16.Sonntag C Lk 10, 38-42

16.Sonntag C 2016 Martha und Maria

Einführung

Als Abraham drei Gottesmänner empfing, bemühte er sich, sie zu bewirten, damit sie sich bei ihm wohlfühlen konnten. Als diese Gesandten Gottes weggingen, gaben sie Abraham die Zusage, dass seine Frau Sara  in einem Jahr einen Sohn gebären wird. Wir sind überzeugt davon, dass ein Mensch, der Gott gern dient, Gottes Segen empfängt.   Als Jesus aber zu Martha und Maria auf Besuch kam,  und  Martha Jesus aufs Beste bewirtete, bekam sie von ihm kein großes Lob.  Ein größeres Lob bekam ihre Schwester Maria, die anstatt Jesus zu bedienen, sich zu ihm setzte und ihm zuhörte. Die Frage ist nun aber: Warum lobte Jesus Maria?

Predigt

Im heutigen Evangelium sehen wir, dass Tätigkeiten, auch wenn sie für den Dienst an Gott und den Nächsten dienen, nicht immer  Gottes Segen und Gottes Lob bringen. Um  Gottes Segen und geistliche Bereicherung  zu erlangen, können wir nicht selbst uns  einen Dienst suchen,  Gott macht das für uns. Wir können Gott nicht damit dienen, nur weil wir glauben, das ist gut so, was wir tun. Wir sehen das bei Martha. Von außen betrachtet, diente sie Jesus, aber sie wollte damit nur ihre persönliche Sehnsucht befriedigen. Als sie sah, dass die Arbeit ihre Kräfte übersteigt, ging sie zu Jesus, damit er ihr helfe, das zu verwirklichen, was ihrer Ansicht nach richtig war. Sie bat Jesus: Sag doch meiner Schwester, die mir die ganze Arbeit allein überlässt, dass sie mir helfen soll.  Martha wollte also, dass Jesus ihrer Schwester Maria befehlen soll, das zu tun, was sie wolle.  Jesus aber machte Martha darauf aufmerksam, dass es wichtiger ist, wenn Maria ihm zuhört. Sie solle sich um ihre Sachen kümmern und nicht um ihre Schwester. Vielleicht denken auch wir manchmal, wir müssten uns um vielerlei Dinge kümmern, die nicht unbedingt nötig sind. Und was ist das Ergebnis dabei? Wir beunruhigen uns, wenn wir dann ganz außer Kraft sind. Es sind wahrscheinlich auch oft Dinge, die nur uns wichtig sind, und die Gott eigentlich gar nicht will. Wenn wir mehr auf Gott horchen, dann haben wir keinen Grund, uns zu beunruhigen.

Brüder und Schwestern, die Falle übertriebene Tätigkeiten ist sehr gefährlich, nicht nur darum, weil der Mensch seine Ruhe verliert und besorgt ist, sondern hauptsächlich darum, dass dies auch die Falle Hochmut ist. Dann ist der Mensch das Zentrum und er denkt, alle müssen sich  ihm anpassen. Richtig und wichtig ist aber, dass wir uns um das kümmern, was Gott von uns will. Jesus sagte daher zu Martha: Martha, du machst dir viele Sorgen  und Mühen. Jesus will nur eine Sorge, die Sorge, die Segen bringt. Wenn man nur macht, was man will und nicht nach Gottes Willen handelt, dann bringt das keinen Segen und es fehlt der Schutz Gottes. Es ist nicht notwendig, sich wegen vielerlei Dinge zu beunruhigen. Jesus sagte einmal: Jeder Tag hat genug eigene Sorgen. Macht euch also keine Sorge um das, was morgen oder übermorgen kommt.

Maria setzte sich zu Jesu Füßen und hörte ihm zu. Jesus will, dass wir ihm zuhören und nicht umgekehrt.  Damit wir Gott aber gut zuhören können, bedarf es der Stille. Wenn also die eine Schwester die Tätigkeit, die andere Schwester die Kontemplation repräsentieren, sollen wir dabei nicht vergessen, dass die Kontemplation mehr Frucht bringt. Erst durch Stille kann eine gesegnete Arbeit entstehen. Wenn ich denke, dass ich viel arbeite, denn auch das ist Gebet, aber nicht auch eine Zeit des stilles Gebetes suche, damit ich auf Gott hinhören kann, wird nicht Ruhe einkehren, sondern eher Unruhe. Eine Tätigkeit führt selten zur Kontemplation, doch durch Kontemplation wird der Mensch zu einer Tätigkeit geführt, die Gott gefällig ist.

Ein Ordensbruder flog von Mexiko nach Washington. Im Flugzeug saß neben ihm eine Amerikanerin und diese Frau redete und redete, ohne aufzuhören. Der Ordensbruder konnte kein Wort sagen. Das ist ein Bild dafür, dass wir so mit uns beschäftigt sind, dass wir Gott überhaupt nicht zu Wort kommen lassen. Dann wird unser Leben niemals zu einem Dialog, sondern nur zu einem Monolog.

Martha sah gar nicht Marias Sehnsucht, Jesus zuzuhören. Sie sah nur sich selbst. Manchmal machen wir Tätigkeiten, die eigentlich niemand von uns verlangt. Wir eilen von Terminen zu Terminen und treiben sogar andere Menschen an, uns zu helfen. Das Resultat ist, dass wir müde und erschöpft sind.

Möge uns das Beispiel von Martha und Maria zu einer Ausgewogenheit führen, besonders dann, wenn wir zu vielen großen Tätigkeiten neigen und wir dann kaum noch Zeit finden, auf Gottes Wort zu hören. Dann können wir auch nicht erkennen, was in unserem Leben wirklich wichtig ist. Jesus soll zu uns nicht auch sagen müssen: Du machst dir viele Sorgen und Mühen, aber nur eines ist notwendig!

Dieser Beitrag wurde unter Sonntagpredigt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.