Bei wem kehrt der göttliche Heiland am liebsten als Gast ein? Etwa den Großen der Erde, bei Fürsten, bei Königen oder Kaisern? O nein. Wir lesen nirgends, dass er auch nur einmal im königlichen Palaste des Herodes oder eines anderen jüdische Großen Einkehr genommen hätte. Kehrt er dann vielleicht gerne ein bei den Gelehrten und Weltweisen? Auch dies finden wir durch keine Stille aus der Lebensgeschichte Jesu bestätigt. Oder bei den Reichen und Wohlhabenden auf Erden? Jesus nimmt seine Einkehr bei allen denen, die ihn lieben, ohne Unterschied des Standes oder der Geburt. Dies hat der göttliche Heiland selbst ausgesprochen , indem er sagt. Wer mich liebt, den wird mein Vater lieben und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. O heilige Macht der christlichen Liebe, da sie Jesus als Gast in unser Herz herabzieht und dieses zu einer Wohnung der Gottheit macht. O wie sehr sollten wir doch Jesus lieben, au dass er bei uns wohne und uns selbst heilige und beselige. Allein wo ist die Liebe hingekommen in unseren Tagen? Ach. wie selten sind jene Familien geworden, die Gott wahrhaft und aufrichtig lieben. An die Stelle der Gottes liebe ist die Welt liebe getreten . Man liebt nur die Welt und alles , was in der Welt ist ihre Freunden und Genüsse. Besonders gerne kehrt bei Sündern ein, die ihm ihr Herz nicht verschließen. Darum sagt er selber: Der Menschen Sohn ist ist gekommen um zu suchen und selig zu machen , was verloren war. Sein ganzes Leben war ein unermüdetes Bestreben, die Sünder selig zu machen. Seine Reisen, seine Predigten hatten keine andere Absicht als die Bösen gut und die Elenden selig zu machen. Ja wahrlich sein ganzes Leben war nur eine Arbeit – nämlich bei Sündern einzukehren und sie zu retten. Schon wir Menschen haben den Brauch, bei unseren gegenseitigen Besuchen einander etwas mitzubringen. Glaubt ihr dann, Jesus komme so ganz leer und bringe uns armen, hilfsbedürftigen Sündern gar nichts mit, wenn er bei uns als Gast einkehrt? So was ließe sich von einem so liebevollen, menschenfreundlichen Gast gar nicht erwarten. Er bringt zwar keine solch vergänglichen und irdischen Geschenke, wie wir einander zu geben pflegen, dagegen aber viel kostbarere, geistige, himmlische und bleibende Güter und zwar gerade solche , die uns am meistens notwendig und nützlich sind. Und was sind das für Geschenke? Denen die ihn lieben, gibt er schon den Himmel auf Erden. Sagt: Wer mich , den wird mein Vater lieben und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Also Gott wohnt bei uns, wenn wir Jesus lieben. Ist das nicht der Himmel? Wo Gott ist sagt der heilige Augustinus, das ist der Himmel.
Wenn Jesus bei armen, frommen Seelen einkehrt so bringt er Hilfe und Segen mit. Wir sehen dies bei der Hochzeit zu Kana, es geht den armen Brautleuten der Wein aus, Allein wo Jesus ist, da ist auch Trost und Hilfe in der Not. Es wandelt Wasser in Wein und Gäste und Brautleute sind besser daran als zuvor. O gewiß, der Ärmste der Jesus besitzt, ist reicher und glücklicher , als der Reichster ohne Jesus. Wer Jesus gefunden hat, der hat einen großen Schatz gefunden . Wer Jesus verliert verliert , der verliert zu viel und mehr als die ganze Welt. Der heilige Ignatius hat die Welt und alle Schätze der Erde um Jesus willen verlassen , um Jesus als Gast in sein Herz zu bekommen. Er sagte zu seinen Ordensleuten; Wenn ich Gold und Silber habe, was habe ich? Wie lange werde ich es besitzen? Wenn ich aber Jesus besitze, Wenn ich aber Jesus besitze und er antwortete sich selbst. Ich habe einen Besitz ohne Ende. Seht ihr liebe Kinder: wie viel ihr gewinnt, wenn Jesus euer Gast wird.
Wenn Jesus bei reumütigen Sündern einkehrt so bringt er die Gnade zur Bekehrung und damit auch zugleich innere Ruhe und Beseligung. Wir sehen dies an Zechaus. Kaum tritt Jesus in das Haus dieses allgemein verachteten Sünders , so wird dieser Mann sogleich von der göttlichen Gnade ergriffen und gebessert muss er ausrufen. Die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen und wenn ich jemanden betrogen habe , so erstatte ich es ihm vierfach. Auch der heilige Augustinus hat dieses erfahren. So lange er die Welt und ihre Freuden liebte war er ganz weltlich und irdisch. , voll innerer Unruhe un Zerrüttung, als er Jesus in seinem reumütigen Herzen nahm, da ward er auf einmal ein ganz anderer Mensch. Einmal hatte er gesagt. O Jesus, du hast meines Herzens, du immer alte und ewig neue Schönheit: ach so spät habe ich angefangen dich zu lieben.