3.Sonntag A Mt 4,12-23

3. Sonntag A 2017 Er kam nach  Kafarnaum, damit erfüllt wurde, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist.

Einführung

Im heutigen Evangelium  werden die Worte des Propheten Jesaja zitiert: Einst hat der Herr das Land Sebulon und das Land Naftali verachtet, aber später bringt er die Straße am Meer wieder zu Ehren, das Land jenseits des Jordan, das Gebiet der Heiden. Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis leben, strahlt ein Licht auf. Wir wollen uns die Frage stellen: Hat diese Prophezeiung irgendeinen Zusammenhang mit Jesus? Ja, sicher, das hat sie. Es ist sehr wichtig,  diese Prophezeiung und ihre Bedeutung zu kennen.

Predigt

Diese Prophezeiung,  die wir in der Lesung  gehört haben, schrieb Jesaja cirka 770 Jahre vor Christus. Die Länder Sebulon und  Naftali  wurden im 8. Jahrhundert von den Assyrern eingenommen und besetzt.  Die Menschen fühlten sich wie im Halbdunkel, sie protestierten innerlich, aber sie waren ohnmächtig. Jesaja munterte sie auf: Habt keine Angst, es wird so nicht  ständig bleiben, es kommt sicherlich die Befreiung. Das drückte  Jesaja  folgendermaßen aus: Das Volk, das  im  Dunkel lebt,  sieht ein helles Licht. Dieses Licht ist Jesus Christus. Was dieses Licht für das Land ist, das ist Jesus für das menschliche Leben, denn jeder Mensch sitzt  im Schatten des Todes.

Die Menschen zweifeln immer wieder, denn sie wissen nicht, ob diese Prophezeiungen der Wahrheit entsprechen.  Dieses Zweifeln ist noch bedeutend mehr in unserem Jahrhundert, das voll von Rationalismus ist und so mächtig  stolz auf die wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften.   In dieser Zeit entstand in der Mathematik die Theorie der Wahrscheinlichkeit, die die Glaubwürdigkeit von  Prophezeiungen negativ beeinflusste. Das Moody Institute of Science – ein Institut für Wissenschaften beurteilte  die biblischen  Geschehnisse mit den Augen  der  mathematischen Theorie und kam zu dem Schluss: Die Wahrscheinlichkeit, dass biblische Geschehnisse durch Zufall passiert wären, ohne Gottes Eingriff, ist eine von zwei  Billionen. Gottes Eingriff war in einigen Geschehnissen unvermeidbar. Zum Beispiel: Der Auszug durch das Rotes Meer, die Auferstehung Jesu Christi, die Heilungswunder usw. Stellen wir uns zwei Billionen Euromünzen vor! Auf eine Münze machen wir eine Kerbe und mischen sie unter  die übrigen Münzen. Mit welcher Wahrscheinlichkeit gelingt es,  mit einem Griff die Münze mit der Kerbe herausziehen – eine von zwei Billionen? So groß ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Prophezeiungen sich nur zufällig erfüllen wurden. Darum ist es vernünftig,    zu glauben, dass hinter der Erfüllung der Prophezeiungen immer Gott steht. Wir würden Gott gern mit unseren Augen sehen, ihn greifen können, seine Wirkung spüren können, um dadurch den Beweis seiner Existenz zu haben. Gott ist Geist und er wirkt durch die Kraft seines Geistes. Nur der kann ihn erfahren, der zu ihm eine Beziehung aufbaut. Gott kennt unsere Zukunft. Wenn wir den Prophezeiungen Glauben schenken,  dann können wir Gottes Wirken auch in unserem Leben  erkennen. Ich sehe das so:  Gott schafft  für uns jene Bedingungen, die er für uns vorgesehen hat.

Im heutigen Evangelium haben wir gehört, dass Jesus  in Kafarnaum wohnte, das am See Genesaret im Gebiet von Sebulon und Naphtali lag. Jesus begann sein öffentliches Wirken also in Galiläa.  Von dort – von Kafarnaum – stammten mehrere jener Männer, die er zu seinen Aposteln erwählte. Ich stelle mir folgende Frage: Wären Petrus, sein Bruder Andreas, Johannes und Jakobus auch seine Apostel geworden, wenn Jesus irgendwo anders gewirkt hätte?  Ich denke sehr wahrscheinlich nein, denn sie lebten ja in dieser Gegend und nicht anderswo.  Jesus hat Petrus zum Apostel berufen, ihn aber nicht dazu gezwungen.  Petrus musste sich frei entscheiden. Es muss auch immer um Zusammenarbeit gehen.

Dazu möchte ich ein wenig von mir selbst erzählen: Ich besuchte nicht schon wie jetzt hier in Österreich  die Religionsstunde in der Grundschule, da war Religionsunterricht bei uns noch nicht erlaubt.  Ich hatte Glück,  dass der Priester, der Religion unterrichtete und der nicht gerade mehr jung war, sich bemühte, in mir ein lebendiges Interesse für den Glauben zu wecken. In seiner Kirche, wo er wirkte, war eine sehr lebendige christliche Gemeinschaft. Zu der Zeit wusste ich noch nicht, dass ich einmal Priester sein werde. Ich war damals auch überrascht, als meine Eltern zu mir sagten, es wäre besser, nicht in Bratislava das Gymnasium zu besuchen, sondern in Hlohovec, der Stadt, von der mein Vater stammte. In Bratislava gab es zu dieser Zeit nur wenige Gymnasien und sehr viele Schüler und so hatte ich auch gar keine Chance, dort das Gymnasium zu besuchen. Also besuchte ich das Gymnasium in Hlohovec, aber ich wusste noch nichts von meiner Berufung zum Priester. Ich weiß nicht, ob ich es als Zufall bezeichnen sollte, aber in meiner Schulbank saß ein Mitschüler, der gerne Priester werden wollte. Darüber haben wir oft miteinander gesprochen. Mein Religionslehrer, der mich anfangs vom Glauben an Jesus  begeisterte, ging in Pension. Sein Nachfolger war Prodekan auf der theologischen Fakultät. Es war damals auch nicht klar, ob man mich auf der theologischen Fakultät aufnimmt, die Chancen war nicht sehr groß. Doch ich wurde ohne Probleme aufgenommen. Viele sagen: Das ist doch alles nur Zufall! Ich habe da eine andere Meinung. Ich sage, in unserem Leben gibt es keinen Zufall, alles hat sein Ziel. Nicht der Zufall, sondern Gott führt unser Leben. Das ist gut zu wissen, nur so werden wir viele Sachen in unserem Leben verstehen können.

 

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