32.Sonntag C Lk 20, 27-38

32. Sonntag 2016 – Gott ist nicht der Gott der Toten

Einführung

Zu Jesus kamen die Sadduzäer, die die Auferstehung leugneten und fragten ihn:  Wem gehört eine Frau nach der Auferstehung, die mit sieben Männern verheiratet war?   Warum fragen die Sadduzäer eigentlich, wenn sie nicht an die Auferstehung glauben? Sie wollten mit dieser Frage nur ihren Unglauben bestätigt haben, also die Stichhaltigkeit ihres Unglaubens bewiesen haben.

Predigt

Die Frage, die die Sadduzäer Jesus stellten ist sehr raffiniert.  Sie wollten Jesus ganz einfach drankriegen. Jesus wusste  von ihrer Absicht und antwortete ihnen, dass die Menschen nach der Auferstehung  nicht mehr heiraten werden. Sie werden nicht nur die Gemeinschaft zweier verliebter Menschen nicht mehr erleben, sondern im Reiche Gottes gibt es eine ganz neue  Gemeinschaft, eine ganz neue Beziehung in Gottes Nähe und Anwesenheit. Sie werden Beziehungen erleben zu der Gemeinschaft aller Heiligen im Himmel. Das sind Beziehungen, die nicht an bestimmte Personen gebunden sind, sondern Beziehungen zu der ganzen Gemeinschaft im Himmel. Jesus beantwortete diese Frage klar, direkt und wahr.
Es  ist eigentlich auch die Aufgabe jedes gläubigen Menschen,  auf  raffinierte Fragen klar zu reagieren und zu antworten, zu antworten im Geiste der Wahrheit.  Es ist der Moment, wo wir sehr überzeugend unsere Einstellung dazu kundtun sollen,  wonach wir gefragt werden. Wir sollen uns nicht verunsichern lassen, auch wenn wir den Eindruck haben, dass uns jemand lächerlich machen will. Wenn jemand das Bestreben hat,  ja niemals als lächerlich hingestellt zu werden, der reagiert dann auf so manche Fragen mit Ironie und Ärger. Das ist nicht richtig. Unsere Aufgabe als Christen ist es, Zeugnis für unseren Glauben abzulegen. Wir sollten unser Bemühen niemals darauf ausrichten, Fragen auszuweichen. Wir sollten uns niemals erschüttern lassen vom Unglauben in der Umgebung, in der wir leben. Im Gegenteil, wir sollen für unseren Glauben einstehen und überzeugt davon sein.

In der ersten Lesung aus dem zweiten Buch der Makkabäer haben wir von der Folterung der sieben Brüder gehört. Keiner von ihnen verleugnete seinen Glauben. Sie alle standen klar zu ihrem Glauben.  Selbst der König staunte darüber, wie überzeugend sie die Wahrheit verteidigten. In dieser Geschichte geht es eigentlich um die Frage nach dem ewigen Leben. Die Brüder bekennen ihren Glauben an das ewige Leben. Auch wir Christen sind gerufen, uns zum Glauben an das ewige Leben zu bekennen. Wie antworten wir, wenn uns jemand die Frage hinsichtlich unseres Glaubens, unserer Überzeugung, was das ewigen Leben betrifft, stellt? Ausweichende Antworten helfen uns nicht, ein stichhaltiges Bekenntnis festigt uns im Glauben und hilft auch anderen zum Glauben zu kommen.

Dazu eine kurze Begebenheit:  Als  Student wohnte ich in einem Internat und ich  bemerkte, dass dort fast  lauter ungläubige Mitschüler waren. Auch wenn ich vermutete, dass vielleicht einige meiner Mitschüler gläubig waren, so bekannten sich diese nie öffentlich zu ihrem Glauben. Eher das Gegenteil war der Fall. Besonders ein Student sprach sehr ironisch über die Gläubigen und wenn von der Kirche die Rede war, dann nützte er jede Gelegenheit, sie lächerlich zu machen. Einmal kam er mit einem abgerissenen Rosenkranz ins Zimmer und schwenkte ihn hin und her. Er fragte: Wer weiß, was das ist, das ich da in der Hand halte? Einer meiner  Mitschüler wusste, dass es ein Rosenkranz sei, aber er schwieg wie viele  anderen. Er sagte dann später zu mir: Ich hatte Angst, mich zu meinem Glauben zu bekennen. Ich war sehr erschüttert und unzufrieden. Einige Wochen später starb der Vater einer meiner Mitschüler. Die ganze Klasse ging zum Begräbnis, eine Heilige Messe fand ebenfalls statt. Alle meine Mitschüler gingen mit dem Klassenlehrer hinauf in den Chorraum. Ich blieb unten, weil ich zur Heiligen Kommunion gehen wollte.  Während der Heiligen Messe spürte ich förmlich die Blicke meiner Mitschüler auf mich gerichtet. In mir spielte sich ein großer Kampf ab. Bin ich mutig und bekenne ich meinen Glauben, oder soll ich ihn lieber verheimlichen? Mit Gottes Hilfe bekam ich die Kraft, zu meinem Glauben zu stehen und zur Kommunion zu gehen.  Nach der Kommunion spürte ich eine große innere Freude, dass mein Glaube gesiegt hat. Nach der Messe wartete ich auf die Fragen meiner Mitschüler und mir war klar, dass ich dann nicht ausweichen kann. Und so war es auch. Zuerst fragte mich der Klassenlehrer: Bist du ein gläubiger Mensch? Ich antwortete: Ja, ich glaube an Gott. Dann fragten auch meine Mitschüler. Ich spürte ganz tief in mir, dass ich zu meinem Glauben stehen muss und dabei wurde ich innerlich so stark, dass ich sogar ertragen hätte können, verspottet zu werden. Wir groß aber war meine Überraschung, dass mich keiner meiner Mitschüler auslachte. Ganz im Gegenteil, mein Klassenlehrer brachte mich mit seinem Auto nach Hause und empfand das als eine Belohnung.

 Brüder und Schwester, ein  überzeugender Glaube ist stark, und sogar Menschen, die nicht gläubig sind, werden dadurch nachdenklich. Ein fester Glaube kann Menschenherzen erobern, denen der Glaube nicht viel oder nichts bedeutet. Das soll auch unser Dienst am Nächsten sein. Darum schreibt der heilige Paulus im zweiten Brief an die Thessalonicher: Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist und aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.

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