Unbefleckte Empfängnis Jungfrau und Gottesmutter M. Lk.1,26-38

Maria Unbefleckte Empfängnis 2016

Die Eltern sind stolz, wenn der Lehrer zu ihnen sagt: Ihr Sohn ist fleißig –  oder wenn die Lehrerin sagt: Ihre Tochter ist nicht nur  schön, sondern auch gut und gehorsam. In dieser Zusammenhang können wir den Stolz  des himmlischen Vater begreifen für das Werk, das er an Maria  vollbrachte. Gott könnte sagen: Ich  bin stolz darauf, das es mir gelungen ist, so einen schönen und edlen Menschen wie Maria zu erschaffen.

Predigt

Gott kann im  Menschen nur etwas schaffen,  was gelingt, wenn der Mensch mit ihm zusammenarbeitet. Maria wurde sich dessen bewusst. Sie wusste, dass Gott ihr seine Gnade schenkt. Im Evangelium nach Lukas ist beschrieben, wie Gott Maria mit seiner Liebe  überschüttet hat und Maria auf diese Liebe voll Aufrichtigkeit geantwortet hat.

Wenn der Mensch Gott nicht erlaubt, dass er in ihm wirkt, so brauchen  er sich  nicht zu wundern, dass aus ihm  ein Sünder wird. Die ganze Welt ist mit Ungerechtigkeit und Bosheit befleckt. Diese Bosheit bekamen auch Maria und Jesus zu spüren.  Viele  Menschen hielten Maria für die Mutter eines Verbrechers und Jesus hielten sie für einen Schuft. Aber die Bosheit der Menschen drang   in das Leben von Maria und Jesus nicht  durch.  Sie waren  vom  Geist Gottes durchdrungen .

Obwohl wir manchmal sehr egoistisch sind und nicht mit Gottes Gnade zusammenarbeiten wollen,  nimmt er unsere Schuld auf sich und er bietet uns immer wieder seine Zusammenarbeit an, um uns von aller Bosheit zu befreien, die in uns ist. Nur mit Gottes Gnade können wir ein glückliches Leben aufbauen.

Der französische  Schriftsteller  Guy de Maupassant, der von 1850-1893 lebte,  erzählte folgende Geschichte:  Einmal reiste ich in die französischen Alpen, um dort Urlaub zu machen. In einem Restaurant bemerkte  ich eine ältere Frau, die ungefähr  70 Jahre alt war. Als ich nachmittags einen Spaziergang machte, sah ich diese Frau wieder. Sie schaute traurig ins Tal. Was ist mit dieser Frau geschehen, dass sie so traurig ist? Am nächsten Tag habe ich sie nicht gesehen. Ein paar Tage später traf ich sie dann bei einer Burgruine. Sie weinte. Ich fragte sie: Haben Sie etwas Tragisches erlebt? Sie atmete auf und begann zu erzählen. Ihr Leben war  dem Leben vieler Frauen ähnlich. Sie heiratete und freute sich auf ein Kind.  Sie hat einen Sohn geboren und liebte ihn sehr. Als ihr Sohn 8 Jahre alt war,  gaben sie ihn  in ein Internat. Einmal in der Woche kam er nach Hause. Sie  sah, wie  er wuchs und wuchs und schließlich in die Pubertät kam. Plötzlich benahm er sich irgendwie fremdartig und sie war darüber sehr traurig.   Ihr  Mann ist einige Zeit darauf gestorben, und ihr  Sohn fing an, Rechtswissenschaft zu studieren. Ihr  Sohn verhielt sich  ihr gegenüber ziemlich lieblos, eben nur so, weil es eben  seine Pflicht war. Mit keinem Wort hatte er ihr gesagt, dass er sie liebt und er hat sie auch nie umarmt. Später heiratete er eine Engländerin. Sie dachte, dass sie vielleicht  später gebraucht werde, um auf die Kinder aufzupassen.  Die Schwiegertochter war aber auf sie eifersüchtig. Dann zog ihr Sohn mit seiner Braut nach  England zu ihren Eltern.  Ihr  Sohn sandte ihr einmal  im Monat  einen Brief. Aber sie spürte,  dass das alles nur  rein formal sei.  Sie sei also  in dieser Welt allein und  niemand braucht sie. Guy de Maupassant beendete diese Geschichte  mit  den Worten:  Die Sorgen  dieser Frau stimmten auch mich sehr traurig. Der Sohn ließ also  seiner Mutter   spüren, dass er sie nicht braucht.

Hoffentlich lassen wir Gott nicht spüren, dass wir ihn nicht brauchen, dass wir ohne seine Hilfe auskommen. Hoffentlich sagen wir nicht zu Gott: Ich komme einmal im Monat in die Kirche und das muss genug sein!

Die Feier des Hochfestes der Unbefleckten  Empfängnis Mariens lädt uns wieder ein,  zu  Gott zu sagen: Lieber Gott, ich brauche dich, ich will mit dir zusammenarbeiten. Dank dieser Zusammenarbeit   wird sich unser  Leben  ändern und Gott wird unserer Schuld annehmen und barmherzig sein.

Maria, bitte für uns , damit wir stolz  sein können auf das Werk der Liebe Gottes, das  er an uns vollbringt.

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