26.Sonntag im Jahr C Lk 16,19-31

26 Sonntag C 2016 Der reiche Mann und der arme Lazarus.

Einführung

Am  vorigen Sonntag sagte Jesus am Ende des Evangeliums: Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. Der Grund warum es nicht möglich ist, erklärt Jesus am Beispiel des  reichen Mannes und des armen Lazarus. Der Reiche, für den in seinem Herzen nur das Vermögen wichtig war, nahm Lazarus gar nicht wahr,  der seine Hilfe brauchte.  Der Reiche hatte die Möglichkeit Lazarus zu sättigen, aber er machte das nicht. Jesus erzählt diese Geschichte und seine Folgen, damit wir unser Herz nicht  an irdischen Sachen hängen und dabei  das ewige Leben verlieren.

Predigt

Lazarus lebt irgendwie neben uns. Er ist die Kasse, in die wir jeden Tag jene Werte hineinlegen können, für die Jesus uns im Reich Gottes belohnen wird. Welche Werte können wir hineinlegen, auf welche Art und Weise können wir diejenigen sättigen, die neben uns leben?  Es ist möglich, dass neben uns Menschen leben, die zwar nicht Hunger nach Nahrung haben, doch nach geistlicher Nahrung suchen. Das sind die Menschen, die  Brüder und Schwestern brauchen, um ihre Seelen mit einem guten Wort zu sättigen. Leute brauchen Menschen, die ihnen gegenüber aufmerksam sind. Manchmal es ist genug, wenn jemand sie anspricht. Das ist ein Zeichen dafür, dass man Interesse an ihnen hat. Das gilt auch für uns. Wir müssen  Interesse  an den Menschen haben, die unsere Hilfe oder unser Mitleid brauchen.

Als  der Reiche vor Gottes Antlitz  trat, da sah er Lazarus, jenen Lazarus, den er während seinen irdischen Leben nie beachtet hatte im Schoße Abrahams.  Lazarus bekam von den Menschen nie Gutes, eigentlich  keine Aufmerksamkeit. Er  bekam nur Aufmerksamkeit von den Hunden, die kamen und an seinen  Geschwüren leckten. Manchmal wundern wir uns, warum so viele Menschen einen Hund haben.   Vielleicht darum, weil sie  jemanden brauchen, bei dem sie sich  ausreden können, jemanden, der sie  gern hat. Ich hatte auch einen Hund. Ich erinnere mich daran, wie mein Hund sich immer freute,  wenn ich nach Hause  kam. Da  sprang er vor Freude. Andererseits ist es aber traurig, wenn  ein Hund einem Menschen mehr Freude macht, als ein anderer Mensch.  Leider sind die Menschen zueinander zu wenig aufmerksam. Sie sind mit sich selbst so beschäftigt, dass sie den anderen manchmal gar nicht sehen.  Es ist eine Folge unseres Egoismus. Am schlimmsten ist es, dass wir uns dessen oft gar nicht bewusst sind.

Eine Bekannte erzählte mir,  was sie erlebte, als man ihren Vater ins Krankenhaus brachte: Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass mein Vater aus dem Krankenhaus nicht mehr zurückkommt.  Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich auch zusehends und deutete den nahenden Tod an. Und obwohl ich mich um ihn kümmerte, wusste ich, dass ich mehr machen hätte können. Der Vater sprach so gerne mit  mir und ich  hatte für ihn so wenig Zeit. Ich hatte immer andere Pflichten, der Vater war nie vorrangig. Als der Vater starb, merkte ich, dass ich nun dem Vater nichts mehr geben konnte. Ich erkannte dadurch, dass ich für die Menschen, die mit mir leben, mehr Zeit haben  und ihnen mehr Aufmerksamkeit schenken muss.  Ich wusste, dass ich meinem Vater nie Böses getan hatte, aber ich wusste auch, dass Gott mich dafür einmal richten wird, was ich Gutes unterlassen habe.

Auch der Reiche tat Lazarus nichts Schlechtes und doch wurde er verdammt. Viele denken, dass sie in den Himmel gelangen, denn sie haben nichts Böses getan. Lazarus war im Reich Gottes wegen seines  großen Leids, aber der Reiche konnte dorthin nicht gelangen, weil er Gelegenheit gehabt hätte,  Gutes zu tun und es nicht getan hat. Möge uns das heutige Evangelium dazu  führen, dass wir zueinander aufmerksamer sind und füreinander  mehr Zeit aufwenden.

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