8.Sonntag im Jahres A Mt 6,24-34

8. Sonntag 2017 – Sorgt euch also  nicht  um morgen…

Einführung

Wenn wir wollen, dass kaltes Wasser in einem Kochtopf warm wird, so stellen wir es auf den Herd und schalten ein.  Je heißer die Herdplatte ist, desto schneller kocht das Wasser.  Jeder Mensch ist wie so ein Kochtopf. Er kann Kälte, Trauer, Wehmut, Sorgen, Schmerz und Misserfolg zum Inhalt haben. Es wäre dann notwendig und wichtig, diesen Kochtopf zu erwärmen. Einige sagen, dazu ist aber Geld notwendig. Können wir aber zum Beispiel Freundschaft mit Geld kaufen? Andere sagen: Dazu brauchen wir Nahrung und eine Wohnung. Wie viele Menschen haben das alles und trotzdem ist der Kochtopf ihres Lebens kalt.

Predigt

Was rät uns da Jesus? Er sagt: Euch aber muss es zuerst  um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen, dann wird euch  alles andere  dazugeben.  Mt 6,33. Zu erkennen, dass Gott immer anwesend ist und unser Leben ändern kann, ist wesentlich. Gott muss in unserem Leben Priorität haben. Er sagt dann weiters: Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott  und  dem Mammon. Mt 6,24. Da haben wir aber spontan folgenden Einwand: Sollen wir uns nicht um das Essen, unsere Kleidung, das Auto, den Urlaub und ähnliches sorgen? Das verbietet uns selbstverständlich niemand, aber dies soll nicht mit allen Mitteln zu unserem Lebensmittelpunkt werden. Die Argumentation Jesu ist klar: Wer von euch kann  mit all seinen Sorgen sein Leben auch nur um  eine kleine  Zeitspanne  verlängern? Mt 6,24.  Das Essen und die Kleidung dienen zum irdischen Leben, aber das Ziel unseres Lebens ist, das ewige Leben in Gottes Herrlichkeit zu erlangen. Auf der Welt aber waren und sind immer wieder Menschen, die behaupten, dass es nicht notwendig sei, sich um die geistlichen Belange zu kümmern, weil es ohnedies keinen Gott gibt. Es hat wenig Sinn, mit jemanden über die Existenz Gottes zu streiten, weil viele es einfach nicht verstehen oder verstehen wollen. Vielleicht sind sie auch noch nicht reif genug dafür, zu erkennen, wie wichtig ein geistliches Leben ist. Besser als eine Argumentation ist immer das Zeugnis. Wir sollen mit unserem Leben bezeugen, was die Quelle unserer Freude und der Sinn des Lebens ist.

Dazu ein Beispiel aus dem Alltag: Wir denken an eine alte Großmutter, die ihre Enkelin im Arm hält. Die Enkelin sagt zu ihrer Oma: Ich liebe dich. Die Großmutter drückt sie ganz innig an sich und antwortet darauf: Mein Schatz, ich liebe dich auch. Die Großmutter spürt eine Freude in sich und das erwärmt ihr Leben in besonderer Weise. Ein Leben, das Freude bringt, entsteht dort, wo die Quelle der Freude ist, daraus kann man Energie schöpfen.

Wenn ein Mensch sich für Gottes Anwesenheit öffnet, dann öffnet er auch die Quelle der Freude für sein Leben. Warum haben manche so wenig Erfahrung mit Gottes Anwesenheit? Die Antwort ist einfach. Sie sind so verhaftet in ihren materiellen Sachen, die scheinbar Freude bereiten. Es ist aber notwendig, dafür zu sorgen, dass sie erkennen, woher die Freude kommt, dass sie eigentlich von GOTT stammt. Im Psalm 34 heißt es: Kostet und seht wie gütig der Herr  ist. Das leibliche und das geistliche Leben sollte ausgewogen sein. Doch das ist leider nicht so. Wir brauchen da nur die Statistik zu befragen: Wie viele Menschen besuchen in Europa regelmäßig die Heilige Messe? Wie viele Menschen nehmen an  geistlichen Übungen teil? Der Prozentsatz ist da sehr gering. Niemand kann aber heute leugnen, dass die Menschen in Europa viele, viele Möglichkeiten zu einem geistlichen Leben haben. Noch  nie hatten aber die Menschen so wenig Interesse daran als heute. Die Ursache ist, dass viele sich mit den materiellen Dingen zu sehr beschäftigen, uns so – ganz einfach gesagt – erlauben sie Gott nicht, in ihre Leben einzutreten.  Es ist dann aber auch keine Erfahrung möglich, dass Gott immer anwesend ist. Wie ich schon anfangs gesagt habe: Gott soll in unserem Leben Priorität haben.

Darüber gibt es viele Zeugnisse aus jenen Zeiten, wo die Christen besonders verfolgt wurden – und auch heute noch werden in vielen Teilen der Welt die Christen wieder verfolgt. Davon berichten die Medien mehr oder weniger.

Ein Beispiel aus der Zeit der ersten Christen dazu:   Kaiser Diokletian, von dem Sie sicher schon gehört haben, verfolgte die Christen.  Sein Sohn Constantinus Chlorus war nicht mehr so an der blutigen Verfolgung interessiert. Die Verfolgung wurde erst ganz beendet durch seinen Sohn Konstantin dem Großen. Am Hof des Constantinus Chlorus waren viele Christen beschäftigt und er beschloss, sie zu vertreiben, wenn sie nicht auf ihr Bekenntnis zu Christus verzichten. Der Mehrheit dieser Christen verzichtete lieber auf ihre Stelle, die sehr gut bezahlt war, um nicht ihren Glauben an Jesus zu verleugnen. Constantinus Chlorus aber kündigte jene, die zu feige waren, sich zu Christus zu bekennen. Der Grund dafür war, dass sie, wenn sie ihre Treue zu Christus brechen, auch dem Kaiser nicht treu sein werden.

Heute denken viele Menschen an ihre Vorteile, die aus vielen materiellen Dingen entstehen und geben daher diesen Dingen Priorität. Aber diese Dinge sind vergänglich, man kann sie so leicht verlieren. Man weiß ja nie, so sagen manche Ökonomen, wie sich das heutige ökonomische System fortsetzen wird und es kann wenn es so weitergeht auch in die Pleite führen. Oftmals werden Probleme nicht gelöst, sondern nur verschoben mit dem Ergebnis, dass man alles verlieren kann. Oft verlieren Menschen dann beides – ihre materiellen Besitzungen und ihre Beziehung zu Gott.

Herr, hilf uns zu begreifen, was für unser Leben einen wirklichen Wert hat!

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