11.Sonntag C Lk 7,36-8,3

11.Sonntag C 2016 Die Vergebung

Einführung

Die erste Lesung und das heutige  Evangelium sprechen über die Sünde und von der Vergebung Gottes. Der Mensch braucht die Vergebung seiner Sünden. Wenn Gott uns unsere Sünden vergibt, bekommen wir immer eine neue Chance, ein neues Leben zu beginnen.

Predigt

David bekam von Gott alles, was er für ein zufriedenes und glückliches Leben hier auf Erden brauchte. Doch das war ihm zu wenig. Er suchte ein noch größeres Glück, aber  in der Sünde. Seine Begierde zu Batseba, der Frau des Hetiters Urija, entflammte. Er ließ daher  Urija töten und heiratete Batseba. Er dachte, dadurch mehr Glück zu gewinnen. Aber in seinem Inneren erkannte er seine Sünde und bereute sie. Der Prophet Nathan sagte zu ihm: “Du wirst nicht sterben. Der Herr hat dir vergeben”. David erlebte also das Geschenk der Befreiung. Das ist ein Geschenk, das der Mensch erlebt, wenn er befreit wird aus der Sklaverei der Sünde.

Etwas Ähnliches erlebte auch die Frau, die zu Jesus kam, damals als er beim Pharisäer Simon eingeladen war. Sie kniete zu Jesus Füßen nieder, sie weinte und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Sie trocknete seine Füße mit ihrem Haar ab, küsste sie und salbte sie mit  Öl. Warum machte sie das? Was führte sie dazu? Wahrscheinlich deshalb, weil sie sich ihrer Sünden bewusst wurde. In der Art, wie sie ihr Leben gestaltete, fand sie kein Glück. Sie sah, dass sie den größten Schatz, den ein Mensch verlieren kann, verloren hat – ihr reines Gewissen. Sie hat erkannt, dass diesen größten Schatz ihr nur Jesus Christus zurückgeben kann. Daher legte die Sünderin alles zu Füßen Jesu, was sie an Unrecht getan hatte. Sie gab sich selbst und auch ihr Eigentum Jesu hin. Dabei wusste sie, dass sie ihr Schuld gegen Gott niemals begleichen kann und trotzdem suchte sie Hilfe bei Jesus. Niemals können wir von uns aus unsere Sünden ungeschehen machen, aber mit unserer Bußfertigkeit können wir Gottes Barmherzigkeit gewinnen und damit die Vergebung unserer Sünden.

Simon, der Pharisäer ist ein anderer Typ eines Sünders. Er spürt seine Sünde nicht. Er sieht aber, dass diese Frau sehr sündhaft ist.  Er ist auch davon überzeugt, dass Jesus nicht weiß, wer diese Frau ist. Wenn er nämlich ein Prophet wäre, wüsste er,  wer diese Frau ist. Simon ist der Typ eines Sünder, der  sich über andere Sünder mit seiner scheinbaren Unbescholtenheit  erhebt, und sich sogar über Jesus erhebt. Jesus gibt Simon eine erklärende Lektion.

Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner, der eine  war ihm  fünfhundert Denare  schuldig, der andere fünfzig. Als sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, erließ er sie beiden. Wer von ihnen wird ihn  nun mehr lieben? Simon begriff nicht, was Jesus mit diesem Gleichnis sagen wollte. Jesus wollte damit sagen: Gott kennt zwei Typen von Schuldnern. Ein Typ ist diese Frau, die sündigte, aber die über ihre Sünden voll Reue weinte. Und der zweite Typ des Sünder ist Simon, der Pharisäer. Er denkt, dass er gut genug sei,   und darum sein Leben nicht zu ändern brauche. Er habe nichts zu bereuen.

Die Frau sündigte, aber sie hatte Sehnsucht nach Gott. Sie wollte in ihrem Herzen Gott ganz einschließen. Simon sieht keine Sünde. Er ist voll Hochmut und Selbstsicherheit. Gott erträgt  Hochmut nicht.

Wir stehen in verschiedenen Situationen vor Gott. Es ist aber wichtig, sich immer wieder bewusst zu werden,  dass wir niemals glauben dürfen, dass wir ohne Sünde sind und wir garantiert das Heil erlangen, sonst machen wir den gleichen Fehler wie Simon. Er verurteilte die Frau, die sein Haus betrat. Er gab ihr keine Chance ihr Leben zu ändern. Diese Chance gab ihr Jesus. Im Leben glauben wir oft wie Richter zu sein. Wir richten unsere Nächsten auf Grund des ersten Blickes. Wir machen falsche Schritte hinsichtlich des Nächsten. Wir richten nach dem Äußeren und schauen nicht ins Innere.

Ein Priester erzählte:  Jemand hat an der Tür meines Pfarrhauses geklingt. Ich öffnete die Tür und war überzeugt, dass da ein Obdachloser vor der Tür stand, um nach Geld zu fragen.  Es war ein Mann und er suchte etwas in seiner Tasche. Ich dachte, er suche sicherlich seinen Personalausweis, damit er vertrauenswürdig sei. Ich wollte schon sagen: Geld gebe ich nicht, aber sie können etwas zu essen haben. Da zog der Mann ein Dokument aus seiner Tasche und sagte:  “Herr Pfarrer, ich möchte meinen Sohn taufen zu lassen. Hier ist seine Geburtsurkunde”. Ich wusste in diesem Augenblick nicht, was ich sagen sollte.

Die Belehrung aus dieser Geschichte: Warten wir – übereilen wir nichts! Von außen kann vieles anders erscheinen, als es in Wahrheit ist. Den Schaden, den wir mit unseren unbedachten  Worten und Gerüchten  machen,  können wir schwer  wieder gut machen. Wer sich seiner Armut, seiner Sündhaftigkeit bewusst wird, wird auch barmherzig gegen seinen Nächsten sein.

Dieser Beitrag wurde unter Sonntagpredigt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.