23.Sonntag B Mk 7, 31-37

23.Sonntag B 2015 – Er wollte weniger – er fand mehr

Einführung

Das heutige  Evangelium berichtet von einem taubstummen Menschen. Dieser wollte nichts anderes als seine Gesundheit. Aber er fand mehr als nur die Gesundheit. Mehr zu finden, das bedeutet, Jesus Christus zu finden und zu erkennen: Jesus ist der Messias!

Predigt

Der österreichische Rutengänger Karl Höfer suchte mit einer Weidenrute Wasser und war dadurch weithin sehr gefragt. Eines Tages bewegte sich seine Weidenrute an irgendeinem Ort und Karl  Höfer war sich sicher, dass an jenem Ort Wasser zu finden war. Er fand aber kein Wasser, sondern viele Flaschen guten Cognacs. Ist es nicht großartig, Wasser zu suchen und Cognac zu finden?  Er suchte weniger, fand aber mehr. In der  Beziehung zu Gott ist das ähnlich. Der Mensch sucht Gesundheit, Ruhe, persönliches Glück und findet das Ziel des Lebens, das ist die Ewigkeit.

Jesus Christus kam nicht aus medizinischen Gründen in die Welt,  und er heilte auch nicht alle Kranken. Er kam weder aus politischen Gründen,  noch aus  sozialen Gründen. Jesus kam aus religiösen Gründen. Er wollte den Zugang der Menschen zu Gott öffnen. Er wollte auf die Wichtigkeit des Glaubens  hinweisen.

Der Taubstumme wollte richtig mit den Menschen kommunizieren können, aber er fand bei Jesus mehr, nämlich  die Fähigkeit, mit Gott zu kommunizieren. Der Taubstumme ist das Symbol eines Menschen, der körperlich und geistig   “verschlossen” ist. Das drückt er auch mit verschiedenen Symbolen aus. Ein  Symbol ist der Speichel, der heilsam ist. Ein  weiteres Symbol ist das Berühren der Ohren mit den Fingern. Jesus wollte damit das Böse beseitigen. Und noch etwas ist symbolhaft zu verstehen, wenn es nämlich heißt:  “Er nahm ihn beiseite”. Das bedeutet, dass die Glaubensweitergabe nicht mit Volksmenge zu tun hat, sondern, dass sie individuell ist.

Jesus zeigt uns mit diesem Evangelium auch noch eine andere Symbolik  – im übertragenen Sinn ist   ein Taubstummer ein Mensch, der nicht mit Gott kommuniziert. Wenn wir nicht zu Jesus kommen, kann er uns nicht heilen. Wir sollten dabei nicht vergessen, dass Jesus heute nicht direkt heilt, sondern wir dies als Getaufte mit Händen und Worten tun sollen. Durch uns Menschen bringt Jesus Frieden, Liebe und Barmherzigkeit in die Welt. Oft denken wir, dass die Verbreitung des Glaubens durch unser persönliches Zeugnis nicht genügt. Gott aber genügt das. Wenn der Mensch Jesus nachfolgt, in dem er versucht, sein Leben nach dem Willen Gottes  zu gestalten, so strahlt er Friede und Freude aus und das ist ansteckend.

Dazu passt folgende Geschichte: In einem Flugzeug saß ein älterer Herr. Er war Ingenieur. Zu ihm setzte sich ein junger Mann mit wirren Haaren. Der junge Mann begann in einer Zeitung zu blättern. Nach einiger Zeit machte dieser lautstark folgende Bemerkung: “Verfluchte Welt!” Da forderte ihn der Ingenieur auf, durch das Fenster zu schauen, und meinte: “Schauen Sie doch, wie schön die Welt ist! Das ist das einzige, was der Mensch noch nicht schaffte, sie zu vernichten!” Nach einer Weile des Nachdenkens sagte der junge Mann zum Ingenieur: “Sie sehen so ruhig aus. Wie ist das möglich? Warum sind sie nicht so gelangweilt wie ich?” Da antwortete dieser: “Warum sollte ich mich langweilen? Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Die Welt ist doch so schön und ich freue mich darüber, dass ich lebe und arbeiten kann.” “Das ist wirklich großartig”, bemerkte darauf der junge Mann, “es scheint, dass sie in ihrer Seele eine besondere Ruhe haben.” Darauf meinte der Ingenieur: “Ja, das ist wahr, aber es dauerte viele Jahre, bis ich sie fand. Auch sie können diese Ruhe finden.” “Wie soll ich sie finden?”, fragte der junge Mann. Der kluge Ingenieur hat ihm nicht so schnell das Wesen der Sache verraten, er meinte nur: “Ich weiß nicht, ob Sie das begreifen werden.” “Warum kann ich das nicht begreifen”, fragte der junge Mann neugierig, “so dumm bin ich doch wirklich nicht.” Da meinte der Ingenieur: “Wollen Sie das wirklich wissen, wollen Sie das Geheimnis meiner Ruhe wirklich erfahren? Das Geheimnis ist der Glaube an Jesus Christus.” Das Gespräch ging weiter, bis das Flugzeug am Flughafen landete. Da verabschiedete sich der junge Mann und sagte zum Ingenieur: “Vielleicht haben Sie recht, ich werde darüber nachdenken!”

Diese Geschichte zeigt uns, dass auch wir Zeugnis von unserem Glauben geben sollen und dann staunen können, was daraus reift. Vielleicht gelingt es uns, andere Menschen  aus ihrer Taubheit zu befreien, damit sie geheilt werden und sich für Gott entscheiden und mit ihm kommunizieren. Seien wir dankbar für die heilende Macht von Jesus und glauben wir daran, dass diese Macht auch heute noch wirkt!

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