Vigil – Messe am Heiligen Abend A Mt, 1-1-25

Einführung

Die Christen auf der ganzen Welt kommen heute in der Nacht in die Kirche, um die Geburt Jesu Christi zu feiern. Stellen wir uns die Frage: Was bedeutet es für uns, dass Gottes Sohn Mensch geworden ist?

Predigt

Weihnachten ist das Werk der Liebe Gottes. Mit dieser Liebe geht Gott Schritt für Schritt auf die Menschen zu.  Die Kraft dieser Liebe war damals vor mehr als 2000 Jahren so groß, dass sie nicht einmal von der Gleichgültigkeit der Menschen von Bethlehem behindert wurde.  Sie kamen nicht einmal zu Maria und Josef, weil sie in ihrer Arbeit nicht unterbrochen werden wollten. Sie nahmen nicht einmal wahr, dass in einem Stall am Stadtrand sich etwas Besonderes  ereignete. Nicht einmal die Behörden von  Bethlehem berichteten von einer besonderen Begebenheit.

Die Liebe Gottes ist voll Demut. Das erkennen wir daran, dass Jesus in einem armen Stall geboren wurde. In diesem Stall war es kalt und schmutzig. Weihnachten zeigt uns also, dass die Demut wichtiger ist als der Hochmut.

Da waren Hirten am Felde, die ihre Schafherden vor Wölfen und Wilddieben schützen sollten. Sie wurden plötzlich von einem hellen Licht erstrahlt und ein Engel, der zu ihnen sprach,  schickte sie nach Bethlehem. Diese Hirten waren ungebildete Leute und keine Doktoren der Theologie, aber sie waren die ersten, die den Messias anbeteten. Die Schriftgelehrten und Pharisäer aber, die zwar das Gesetz gut kannten, sie kamen nicht zur Krippe. Sie nahmen nicht einmal wahr, dass der Messias geboren wurde.

Weihnachten soll unsere Aufmerksamkeit ganz auf Gott und auf seinen menschgeworden Sohn Jesus Christus richten. Wir sollen von ihm lernen, damit auch wir erkennen können und zu spüren vermögen, was Liebe bedeutet. Immer dann, wenn wir barmherzig, tolerant und wohlwollend sind, werden wir von Liebe erfüllt. Weihnachten ist also ein Fest der Liebe, eine Bestätigung, dass Gott die Liebe ist.

Vom dänischen Philosophen und Theologen Sören Kierkegaard, der von 1813 bis 1855 lebte, gibt es eine Geschichte, die vom Wesen der Weihnacht erzählt.  Ein junger König verliebte sich in ein armes Mädchen, das in einer bescheidenen Hütte wohnte. Er fragte sich: Wie kann ich ihr meine Liebe zeigen, damit ich sie für mich gewinne? Ein Ratgeber empfahl ihm: Gib ihr einfach den Befehl, sie möge deine Frau werden. Du bist doch König, du hast Macht, sie muss gehorchen! Der junge König aber wollte die Liebe nicht erzwingen. Er sehnte sich nach Vertrauen und Liebe. Die Tür des Herzens kann auch alle Macht der Welt nicht öffnen. Ein zweiter Ratgeber hat ihm geraten, dem Mädchen einen Liebesbrief zu schreiben. Ob es ihm aber damit gelingt, das Mädchen dadurch anzusprechen? Er zweifelte daran. Ein dritter Ratgeber sagte zu ihm: Schicke ihr teure Geschenke, schöne Kleider und sie wird deine Liebe erwidern. Der König antwortete: Wie werde ich aber wissen, ob sie mich wirklich liebt? Vielleicht liebt sie mich nur, weil sie von mir diese Gaben erhalten hat. Daraufhin entschied sich der König für einen Weg, den vor ihm noch kein König beschritten hatte. Er verließ seinen Thron, legte seine königliche Krone ab und wurde ein bescheidener Bauer. Er lebte fortan als armer Mann in einer Hütte am Waldesrand. Wegen dieser Liebe zu dem Mädchen setzte er also alles auf eine Karte. Er riskierte damit sogar, dass er abgelehnt wurde. Aber er wurde belohnt, denn seine Liebe wurde erwidert.

Diese Geschichte ist eine Bestätigung dafür, was echte Liebe ist. Bitten wir das kleine Jesuskind an der Krippe, es möge uns mit Liebe erfüllen und helfen, dass auch wir diese Liebe leben und sie weiterschenken an unsere Mitmenschen!

 

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