Das Kreuz-eine Himmelsleiter

Dadurch, dass Christus  für uns  litt und starb, hat er  uns  das verschlossene Paradies, die ewige Heimat  im Himmel wieder eröffnet. Durch seine Leiden ist er  eingegangen  in die  Herrlichkeit  seines Vaters und hat auch uns den Weg  dahin  gebahnt Wie erhebend, wie tröstlich  ist dieser Gedanke  für uns alle! Ehe das Kreuz war, sagt der heilige Augustinus, gab es auch noch  keine  Leiter  zum Himmel, darum konnten weder Abraham, noch Jakob, noch David, noch auch  irgend ein anderer Mensch  dorthin gelangen.  Nun aber  ist diese Leiter aufgestellt, das Kreuz ist errichtet, und  der Eingang zum Himmel  steht offen. Darauf weist auch  schon der heilige Paulus mit  den Worten  hin. ,,  Wie es also   durch die  Übertretung  eines  einzigen  für alle   Menschen   zur  Verurteilung  kam, so wird   es  auch  durch  die gerechte Tat  eines  einzigen  für alle Menschen   zur Genrechtsprechung  kommen, die Leben  gibt “ Röm 5,18 Alle frommen, christlichen Seelen fanden in diesem tröstlichen Gedanken  Ruhe und Beseelung  in den  Tagen des Lebens,  wie in der Stunde des Todes. Karl Clarentin war ein frommer studierender Jüngling im Kollegium zu Amiens und das Muster seiner Muster seiner Mitschüler. Er schien eine blühende Gesundheit zu genießen, aber auf einmal verfiel  er in eine sehr schmerzliche und gefährliche Krankheit. Er täuschte sich nicht  über seinen  Zustand, sondern verlangte und empfing sogleich mit herzlicher Andacht die heiligen Sakramente. Einst,  da er mehr als gewöhnlich zu leiden schien, näherte sich ihm sein Beichtvater, um ihn bei seiner Geduld zu erhalten und fragte ihn nach seinem Befinden. Mein Vater!  antwortete Karl, indem er beide Hände auf die Brust legte, was  den Leib betrifft, so  gestehe ich, dass er  viel leidet, meine Seele aber ist  voll Trost. Der Diener des Herrn hielt ihm das  Kreuz hin. Er ergriff es und wiederholte mehrmals unter freudigen Küssen, womit er   dasselbe bedeckte. Meine Liebe  ist gekreuzigt  und ich lebe noch. Darauf  hielt  er das Kreuz an seine Augen und sagte. Seht ,das ist  mein Panzer und mein Schild. Das ist  meine  Leiter, auf  welcher ich zum Himmel emporsteigen  will. Vater in deine Hände   empfehle ich  meinen Geist und  dabei  die Himmelsleiter  des Kreuzes   fest  an sein  Herz  drückte. Auch uns   steht  dieser Weg  offen, auch  für  uns  ist  diese Himmelsleiter  des  Kreuzes  und wenn wir   zum Himmel  gelangen wollen , so dürfen  wir uns die Mühe  nicht  bereuen lassen.  Die Himmelsleiter oder der Weg des Kreuzes ,muss  der sicherste Weg zum Himmel sein, da Christus selbst uns  darauf vorangegangen  ist. Er spricht; Ich bin der Weg, die Wahrheit und das  Leben. Dieser Weg des Kreuzes ist der leichteste. Es ist  doch offenbar viel leichter, unser Kreuz mit  Geduld  zu tragen, als die Schuld  im  Fegefeuer  zu büßen; ja weit leichter ist es  sagt  der heilige Pacian, durch das Wasser  der Busse , als  durch Feuer  gereinigt zu werden. Durch geduldige Ertragen  seiner Leiden kann er schon  auf Erden  seine Schuld   an die  göttliche Gerechtigkeit  abtragen.. Schön bemerkt  in  dieser  Beziehung  der heilige  Vinzent Ferarie. Der  Herr  sendet   uns  Leiden und Kreuz und  gibt  uns dadurch   Mittel, unsere Schulden an seine  Gerechtigkeit   ab zutragen. Wer also  vernünftig  ist,nimmt solche  mit Freude  an, denn  er  erwägt das Gute, das er  daraus  gewinnt, als das  Böse,  das er dadurch  empfindet. Um diese Wahrheit zu veranschaulichen, trug  eben genannte Heilige  seinen  Zuhörern  folgende Parabel  vor: Ein  König  hielt  zwei  seiner   Untertaten von  welchen jeder ihm  eine ungeheure   Summe  Geldes  schuldig war im  Kerker   gefangen. Da er  nun sah , dass sie diese  Schulden  nie bezahlen würde, weil sie durchaus kein   Vermögen hatten, ging er  in das Gefängnis hinab  und warf   jedem    eine   volle   Geldbörse   an den  Kopf. Beiden  nun  tat  dieser   Wurf   sehr   wehe ,  doch betrugen  beide  sich nicht  auf  dieselbe Weise.  Denn der Eine  ward  sehr  zornig  darüber, dass er also  ward geworfen  worden, verachtete die  Geldbörse  und  brach in  schmähliche Worte  aus, der  andere  hingegen, der vernünftiger   war,  nahm  das  Gold, dass ihm war   zugeworfen worden, bezahlte   was er schuldig war und entkam damit dem Gefängnisse. Seht sprach hierauf der Heilige wir sind  in demselben  Falle, wie  diese Gefangenen. Alle sind wir gegen die göttliche Gerechtigkeit  verschuldet, teils für  die Wohltaten die Gott uns  erwiesen  hat, teils wegen so vieler  Sünden,  womit  wir  belastet sind. Nun sendet, von Mitleid gegen uns  gerührt- der  himmlische   König uns das Geld  der  Geduld  in dem  Beutel der Trübsal. Jene nun,  welche dieselbe  geduldig  ertragen, bezahlen   Gott ihre  Schulden  mit  diesem  unschätzbaren  Gold und  werden  seine  Freunde,  indes jene, welche darüber  murren  und unwillig werden , statt dem Herrn  zu danken, ihre  Schulden noch mehr  vergrößern  und  seine  Feindschaft sich  noch  höherem Grade  zuziehen.  Der heilige Petrus  schreibt; Christus   hat für uns gelitten     und hat   euch  dadurch    ein Beispiel    hinterlassen  , dass  ihr  seinen   Fußstapfen   nachfolgt. So  wandelt   denn    den    königlichen     Weg des   Kreuzes. Es ist ja  der  sicherste, der  leichteste und kürzeste   Weg  zum  Himmel.

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