Unser Gebet muß Kopf, Herz und Füße haben
Unser Gebet muss einen Kopf haben und zwar einen gesunden und einen gescheiden Kopf.
Einen gesunden Kopf hat unser Gebet, wenn wir aufmerken, was wir beten und nicht unsere Gedanken, weiß Gott wo haben. Wer sich beim Gebet wissentlich und freiwillig in den Zerstreuungen aufhält und Dinge im Kopf behält, die nicht zum Gebet gehören, dann ist sein Gebet zerschlagen. Die Juden bauten einst den Tempel und die Mauern ihrer Stadt Jerusalem wieder auf, während sie ihr Feind belagerte und bestürmte; darum hielten sie in der einen Hand das Mauer-Werkzeug, in der anderen Hand aber das Schwert, um zu kämpfen, und so müssen auch wir während unseres Gebetes die Zerstreuungen bekämpfen und die feindlichen Dinge abwehren, die uns im Gebete stören wollen, dann wird unser Gebet einen Gesunden Kopf haben.
Einen gescheiten Kopf hat unser Gebet, wenn wir um Vernünftiges und wahrhaft Gutes beten, d.h. mehr um die geistlichen und ewigen Güter, als um die leiblichen und zeitlichen. Es lag gerade gerade einst ein alter stolzer Sonderling in der Sonne, um sich zu wärmen, als der berühmte König Alexander zu ihm kam. Der König redete ihn an und sprach zu ihm. Bitte dir eine Gnade aus, sei es was immer. Und der Sonderling verlangte nichts anders, als dass ihm der König aus der Sonne ein Teil gebe. Diese Bitte hatte wohl gewiss keinen Kopf, wenigstens keinen gescheiten und vernünftigen- aber ist das Beten und Bitten derer vernünftiger, die größtenteils nichts anderes verlangen, als dass sie jung, reich, gesund seien, die größtenteils nur für ihre Kästen, Häuser, Ställe, Felder und Besitzungen beten und bitten, aber an das Gebet um die Gnade und den Segen zu einem christlichen Leben, an das Beten und Bitten um die Erhaltung der Unschuld, um den Geist Gottes, um wahre Buße und Bekehrung des Lebens, um Verzeihung der Sünde, um einen glückseligen Tod, um den Himmel, oft nicht einmal denken. Ist das Gebet solcher Leute vernünftiger, als das des alten Sonderlings, der gebeten hat, damit ihm der König aus der Sonne gebe, da auch sie nur um flüchtige und eitle Dinge beten, an die größeren, an die ewigen aber nicht denken.
Unser Gebet muss aber auch ein Herz haben, d.h. wir müssen mit Vertrauen zu Gott beten und bitten. Über die Juden klagte einst Gott der Herr bei dem Propheten Hosea indem er sprach.,,Dieses Volk hat schon wieder in Ägypten seine Hilfe gesucht, und zu den Assyrien seine Zuflucht genommen, statt zu mir zu kommen- wehe ihm, dass es von mir abgewichen und dorthin gezogen, wo es doch weiß, dass es nichts als Schmach und Elend erntet. Statt von ganzem Herzen zu mir zu rufen, haben sie in ihren Häusern gemurrt und geklagt, und weil sie um nichts anders as um ihr Korn und ihren Wein besorgt waren, haben sie Böses wider mich gedacht und Lügen wider mich geredet, und mich verlassen mich, der ich sie belehrt, erlöst und ihre Arme gestärkt habe“ Off.7, 11
Wodurch aber gelangt unser Herz beim Gebete zum Vertrauen auf Gott? Dadurch dass das Herz des Menschen rein von sündhafter Leidenschaft ist, dass das Gewissen gut ist, denn die Reinigkeit des Herzens, entweder in Unschuld erhalten oder in der Buße wieder hergestellt, ist die Mutter und der Ursprung und des Vertrauens auf Gott. Der heilige Gregor sagt. Wie könnte jemanden hoffen, dass Gott ihn erhöre,,wenn es selbst Gottes Stimme nicht achtet? Wenn du selbst nicht auf Gott hörst, wird wohl Gott auf dich hören. Darum reinige zuerst dein Herz von Sünden und beseitige, feindliche Leidenschaften, dann komme und bete.
Unser Gebet muss endlich auch Füße haben und zwar Eifer und Ausdauer. Bittet, so werdet ihr empfangen sucht, so werdet ir finden, klopft an, und es wird euch aufgetan. Bitten vol Vertrauen, voll guter Hoffnung. Öffnen wir unser Herz für Gott. Das machen wir wenn wir zu ihm beten. Der König David so betete in Psalme 56, Erbarme dich meiner, erbarme dich meiner, denn meine Seele vertrauet auf dich- ich will rufen zu Gott dem Allerhöchsten, der mir Gutes getan hat.
Der zweite Fuß, den das Gebet haben muss, ist die Ausdauer im Gebet. Diese fordert und empfiehlt uns besonders der Herr schon im Buch der Weisheit heißt es: ,,Verharre in deinem Stande, in den dich Gott gesetzt hat und in dem Gebete zum Allerhöchsten“ Weisheit 17,24. Jahre lang erwarten oft Kranke von dem Arzt ihre Gesundheit mit Zuversicht , aber von Gott erwarten sie nichts. Ó seht doch auf den achtunddreißig jährigen Kranken, wie er noch immer voll Mutes wartete, obwohl er steht erfahren musste, wie ihm immer und immer ein Anderer vorkam, bis er endlich durch Christus gesund wurde. Schämen wir uns sagt der heil. Chrysostomus,, achtunddreißig Jahre wartete der Kranke und wir verzagen oder geben das Beten sogleich auf, wenn wir nach einigen Tagen keine Hilfe sehen. Sehen wir ,dass unser Gebet nicht ohne Kopf und Herz und Füße sei. Nur so wird unser Gebet bei Erhörung finden und uns irdischen und himmlischen Segen bringen.
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