Warum duldet Gott so viel Übel aller Art?
1.Gott will damit seine Gerechtigkeit zeigen.
Es ist nicht zu leugnen, dass unsere Leiden und Widerwärtigkeiten dann und wann Strafen Gottes sind,wodurch er uns für frühere Sünden und Vergehen, für Lieblosigkeit und Härte gegen den Nächstem bestraft, um seine Gerechtigkeit zu offenbaren. Dem 38 jährigen Kranken sagt der Herr. Sündige nicht mehr, damit dir nicht noch etwas Ärgeres widerfahre. Hiemit deutet Jesus an, dass seine langwierige Krankheit eine Strafe früherer Sünden war. Noas Zeitgenossen und die Sodomiten gehen wegen ihrer Sünden zu Grunde:Pharao ertrinkt mit seinem Kriegsheere im roten Meere wegen seiner barbarischen Behandlung des Judenvolkes. Die Kanaaniter werden aus dem gelobten Lande vertrieben und ausgerottet wegen ihrer Ruchlosigkeit: Holofernes und Goliath werden zur Strafe ihres Hochmutes und der Gotteslästerung getötet: David erleidet Verfolgung von Seite seines Sohnes zur Strafe des Mordes an Urias, und wegen dieser ruchlosen Tat gegen den eigenen Vater wird Absolon erstochen.
Obwohl Gott einst Gericht halten und jedem nach seinen Werken vergolten wird, ist er doch öfter genötigt, abschreckende Beispiele strafender Gerechtigkeit schon auf Erden aufzustellen. Er straft nicht alle Sünder in dieser Welt, sondern lässt mitunter große Verbrecher bis an das Ende straflos und glücklich leben, eben weil er einst Gericht halten und sie jenseits strafen wird, er lässt aber nicht alle Sünder straflos durchkommen, damit sie in sich gehen und von ihrer Gottlosigkeit ablassen.
2. Um die Gerechten zu läutern.
Wir sehen nicht selten auch Gerechte leiden, wie uns Jesus im armen Lazarus ein Beispiel aufstellt. Gegen diese handelt Gott aus Liebe so, denn Paulus sagt. Die Gott lieb hat, sündigt des Tages siebenmal, folglich muss er Gott für diese geringen Sünden genug tun, hier oder drüber; Gott will ihn aber hier abbüßen lassen und läutern, damit er beim Eintritt in die Ewigkeit der Anschauung Gottes würdig sei. Nebst dem hat Mancher, der jetzt gerecht lebt, für früher begangene Sünden zu büßen, freiwillig übt er zu wenig Buße, darum sendet ihm Gott Leiden, damit er genügende, Genugtuung leiste. Weil der Gerechte täglich siebenmal sündigt, so hat er bei aller Frömmigkeit auch Gebrechen, Mängel, Fehler, Unarten und Unvollkommenheiten an sich. Er ist etwa zu misstrauisch, zu verschlossen, nicht behutsam genug in seinen Reden waren. Noch zu viel für das Irdische eingenommen, manchmal zu rau gegen die Seinigen, oft zu nachsichtlos im Bestrafen der Fehler der Untergebenen. Mit diesen Mängeln kann er nicht zu Gott kommen, hier oder im Fegfeuer, denn in den Himmel kann nichts Unreines eingehen. Darum sendet ihm Gott Leiden. Der Gerechte wird in der Leiden schule geläutert. Die Perle aller christlichen Tugenden ist unstreitig die Geduld und Gottergebenheit. Nicht wie ich will, sondern wie du willst. Dieser geduldige, gottergeben Sinn ist das höchste Verdienst eines Christen. Diese beiden Tugenden kann er nur lernen und üben in Leiden und Widerwärtigkeiten. Also sendet sie Gott, um uns auf den Gipfel christlicher Vollkommenheit zu erheben und die Krone des ewigen Lebens aufzusetzen.
3. Um die Leidenden für andere auf den Leuchter zu stellen.
Gott gestattet zuweilen, das die christlichen Pflichten und Tugenden durch das Zusammenwirken ungünstiger Umstände und böser Menschen außerordentlich schwer werden, ja sogar Leiden, Verfolgung, Marter und Tod hervorrufen. Joseph wir wegen der offenherzigen Mitteilung der göttlichen Offenbarung von den Brüdern gehasst und verkauft, wegen seiner Keuschheit falsch angeklagt und ins Gefängnis geworfen. Die schöne Susanna wir zum Tode hinausgeführt, weil sie den geilen Richter nicht zu Willen ist. David muss Jahre lang flüchtig vor Saul herumirren, weil ihn Gott zum König erkoren. Elias muss vor der gottlosen Götzendienerin Jezabel in die Wüste fliehen. Der das väterliche Erbe ehrende Nabot muss sterben . Die drei Jünglinge werden in den Feuerofen geworfen, weil sie kein Götzenbild anbeten. Daniel mus zu den Löwen, damit er den König von der Grundlosigkeit der Abgötterei überzeugt. Die heiligen Martyrer wurden geschlagen, verstümmelt, geschunden, getötet, weil sie den christlichen Glauben nicht ablegen wollten. Diese Tugendhelden strahlen mithin zum nachahmungswürdigen Beispiele, damit Andere ihre kostbaren Tugenden sehen, schätzen und nachahmen; damit wir den Glauben als das höchste Gut betrachten und nie von ihm lassen, damit wir lernen, unsere Leiden mit Geduld und gottergebendem Sinne zu ertragen. Preisen wir also Gott in unseren Leiden, denn seine Absichten sind die besten.
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