Über die Lauheit.

Eine so allgemeine und verderbliche Seelenkrankheit, wie die Lauheit ist, verdient unsere  besondere und volle Beachtung.

1. Kennzeichen  der Lauheit

Jede Krankheit  hat  ihre  besondere Erscheinungen, an  denen man sie  erkennt und so hat  auch die Lauheit, diese geistige Kranheit, ihre  besondere  Kennzeichen.  Der Laue hat noch,  so zu sagen, einen gewissen  Abscheu vor  größeren Vorgebung,vor schweren  Sünden, weil er die öffentliche  Meinung  fürchtet: um so geringer  achtet  er die läßlichen Sünden er weiß sich überall mit der menschlichen Schwäche zu entschuldigen. Der Laue übt sogar viel Gutes  aus; er betet, aber sein Gebet ist nur Lippenwerk.Er erscheint im Tempel Gottes; jedoch nur der Sitte und Gewohnheit halber. Man sieht es ihm in seiner Miene,in der ganzen  Haltung  an, dass es ihm  nicht Ernst;  er langweilt sich, gähnt, wischt sich   die Augen. Der Laue will und will  nicht, er möchte gerne  mit Gott regieren, aber  er  will Nichts tun und Nichts   leiden  für Gott. Di Belohnungen, die versprochen werden, erfreuen  ihn  wohl; aber sobald  es gilt, Gewalt  zu gebrauchen, um  das Himmelreich an  sich zu  reißenda schrickt  re zurück. Der Laue beichtet, aber ohne Besserung  des Lebens, er kommuniziert, ohne alle Andacht, ohne  alle Nutzen. Er arbeitet, sinnt und denkt und studiert den ganzen Tag hindurch  aber  ohne Beziehung auf Gott also  auch ohne Verdienst für die  Ewigkeit. Bei all seinem Tugendübungen zeigt sich zeigt sich  kein wahres Christentum. Der Laue hört  das Wort Gottes  an, aber ohne  Nutzen. Er sieht im Leben so viele  schöne  Beispiele, allein er ahmt sie nicht nach. Gott bietet ihm reichliche  Gnaden an, der Laue aber beachtet sie nicht. Was die Schlafsucht für die die Menschen in körperlicher Beziehung ist, das ist die Lauheit  für  ihn  in geistigem Sinne.

2.Die traurigen Folgen der Lauheit.

Die traurigen Folgen der Lauheit werden uns  klar werden,wenn wir den Abscheu betrachten, welchen  Gott selbst  gegen den Lauen trägt. Weil du lau bist, sagt Gott der  Herr,,  so will ich dich  ausspeien aus meinem Munnde”  Offenb 3,16. In dieser furchtbaren Drohung des Herrn ist Gottes unendlicher Abscheu gegen den Lauen. Gott  selbst rüstet sich, um  den Lauen von seinem Angesicht zu entfernen und ihn vielleicht für  die ganze  Ewigkeit zu verwerfen. Ja, selbst derjenige, der den größten Sündern entgegeneilt und den  verlorenen  Sohn  zärtlich  wieder aufnimmt, sogar dieser  kann  den Lauen   nicht mehr  ausstehen. Wahrlich tausendmal besser  ist  ein größer  Sünder, der  aber noch  für  einen stärken Eindruck   empfänglich   und  eines  großmütigen Entschlusses fähig wäre, als  eine  in den Todesschlaf der Lauheit  versunkene  Seele;und dieses  ist  auch der Ausspruch  und  Wunsch  des Heiligen  Geistes  selber, indem er  spricht.  ,, Ich kenne  deine Werke. Du  bist weder kalt  noch heiß. Wärest du doch kalt  oder  heiß” Offenb 3, 15.

Keine Seelenkranheit ist schwerer zu  heilen als die Lauheit, und  zwar aus zwei  Gründen. Weil sich bei dem Lauen  alle Heilmittel  in Gift verwandeln und weil  die  Lauheit blind macht. Bei den  Lauen verwandeln  sich alle  Heilmittel in Gift. Betrachtungen, Gebete, Beichten, heilige Messen, Kommunionen, Predigten, alles dies heilt und bessert die anderen- der Zustand  des  lauen  Menschen  aber verschlimmert sich  mit jedem Tage. Was das schlimmste  ist, er merkt seinen krankhaften, ja seinen tödlichen Seelenzustand gar  nicht einmal, denn  die Lauheit macht  blind. Ach es ist nur  zu wahr,was der heilige  Bernhrdin von Siena  ausspricht, indem er sagt. ,, Ich habe  viele  Wucherer, grausame  Soldaten, Straßendirnen und Heiden  zum Herrn  sich bekehren und  gut  werden  sehen, aber ich zittere, da ich  nie  gesehen, dass ein Lauer sich  zum Herrn  bekehrt  hätte. Oder  blicken  wir  einmal  in die Geschichte. So  lesen  und wissen  wir  z.B.  dass David ein Ehebrecher  und Todschläger, sich  wieder  bekehrte , dass Maria Magdalena, eine  öffentliche Sünderin,schmerzliche  Tränen der Buße über  ihre  Sünden vergossen,dass  Zachäus der Mann Ungerechtigkeit seine Betrügereien vielfach ersetze, dass  Petrus seine Verleugnung   mit  lebenslänglichen Tränen abgewaschen und  dass selbst  der Schächer am Kreuze noch  Buße getan  hat. Sie waren große Sündem , aber  ihre Sünden  waren nicht so groß,dass sie  nicht hätten Busse tun  können.  Wo aber lesen wir, dass auch nur ein einziger von den Pharisäer und Schriftgelehrten diesen selbstgerechten Seelen Busse getan hat? O es ist gewis, dass ein großer  Sünder, sich eher  bekehrt,als ein lauer Christ.

3. Die Mittel zur Heilung der Lauheit.

Das erste Mittel zur Heilung der  Lauheit  ist  die öftere  Betrachtung ihrer traurigen  Folgen. Wer  ernstlich  bedenkt, wohin  die Lauheit führt, der kann unmöglich  lau sein. Wer  es weiß und fühlt, dass selbst  Gottes Abscheu  auf dieser  Sünde  ruht, der lau nicht kann sein. Ein zweites Mittel zur Heilung  der Lauheit ist der Gedanke an unsere  eigentliche Bestimmung. Wir sind nämlich  auf Erden, um Gott zu dienen und dadurch  selig zu werden. ,,Lasst nicht  nach   in eurem  Eifer,lasst euch  vom Geist  entflammen und  dient dem Herrn” Röm 12,11  Unmöglich kann derjenige, der einem so großem und mächtigen   Herrn dienen und lau  sein. Als einst der heilige Ignatius  einen Bruder  nachlässig  arbeiten sah, fragte  er ihn, für wen  er  arbeite. Für Gott,  antwortete dieser. , darauf  erwiderte der Heilige. Wenn du  mir  geantwortet hättest: für die  Menschen, so wollte  ich dich  entschuldigen, für den aber, der  für  Gott  so nachlässig  lau arbeite, gibt  es gar keine Entschuldigung. Ein drittes Heilmittel  ist die Erinnerung  an den süßen  Trost, den jene Seele im Leben  und Sterben  erfährt, die  ihren Gott im frommen Eifer gedient hat. Der  Tod  des Gerechten  ist kostbar  vor dem Herrn.Ein viertes Mittel zur Heilung  der Lauheit  ist der heilsame Schrecken. Bei manchem lauen Christen gehört schon  ein stark aufregendes Mittel dazu, um ihn aus seiner geistlichen Trägheit und Kälte aufzuwenden; der Gedanke an Gott und Gottes unendliche Liebe wirkt da wenig  oder gar  nicht. Wer kennt  das Evangelium  von  dem faulen  Knechte nicht.?  Er  hat nicht geraubt, und  nicht gestohlen und niemanden    umgebracht;  er hatte  nur  aus Lauheit  und Trägheit sein  Talent  vergraben- und dennoch  wurde  er hinausgeworfen. in die  äußerste  Finsternis.Endlich füge ich  fünftes ein Universalmittel zur  Heilung der  Lauheit bei- nämlich eifriges  und andächtiges Gebet, denn  dieses zieht  die göttliche Gnade in unsere Herzen  herab und befeuchtet sie  mit  himmlischem Taue, wenn  sie trocken und erfüllt sie mit heiliger  Wärme, wenn sie lau  und kalt  geworden sind. Prüfen wir uns selbst,ob unsere unsterbliche  Seele  nicht an nicht an dieser  verderblichen / Lauheit/ leidet.

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