe, nach Glück, nach einem frohen und sinnvollen Leben. Durch die Brotvermehrung wollte er die  Aufmerksamkeit auf eine andere Sättigung richten, nämlich auf  die geistige Sättigung. Diese Sättigung bekommen wir durch Liebe, Hoffnung, Glaube. Diese Sättigung gibt uns Christus, der gesagt hat:  Ich bin das Brot des Lebens.

Predigt

Der Mensch ist sehr geschickt, wenn es sich  um die Befriedigung biologischer Bedürfnisse geht. Aber jeder Mensch braucht noch mehr als das, er braucht Freundschaft, schöne Beziehungen, Begeisterung. Es geht also auch um soziale, menschliche Bedürfnisse. Der Mensch ernährt sich auch aus Beziehungen. Eine volle Speiseschüssel, eine Luxuswohnung, Lebenslust –  ist nicht alles, wenn man nicht auch Freude im Herzen, ein reines Gewissen und die Bereitwilligkeit besitzt, zu teilen. Durch das Brot für unseren Magen allein,  sind wir nicht gesättigt für unser Leben. Erst wenn wir Jesu Worte “Ich bin das Brot des Lebens” begreifen, werden wir wirklich satt werden.

Die tagtägliche Reklame in den Zeitungen und im Fernsehen, sie versucht uns zu sagen, was wir alles brauchen, um glücklich zu sein, sie meint unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Es sind Empfehlungen, die unser Leben nicht wirklich glücklich machen. Ein gelungenes Leben lässt sich nicht auf qualitativ hochwertige Sachen beschränken. Nur wenn wir
Christus finden und mit ihm Freundschaft schließen, wird unser Leben glücklich, wird es ein Leben in Liebe. Das gelingt der Reklame niemals, sie hat keine Macht, uns ein solches Leben zu geben. Es macht daher Sinn, zu beten, die Heilige Schrift lesen und die Heilige Messe zu besuchen. Wir können uns auch folgende Fragen stellen: Kann ich erkennen, was Gott mir sagen will? Vertiefe ich meinen Glauben an Gott? Bin ich bereit, mit Jesus zu leben und seine Freundschaft anzunehmen?

Ein kleine Begebenheit dazu: Herr Andersson versah seinen Dienst an einem Flughafenstützpunkt. Zu seinen Aufgaben gehörte, dass er fehlenden Brennstoff in den Flugzeugen ergänzte. Er und seine Kollegen beklagte sich oft über den Hochmut der Piloten. Darum kamen sie eines Tages mit einem T-Shirt zur Arbeit, das folgende Aufschrift trug: “Ohne Brennstoff sind Piloten Fußgänger.”

Diese Aussage können wir fortsetzen: Ohne Seele ist der Mensch nur ein Lebewesen, ohne Liebe ist die Familie nur eine Menschengruppe, ohne Glauben ist der Mensch nur ein Geschöpf ohne Perspektive. Also: Die Seele macht erst aus einem Lebewesen einen Menschen, durch die Liebe wird aus einer Menschengruppe eine Familie, durch den Glauben wird ein Mensch zu einem Sohn oder einer Tochter Gottes. Glaube gibt unserem Leben Flügel, er ist der Brennstoff unseres Lebens. Jesus wollte durch das Beispiel der Brotvermehrung den Menschen zeigen, dass er besonders auch  bemüht ist um die Speise, die für das ewige Leben bestimmt ist.

Noch eine kurze Geschichte dazu: Es war einmal ein König, der sehr alt wurde. Er dachte darüber nach, was mit seinem Reich werden wir, wenn er einmal stirbt. Was wird wohl sein unerfahrener Sohn daraus machen, wenn er ihm sein Reich anvertraut. Er rief also seinen Sohn zu sich und sagte zu ihm: “Ich würde in Ruhe sterben können, wenn ich wüsste, dass du einen sicheren Zufluchtsort hast, um dich retten zu können im Fall einer Gefahr. Darum verlange ich von dir, dass du das ganze Reich bereist und zur Verteidigung der Grenzen mächtige Festungen baust.” Darauf hin machte sich der junge Prinz auf den Weg. Er durchfuhr das ganze Land und fand geeignete Orte, um dort mächtige Festungen zu bauen – in Wäldern, an Ufern von Flüssen und auf den Bergen. Als er nach einer geraumen Zeit wieder zurückkam, ermattet, aber zufrieden, den Willen seines Vaters erfüllt zu haben, fragte ihn der König: “Mein Sohn, wie ist es dir ergangen, ist es dir gelungen, Festungen zu errichten? ” Er antwortete: “Es ging alles gut, ich habe im ganzen Land uneinnehmbare Festungen gebaut.” Der alte König lobte aber den Sohn nicht, er schüttelte nur seinen Kopf, so dass man erkennen konnte, das ist keine Zustimmung, sondern ein klares Nein und er sagte schließlich: “Du musst nochmals das Reich durchreisen. Die Festungen, die du gebaut hast, werden dir nichts nützen, denn dann bist du allein in deinem Reich. Du musst Zuflucht finden in den Herzen ehrlicher und guter Menschen. Du musst ihre Freundschaft suchen.” Da machte sich der Prinz nochmals auf den Weg und baute jetzt keine Festungen, sondern versuchte, Freunde zu gewinnen.

So ähnlich müssen wir es auch machen. Wir müssen Freundschaft, Beziehung mit Jesus gewinnen, dann wird ER uns Stärkung auf unserem Lebensweg geben. Sind wir dankbar für die Sorge, die Jesus uns angedeihen lässt!

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