5. Sonntag im Jahreskreis A Mt 5,13-16

5. Sonntag im Jahres 2017 – Ihr seid das Salz der Erde –  Ihr seid das Licht der Welt.

Einführung

Wenn bei seiner Audienz der Heilige Vater dich plötzlich anschauen würde und zu dir sagt: Du bist das Salz der Erde, du bist das Licht der Welt. Dann würdest du vermutlich aus Verlegenheit deinen Blick zu Boden richten. Aber genauso war der Satz, den Jesus an seine Jünger richtete. Er wusste allerdings auch, wie schwach seine Apostel immer wieder waren. Jesus, hast du da nicht deine Jünger überschätzt? Was willst du aber uns damit sagen? Hilf uns, deine Worte richtig zu begreifen!

Predigt

Ihr seid das Salz der Erde. In alter Zeit hatten die Völker eine ganz hohe Meinung vom Salz, Salz war für sie sogar wertvoller als Gold. Ein römisches Sprichwort sagt: Es ist nichts nützlicher als die Sonne und das Salz – Nil utilius sole et sale. Bei den Griechen hatte das Salz die Bedeutung von etwas Göttlichem. Es zeugt davon, dass das Wort THEION,  abgeleitet ist vom Wort THEOS, was soviel wie Gott bedeutete.

Wenn Jesus vom Salz sprach, dachte er an ein Geschenk Gottes und meinte damit den Glauben. Drei Dinge sind für Jesus von Bedeutung, wenn er vom Salz spricht: 1. Den Mut, anders zu sein  2. ein Konservierungsmittel 3. den Geschmack. Mit anderen Worten gesagt: Wir Christen haben die Pflicht, der Welt zu zeigen, dass es Mittel zur Erhaltung und zur Verbesserung der echten Menschlichkeit gibt, wovon das Leben neue Qualität und neuen Geschmack gewinnt. Der Christ sollte sich dessen bewusst sein, er sollte sich nicht jeder Meinung anpassen. Er sollte zu seiner christlichen Überzeugung stehen auch unter schwierigen Bedingungen. Ein Nachfolger Christi bringt das fertig. Davon sind die Märtyrer Zeugen und auch viele Christen, die in totalitären Regimen lebten. Sie provozierten nicht und posaunten auf den Straßen nicht laut heraus, dass sie Christen sind. Wenn sie aber gefragt danach wurden, ob sie an Gott glauben, bekannten sie ihren Glauben, auch wenn sie und ihre Kinder dadurch Schaden erlitten. Jesus ruft seine Nachfolger auf, Mut zu haben, anders zu sein als andere und das Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Es ist sicherlich nicht leicht, anders zu sein, und nach dem Gewissen zu handeln.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI sagte zu Pilgern in Altötting: Jesus sagte nicht – ihr seid Zucker, sondern ihr seid das Salz der Erde. Salz brennt oft wie Feuer, besonders wenn es auf offene Wunden kommt. Er wollte damit die Anwesenden aufmerksam machen, dass sie sich durch Widrigkeiten nicht von ihrem Glauben abbringen lassen.  Er wollte damit sagen, dass ihre Aufgabe dem Salz ähnlich sei. Salz schützt  vor  Zersetzung und Fäulnis. Salz war einst das einzige Konservierungsmittel, hauptsächlich für Fleischgerichte. Das ist ein  treffendes Bild der Aufgabe Jesu für seine Nachfolger. Sie sollen die Welt vor Zersetzung und vor Fäulnis bewahren. Einige Leute sind wirklich Salz in dieser Hinsicht. In ihren Anwesenheit ist es nicht schwer,  gut zu sein. Sie führen andere Menschen ohne Gewalt zu einem  uneigennützigen Verhalten, zur  gegenseitigen Hilfe und zum Opfer. Je mehr solche Christen es in unserer Gesellschaft gibt, desto höher wird das moralische Niveau sein.

Schwester Emanuelle, die Direktorin  einer  Schule in Kairo, freute sich schon auf die Pension.  Bei einem Ausflug bemerkte sie Kinder, die im Müll nach Essbarem und Brauchbarem wühlten. Das machte sie sehr nachdenklich.    Mit Erlaubnis der Vorsteherin ihres Klosters entschloss sie sich, unter den Ärmsten zu wohnen und ihnen zu helfen. Es war für sie egal, ob es sich um  koptische Christen handelte oder um Moslems. Sie war verliebt in ihre Berufung zum Helfen,  und kannte dabei keine Grenzen und Hindernisse. Inzwischen schlossen sich ihr andere Schwestern an. Sie baute Häuser, Schule und Werkstätten. Sie kümmerte sich täglich um 12 000 Kinder. Die Initiative Schwester Emanuelles kannte keine Grenzen. Sie ist schon vor einiger Zeit gestorben,  aber ihre Schwestern setzten ihr Werk fort.

Eine weitere Aufgabe des Salzes ist es, dass es Geschmack macht. Wenn das Salz – ich meine dabei ein authentisches Christentum – in einer Pfarre oder in einer Diözese fehlt – dann ist alles fad. Salz ist Leben im Glauben und es kann durch nichts ersetzt werden, weder durch soziale, kulturelle, noch politische Tätigkeiten. Moderne Menschen klagen manchmal an Lustlosigkeit am Leben und wollen ihr Leben mit Mitteln verfeinern, die eigentlich nicht nützen, sondern nur noch mehr vergiften. Ein Christ, der sich in derselben Situation befindet wie ein ungläubiger Mensch, kann mit dem Salz des Glaubens seinem Leben Geschmack verleihen. Man  darf nicht weglaufen, sondern muss dort bleiben, wo man ist. Salz muss man in die Suppe geben, nicht neben die Suppe. Darum verbrachten Menschen wie Schwester Emanuelle, Mutter Theresa und viele andere ihr Leben unter den Ärmsten.

Wichtig ist, zu erkennen, dass Jesus sagt: Ihr seid das Salz der Erde – nicht nur du bist oder er ist das Salz der Erde – die Rede ist von uns allen. Wir alle können mit Jesu Hilfe Salz der Erde und Licht der Welt sein!

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