2.Fastensonntag C – Lk 9,28b-36

2.Fastensonntag 2016 C   – Abraham hörte und folgte Gottes Stimme

Einführung.

Unsere Gewohnheiten zu ändern, ist schwierig. Ich denke, dass sie mir da zustimmen werden.  Wir ziehen nicht um, wenn es uns gut geht. Ganz anders ist es,  wenn ein Krieg ausbricht oder  eine Katastrophe eintritt.  In der ersten Lesung werden wir von Abraham hören. Er zog weg aus seiner Heimat – nicht wegen eines Krieges, nicht wegen einer Katastrophe –  sondern weil Gott zu ihm sagte:  Zieh weg, aus deinem Land, von deiner   Verwandschaft   und aus  deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir  zeigen werde.

Predigt

Abram, der später den Namen Abraham bekam, hörte die Stimme Gottes und als 75- Jähriger machte er sich auf den Weg. Er wusste nicht, wohin sein Weg geht. Er wusste nur,  dass Gott ihn gerufen hat.  Seine Zeitgenossen haben wahrscheinlich gedacht, dass Abraham jetzt irrsinnig geworden sei.  Abraham ging aber trotzdem.  Er war zwar alt, aber in seinem Geist noch jung und er war vorbereitet, um auf die Stimme Gottes zu hören und ihr zu folgen.  So ist Abraham für uns zu einem  großen Beispiel geworden. Als Abraham Gottes Stimme hörte, wusste er  das zwar nicht zu begründen, aber er ging trotzdem dorthin, wohin ihn Gott gerufen hat. Erst später erkannte er, warum ihn Gott berufen hat und wohin ihn Gott berufen hat. Das ist eine sehr wichtige Wahrheit, die auch wir uns aneignen sollen. Oft geschieht es,  dass etwas Unvorhergesehenes eintritt. Wir stellen uns die Frage: Was will Gott uns damit sagen? Was hat er mit uns vor?  Erst viel später, erkennen wir den Grund. Abraham erkannte später das Land, in das zu ziehen, ihn  Gott eingeladen hatte.

Gott ruft den Menschen, aber er ist kein Gewalttäter. Er will,  dass der Mensch in Freiheit auf seinen Ruf antwortet. Für uns Menschen ist es aber oft schwierig, auf den Ruf zu antworten,  weil wir nicht den Willen Gottes erfüllen wollen, sondern unseren eigenen Willen. Damit wir Gottes Stimme hören, müssen wir in uns einen Raum der Stille schaffen. Ist unser Gespräch mit Gott ein Dialog oder ein Monolog? Ist unser Gebet nicht nur Herunterplappern eines Textes, den wir schon lange auswendig kennen? Wir sprechen, aber wir hören nicht, was Gott zu uns sagt. Wenn etwas passiert, dann sagen wir manchmal: Das war ein Zufall. Wenn jemand so sagt, dann registriert er noch nicht, dass in seinem Leben Gott wirkt. Nichts ist zufällig. Alles was geschieht, geschieht mit Gottes Willen. Wenn wir uns dieser Wirklichkeit bewusst werden, wird sie für uns die Quelle des Heils werden.

Jesus nahm drei seinen Jüngern mit auf den Berg Tabor. Die Jünger wussten, dass sie auf den Berg Tabor gehen, aber keiner von ihnen wusste, warum gehen sie dorthin gehen. Sie wussten, dass Jesus gern Berge besuchte, um dort zu beten. Aber dass dort Jesus in seiner Herrlichkeit erscheint, zusammen mit Mose und Elija, davon haben sie  nicht einmal  geträumt. Die Verklärung des Herrn hatte einen großer Einfluss auf seine Jünger.

Eine Sage erzählt von  Gänsen, die auf einem Bauernhof grasten. Alle Gänse waren wohlgenährt, denn sie hatten genug zu fressen und auch genug Wasser. Sie fühlten sich dort sehr wohl. Plötzlich flog  über sie ein  Schwarm wilder Gänse. Die Gänse auf der Erde begannen zu schreien: “Wohin fliegen ihr, liebe Schwestern?” Die wilden Gänsen antworteten:  “In wärmere Länder.” Als die Gänse auf der Erde sahen, wie leicht es den wilden Gänsen fiel,  in wärmere Länder zu fliegen, da versuchten sie auch zu fliegen. Aber sie waren gemästet, sie hatten behäbige Flügel. Sie konnten nicht fliegen.  Da riefen sie den wilden Gänsen nach: “Fliegt nur Schwestern! Uns geht es hier gut.” Die wilden Gänse flogen in wärmere Länder. Die Gänse am Bauernhof endeten in der  Bratpfanne.

Wir sind diesen Gänsen ähnlich. Wir fragen uns: “Wie kann man mit Gott sein Leben gestalten?” Sich für dieses Leben  mit Gott zu entscheiden, ist sehr schwierig. Es geht uns gut, so wie wir leben. Und das ist ein Fehler. Jesus lädt  uns ein, uns zu verwandeln, uns zu ändern. Es ist erstaunlich von Abraham, dass er als 75-Jähriger sich vor einer Veränderung nicht fürchtet. Viele ältere Leute sagen: “Ich bin schon alt. Ich ändere mich nicht mehr. Es ist schon zu spät.” Ist das richtig? Jeder Mensch kann sich  ändern. Auch ein älterer Mensch kann sich ändern. Nur der Mensch muss die Bereitwilligkeit haben, sich zu ändern. Damit wir uns ändern, brauchen wir die geistliche Kraft – und diese geistliche Kraft bekommen wir im Gebet. Wenn wir uns ändern, verherrlichen wir Gott und helfen unseren Nächsten.

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