Jedes Haus soll eine Kirche sein
Das Vornehmste im Hause Gottes ist die Gegenwart Gottes, welche er selbst an vielen Stellen der Schrift klar ausgesprochen und angekündigt. ,, Ich werde wohnen mitten unter den Söhnen Israels“ 3. Kön 6 ,,Der Herr ist in seinem heiligen Tempel“ Hab 2. Zwar ist Gott überall gegenwärtig, und wohin wir immer fliehen und eilen und uns bergen mögen, seinem Auge können wir nicht entgehen, wie dieses der Psalmist so treffend bezeichnet. Aber ganz besonders ist er in seinem heiligen Hause. ,, Diesen Ort habe ich mir auserwählt und geheiligt, damit mein Name dort sei in Ewigkeit, und meine Augen dort bleiben und mein Herz alle Tage. Noch heiliger aber ist Gottes Gegenwart in den Tausend Tempeln des neuen Bundes in welchen er selbst unter den Gestalten des Brotes im allerheiligsten Sakramente des Altars zugegen ist. Da spendet er seine himmlischen Gaben und Gnaden aus, da verleiht er Trost und Stärke und Mut allen, die mit Glaube und Demut sich ihm nahen. Darum glückselig jenes Haus,in dem Gott wohnt, mit ihm wird der Tag und die Arbeit begonnen, mit ihm fortgesetzt, mit ihm das Tagewerk vollendet.
In der Kirche ist ein Altar, auf welchen das unblutige Opfer des neuen Bundes geschlachtet wird Tag für Tag, vom Sonnenaufgang bis zum Niedergang. In euren Häusern, soll der Altar nicht fehlen. Und was ist dieser Altar? Das Herz des Vaters, das Herz der Hausmutter und aller im Hause bildet diesen Altar. Daraus geht als Brandopfer die heilige Liebe hervor, welche mit guter Meinung , alle Verrichtungen des Tages verdienstvoll macht. Da werden als Schlachtopfer die schlechten Gedanken und Wünsche und Begierden des Neides und Hasses, der Feindschaft und des Grolls verbrannt.
In der Kirche fehlt der Predigertstuhl nicht. Der Priester verkündet das Wort des Herrn für alle. Alle sucht er zu belehren, zu bessern, von der Sünde zu entfernen, zum Himmel hin zuführen.
Drei Dinge, die in keiner Kirche fehlen sollen. Im alten und neuen Bunde fehlt das Licht nicht. Auf meinem Altäre soll allezeit das Licht brennen, welches der Priester erhalten wird. 4. Mos 6. Unter dem Licht haben wir aber die Gnade Gottes zu verstehen. Daher wandeln jene in der Gnade, welche im Lichte wandeln. Christen, dieses Licht der Gnade Gottes muss in allen euren Hausgenossen brennen, sonst ist Gott nicht bei euch: dieses Licht muss sogleich wieder angezündet werden. Das schönste Licht verbreitet vor den Augen eine Seele im Zustande der Gnade. Denn also schreibt Augustinus :,, Eine Seele in Gottes Gnade überstrahlt alle Sterne und Engel des Himmels. Das Licht kam in die Welt die Menschen liebten die Finsternis mehr als Licht. denn ihre Werke waren böse. Jedes des Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht , damit seine Taten aufgedeckt werden. Im Gegenteil von dem Hauptmann Kornelius ist geschrieben. Es war ein frommer und gottesfürchtiger Mann mit seinem ganzen Haus.
Im Tempel zu Jerusalem ertönten fröhliche Lieder zum Schalle der Posaunen und Harfen und in unseren Kirchen fehlen diese Lieder zum Tone der Orgel nicht. Diese ,, Orgel“ darf auch in unseren Häusern nicht fehlen, und gleich wie der Zusammenklang und der Wohllaut der Töne unser Gemüt zu Gott erhebt und zur Freude stimmt, Da muss Übereinstimmung der Gemüter und gegenseitiges Einverständnis herrschen. O wohl eine schöne Musik, wo diese Einhelligkeit sich findet. Da steht man miteinander auf,man betet mit einander , man arbeitet , man isst , freut sich , man trauert miteinander. Das ist ein liebliches Orgelspiel für Engel und Menschen. Leider ist dieses selten geworden. Da herrscht bei euch oft Zank und Streit; man redet schlechte Reden, man sündigt und schweigt dazu, das sind Misstöne die Ohr und Herz verstimmen. Was sollen wir aber von jenen sagen , welche den Frieden des Hauses zerstören. Von ihnen gilt das Wort des heiligen Gregors von Nazianz; ,, Wenn jene Gottes Kinder heißen , die Frieden stiften, so sind das gewiss Satans Kinder, welche denselben zerstören“. Wenn jeder seinem Sinne nachgeht, wenn jeder tut ,was ihm eben gefällt, muss die Unordnung , der Misston , das Zerfallen des Hauses folgen. Denn Ordnung ist das erste Bedürfnis einer fruchtbringenden Arbeit.
Im Tempel zu Jerusalem befand sich endlich ein Opferkasten, wie dieses deutlich erhellt aus den Worten des heiligen Lukas. Als sich Jesus umsah, erblickte er die Reichen, welche ihre Gaben in den Opferkasten warfen. Da ermahnt der alte Tobias seinen Sohn, : Mein Sohn, soviel du kannst sei barmherzig hast du viel, so gib viel, hast du wenig, so gib auch von dem Wenigen mit Freude. Woher kommt es , dass in manchem Haus kein Glück und kein Segen ist. Daher, weil man im Hause keinen Opferkasten hat, daher , weil man in diesem Haus kein Mitleid und keine Barmherzigkeit mit den Armen hat, und da geht das Wort der Schrift in Erfüllung. Mit welchem Maße ihr ausmesst, mit demselben wird euch auch gemessen werden. Was ihr den Armen tut, das habt ihr ihm getan. Zu diesen Opfern sollen die Eltern die Kinder frühzeitig heran bilden durch ihr frommes Beispiel, gleich wie es der englische Kanzel Thomas Morus getan, der durch die Hand seiner Tochter viel Almosen austeile mit dem Auftrage , allezeit die Hand des Bettlers zu küssen, dem sie eine Gabe spendete , weil sie in ihm Christus den Herrn zu betrachten habe.
Wie schön , müsste es als dann in unseren Häusern aussehen. Wahrlich, wir wären ein Schauspiel der Engel und Menschen geworden. Gott würde ja in unserer Mitte sein und bleiben und wir wären sein Volk.
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