33.Sonntag im Jahreskreis C – Lk 21,5-19

33.Sonntag C 2016

Einführung

Viele von uns besuchten während des Urlaubs verschiedene Ländern,  Städte, Dörfer und dort auch die Kirchen. Überall sind  die Einwohner  stolz auf ihre Kirche, weil das  ein Stück ihrer Geschichte ist. Auch die Juden waren sehr stolz auf ihren Tempel in Jerusalem. Sie wussten: Wenn der Tempel vernichtet wird, wird auch das jüdische Volk zugrunde gehen. Darum waren sie zutiefst erschüttert, als Jesus sagte, dass der Jerusalemer Tempel vernichtet wird.

Predigt

Jesus sagt im heutigen Evangelium: Es wird die Zeit kommen, in welcher von dem allem, was  ihr seht, nicht ein Stein auf dem anderen gelassen wird, keinen Stein wird es geben, der nicht zerbrochen wird. Dann sprach Jesus auch von Erdbeben, Verfolgung, Kriegen usw.  Aber dann nach diesen schockierenden Worten sagte er auch beruhigende Worte:  Kein Haar auf eurem Haupt soll verloren gehen. Wenn ihr standhaft bleibt bis zum Schluss, werdet ihr das  Leben gewinnen. Diese Worte sollen sich nach dem Tod Jesu einmal erfüllen. Die jüdische  Obrigkeit wollte Jesu Lehre gleich am Anfang erfüllt sehen. Die römische staatliche  Obrigkeit verfolgte auf drastische Weise die Nachfolger Jesu. Die Apostel Petrus und Johannes wurden verhaftet und dem jüdischen Rat vorgeführt.  Der Apostel Paulus mit seinem Schüler Silas wurden in der Stadt Philippi verhaftet. Der Diakon Stephanus  wurde gesteinigt und der Apostel Jakobus geköpft. Das sind nur einige der  bekannten Helden.  Auch viele nicht so bekannte  Menschen gibt es, die der Verfolgung ausgesetzt waren,  heldenhaft gelitten und ihre Leben für Christus geopfert haben. Vielleicht stellt sich uns  in diesem Augenblick die Frage: Warum aber hat Gott nicht eingegriffen? Warum zeigte er nicht seine Macht und Kraft? Es ist vielleicht darum, weil Leid und Schmerz auch viel Gutes bringen kann, was wir jetzt noch nicht ahnen –  und Leiden für Christus ist Zeugnis für Christus. Der Kirchenvater Tertullian hat schon im 2. Jahrhundert nach Christus folgenden Satz geprägt: Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche. Die Geschichte lehrt: Je mehr Christen gefoltert und getötet wurden, desto mehr Leute bekehrten sich zu Christus. Also war das Blut wie ein Same, der wächst. Die Menschen, die ein schreckliches Leid ertragen mussten und dies mit Mut und Unerschrockenheit taten, ermunterten andere Menschen und bewiesen dadurch auch, dass Jesu Lehre wahr ist. Auch die Vertreibung der Christen  aus Jerusalem wurde zum Guten gewandt, denn wo diese Christen aus Jerusalem hinkamen, verkündeten sie Jesu Lehre. Sie retteten dadurch viel Menschen vor dem ewigen Tod. Wenn sie auch ihre irdisches Leben verloren haben, sie haben ihr ewiges Leben gerettet.

Jesus will auch uns zum  Glauben ermuntern, zur Ausdauer im Glauben. Wir können da einwenden:  Uns verfolgt doch  niemand. Wir können unseren Glauben frei bekennen – in Europa und in Amerika. Das stimmt aber nur bedingt.  Unser Glaube wird auch bei uns auf die Probe gestellt.  Im vorigen Jahrhundert war  der Glaube eine  Selbstverständlichkeit. Warum ist heute zu glauben  nicht mehr so selbstverständlich?  Der Grund ist, dass viele  Menschen  dem Glauben gegenüber gleichgültig geworden sind. Sie lassen zwar noch ihre Kinder taufen, aber dann vergessen sie, ihre Kinder religiös zu erziehen. Kurz gesagt: Sie geben ihren Kindern kein Beispiel christlichen Lebens.  Die Kinder sehen bald, dass der Glaube für ihre Eltern fast bedeutungslos ist.

Dazu ein Beispiel: Vor drei Jahren war  in einer Pfarrei in Bratislava die Erstkommunion. Die Anzahl der Erstkommunikanten war über 100, doch 66% der Ehen der Eltern dieser Kinder waren geschieden. Noch schlechter ist die Situation bei der Firmung. Das Sakrament der Firmung sollte die Firmlinge motivieren zu  größerem Eifer für Christus. Oft sehen wir gerade das Gegenteil. Viele Christen sehen die Sakramente nur mehr als Folklore. Gott bereitet aber auch gleichgültigen  Menschen einen Platz im Himmel. Viele aber streben nicht danach. Diese Menschen sagen ganz offen und auch aufrichtig: Wir brauchen Gott nicht.  Unsere Aufgabe ist es nun, Zeugnis abzulegen für unseren Glauben, auch den Menschen, die im Glauben gleichgültig sind.    Aber seien wir aufrichtig: Ist unser Zeugnis glaubwürdig? Der verstorbene Papst, der Heilige  Johannes Paulus II pflegte zu sagen: Bemühen Sie sich,  einen tiefen, persönlichen Glauben zu erlangen, der ihr Leben beeinflussen und richten wird!

Unser Programm soll sein: Sich verlieben in Christus mit reiner, selbstloser, persönlicher Liebe!  Möge Christus unser Freund sein auf unserem Lebensweg, denn nur er hat Worte des ewigen Lebens! Die Sehnsucht nach dem ewigen Glück gibt uns Kraft, die Schwierigkeiten unseres Lebens zu überwinden. Lassen wir uns durch die Gleichgültigkeit vielen Christen nicht beeinflussen! Lassen wir uns mit Christi  Geist, mit dem Eifer vielen Christen, die für den christlichen Glauben ihre Leben opferten,  durchdringen! Möge wir niemals von Christus getrennt werden!  Halten wir durch und so werden wir unser Leben voll Freude, Liebe und Glück erfahren!

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