Was wirkt die Sünde?

Um die erschrecklichen Wirkungen der Sünde kennen zu lernen, lassen wir uns  zuvor kurz erwägen, was die Sünde ist.

Die Sünde ist eine freiwillige Übertretung der göttlichen  Gebote, also eine Beleidigung Gottes. Jede Beleidigung nimmt aber  an Größe und Strafwürdigkeit in dem Grade zu, als der Beleidigte höher steht, als der Beleidiger. Nun ist  der Beleidigte Gott- der Allmächtige und Schöpfer und  Herr Himmels und der Erde, der Beleidiger ist der Mensch, das Geschöpf, das Werk  der Hände Gottes, Staub und Asche- und ein  pures Nichts im Vergleiche mit der unendlichen Größe und Majestät Gottes.

Die Sünde ist das einzige, das wahre, das größte Übel in der Welt. Wenn uns Jesus zu beten befiehlt: Erlöse uns von dem Bösen so versteht er darunter die Sünde. Hungersnot, Krankheiten, Verlust der Ehre und Güter, Donnerewetter , Feuerschaden, sind  zwar empfindliche Unglücksfälle, aber kein wahren Übel: denn sie  können und sollen wir, mit Geduld und im Bußgeiste ertragen, nach Gottes Ratschlüsse, ein Mittel unserer Besserung  und Heilung werden. Die Sünde ist also das allein Böse, welches Gott hasst und verabscheut, der All gerechte notwendig bestrafen muss. Und wollen wir wissen, sehr Gott hasse, und wie wie schwer er sie bestrafe so sehen wir hin auf Jesus, den Gekreuzigten. Um der göttlichen Gerechtigkeit für  die Sünden  der  Welt genüge zu leisten, musste der Sohn Gottes, an welchem sich der himmlischen Vater  wohl gefiel, Mensch werden, unaussprechliche Schmerzen an Leib und Seele dulden und  als ein Missetäter am Kreuz sterben. Wollen wir wissen, wie  sehr Gott die Sünde hasse und wie schwer  er sie bestrafe: so erinnern wir  uns, dass wegen der Sünde der Hoffart eine Menge der Egel aus dem Himmel in die  Hölle verstoßen , und aus den seligsten Geistern  in  die verworfensten Teufel  verwandelt wurden,  so erinnern  wir uns, dass die Sündflut, welche einst das ganze Menschengeschlecht von der Erde  vertilgt , eine Strafe  der Sünden  war. Wegen einer einzigen Sünden des Ungehorsams das erste Menschenpaar  das Paradies und den Stand der Unschuld verloren, sich und  allen seinen Nachkommen den Tod , den Verlust der Seligkeit und alle übrigen  Leiden und Mühseligkeiten dieses Lebens zugezogen hat. Was wirkt also die Sünde? Die freiwillige  Sünde raubt uns die Unschuld des Herzens, sie entzieht  uns den  Frieden des Gemütes, sie erregt in  uns eine innerliche Unruhe und  den nagenden Wurm des  Gewissens, welches uns in Gott niemals froh werden lässt. Die freiwillige Sünde auch eine lässliche vermindert in uns das geistliche Leben der Seele, die Gnade und die Liebe Gottes. Die Todsünde  tötet das geistliche Leben ganz, sie hebt die Gnade Gottes die Liebe  Gottes ganz auf . Sie macht uns zu Feinden Gottes. Sie macht uns  unfähig, etwas Gott Gefälliges und zu unserem Seelen heile Verdienstliches zu wirken. Ja, wenn wir vorher in großer Tugend und Frömmigkeit gelebt hätten , und wir begingen  eine freiwillige, verlässliche Todsünde, so würde durch diese einzige Sünde alles Gute, welches wir früher getan  hätten, vernichtet und aufgehoben werden und ließe uns Gott in dieser Sünde sterben, so gingen  wir ewig verloren. Und wenn sich der Gerechte abkehrt von seiner Gerechtigkeit und tut Unrecht und lebt nach allen Gräueln, die er Gottlose tut, sollte, sollte der am Leben bleiben? An alle seine Gerechtigkeit, die er getan  hat, soll nicht gedacht werden, sondern in seiner Übertretung und Sünde, die er getan hat, soll er sterben. Ezech 18,24

Die freiwillige schwere Sünde  hebt das Verdienst des heiligsten Lebens, Leidens und Sterbens Jesus Christi für uns ganz auf, und setzt  uns und ein Verhältnis zu Gott, dem gerechten Richter, als wenn sein eingeborener Sohn für uns nicht gelitten hätte, für uns nicht gestorben hätte. Es ist dann, als ob wir gar keinen Erlöser, gar keinen Mittler und Vertreter bei Gott hätten. Der heilige Paulus  sagt. Es ist erschrecklich, in die Hände des lebendigen  Gottes zu fallen.

Die freiwillige schwere Sünde endlich trennt uns ewig von Gott, sie macht uns würdig der ewige Strafen der Hölle. Erwägen wir dieses wohl. Ewig  von Gott verworfen, ewig der Anschauung Gottes unseres höchstens Gutes, beraubt ewig zur Gesellschaft der Teufel   verdammt, ewig in das ewige Feuer, wo ewige  Verzweiflung ist und  keine Erlösung. Die Sünde macht uns  ewig, ohne Aufhören, ohne  Errettung unglücklich . Wer ist im Stande,alle Sandkörner des Erdbodens zu zählen? Wer die Blätter von allen Bäumen? Wer alle Tropfen des unermesslichen Meeres? Aber alle Sandkörner , alle Baumblätter alle Wassertropfen des Meeres zusammengezählt, sind noch nicht  die Ewigkeit, sind noch kein Angang  der Ewigkeit. Wer nur immer an die Ewigkeit, der Höllenstrafen ernstlich gedachte; wie wäre es möglich – dass ein solcher sündigte, freiwillig und bedächtig eine schwere Sünde beginge, Nicht umsonst agt der heilige Geist; Gedenke, o Mensch, in allen deinen Handlungen an deine letzten Dinge und wirst nicht sündigen.

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