Von dem besonderen Gerichten IV- Urteil

Zuletzt fällt der göttliche Richter das U r t e i l . Dieses Urteil kann ein dreifaches sein, je nach  dem  Stande, in welchem sich die  abgeleibte Seele befindet, ein Urteil, durch welches sie entweder für den Himmel, oder für das Fegefeuer oder für die Hölle bestimmt ist. Ist sie im Stande der heilig machenden Gnade  ohne alle Makel und  Sünde  vom Leibe  abgeschieden, so wird sie sogleich  zum Himmel berufen. Der göttliche Richter wird zu ihr  sprechen: ,, Kommt Gesegnete meines Vaters , nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch  bestimmt ist”. Math 25,34. Wie wird die Seele  jubeln, wenn sie dieses Urteil  aus dem Munde Jesu vernehmen wird. Nun ist ihr  Tagewerk vollendet; vorüber sind alle Kämpfe, alle Gefahren:; ewig darf sie bei ihrem Jesus dem einzigen Gegenstande ihres Sehnens  und ihrer Liebe sein; ewig im Hause Gottes unter den Engel und Heiligen wohnen. Mag auch ihr Leib  noch auf Erden sein, mag er im Grabe  modern, und  in Staub zerfallen, darüber betrübt sie sich nicht, denn sie weiß, das dieser Leib am Tage der Auferstehung im Stande der Verherrlichung  sich  mit ihr  vereinigen und  mit ihr die Seligkeit des Himmels  auf ewig teilen wird. Von unaussprechlicher Wonne  erfüllt schwingt sie sich  daher  mit Jesus daher mit Jesus  und dem heiligen  Schutzengel zu Himmel empor, alle Himmelsbewohner  begrüßen sie  bei ihrer Ankunft  voll Jubel und Freude. Und  nun  nimmt  die Seele Besitz  von dem Ort  , den ihr Jesus seit Grundlegung  der Welt  bereitet hat, in alle Ewigkeit.

Ist die Seele zwar im Stande der heiligmachenden Gnade abgeschieden , ist aber noch mit läßlichen Sünden behaftet, oder hat sie für ihre bereits nachgelassenen  Sünden  noch nicht  vollständige Buße getan, so wird sie, da in den Himmels nichts Unreines eingehen kann, der göttliche Richter ins Fegfeuer  verweisen  mit dem ernsten Bedeuten dass sie  von da nicht herauskommen werde, bis sie den letzen Pfenig bezahlt  habe. Math. 5,26.  Die Seele wird  bei Anhörung dieses Urteiles  in große  Betrübnis  geraten; am Meistens  wird sie bedauern  , dass sie sich  vor kleineren Fehltriten    zu wenig in Acht   genommen  und ihre zeitlichen Sündenstrafen aus Mangel an Bußstrenge  nicht vollständigt  getiltgt habe. Sie sieht   jetzt zu ihrem Schrecken, dass Gott ein   gerechter Richter sei, und  dass ihr  nichts übrig bleibe  , als  so lange  und so viel  im Reinigunsorte  zu leiden, bis sie  vollkommen  gereinigt ist. Doch die Gedanke  Ich werde selig werden, hält  sie  aufrecht   in ihrem Schmerzen  ,  ruhig unterwirft  sie sich  dem Urteile  des strengen  Richters, und begibt sich ins Fegefeuer, um dort den Rest  ihrer Schuld   der göttlichen Gerechtigkeit   abzuttragen.

Ist die Seele  im Stande der Sünde d.h.  behaftet mit einer   oder  mehreren  Todsünden aus dem Leben  geschieden , dann trifft  sie das Urteil  der ewigen Verdammnis. Voller Entrüstung  wird  wird der Herr zu ihr sprechen; ,, Weg von mir, ihr  Verfluchten, in das ewige Feuer, das  für den Teufel  und seine  Engel bestimmt ist” Mt 25,41. Ó  wer schildert   das   Entsetzen , welches sich der Seele  bei Anhörung  dieses Urteiles   bemächtigen wird. Wie wird   sie  jetzt  ihre   Ausschweifungen und Laster  verfluchen,  mit denen sie  ihr  ihr  Erdenleben geschändet, wie wird sie bedauern, dass sie die Zeit der göttlichen Heimsuchung nicht erkannt und allen Gnaden  des Himmels   ihr Herz verschlossen hat; wie wird sie jammern, wenn sie den Himmel betrachtet, denn sie so leicht hätte erringen können  und  den sie  nun  auf   ewig   verloren   hat. Nachdem der Richter  das  Verdammungsurteil     über   die   sündige   Seele gesprochen, wird er sie   aller Gnaden   und alles Guten, das  sie  etwa  noch  an sie  hat, berauben. Er wird  ihr  nehmen  den Glauben,  die Hoffnung  und  die übrigen  natürlichen   und   erworbenen   Tugenden , so dass   ihr nichts   Gutes  mehr übrig   bleibt. Nur eines wird  ihr  der Herr  noch lassen , nämlich  das  unauslöschliche Zeichen, welches  ihr   in der Taufe, dann  in der Firmung   eingedrückt worden ist. Aber dieses Zeichen wird nur dazu dienen, ihre Schmach und ihre  Qual  in der Hölle  zu vermehren . So steigt denn die Seele, alles Guten  beraubt und mit Flucht  erfüllt, in die Hölle  hinab, um dort  gepeinigt  zu werden , so lange  Gott  Gott  sein wird  immer  und ewig.

Wie wird  es uns  im  Gerichte  ergehen?  Wird  uns  Jesus   Christus  in den Himmel  berufen  , oder  ins Fegfeuer  verweilen   ,  oder   zur  Hölle verdammen?  Eines  von diesen Dreien wird geschehen. Es ist also  an uns, da gewiss   Niemand   verdammt werden will , dass wir  uns  auf  fürchterliche Stunde, in wecher  unser  ewiges Schicksal entschieden wird.

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