Karfreitag 2017

Karfreitag- Liebe und Angst

Die jungen Leute haben auf ihren Handys Fotos von ihren  Freunden. Sie können sie jederzeit anschauen. Sie können diese Fotos ihren Bekannten zeigen und dabei sagen: So sehen meine Freunde aus! Die Passiongeschichte  zeigt uns Jesus – nicht sein Gesicht, sondern sein Wesen. Sein Wesen erkennen wir, wenn wir auf das Kreuz blicken.  Jesus war kein Schwächling. Wenn er ein Schwächling gewesen wäre, wäre er davongelaufen und die Juden hätten ihn nicht gefangen nehmen können. Jesus wusste, dass er falsch beschuldigt wurde und am Kreuz enden wird. Und obwohl er Angst hatte und Einsamkeit erlebte und sogar Blut geschwitzt hat, gab er sich freiwillig in die Hände jener Menschen, die ihm nach dem Leben trachteten. Seine Einstellung war: Ich liebe dich, Mensch, auch wenn du mich töten wirst! Wir aber lieben oft die Menschen nur so lange sie uns nicht enttäuschen, betrügen oder verletzen. Das Kreuz Jesu sagt uns da etwas anderes. Jesus auch dort noch: Ich liebe dich, Mensch, auch wenn du mich mit einer Dornenkrone krönst, wenn du mich mein Kreuz tragen lässt und mich schließlich ans Kreuz nagelst. Daran hat sich auch nach 2000 Jahren nichts geändert. Jesus wird nicht von den Heiden oder anderen Fremden getötet, sondern von seinem eigenen Volk, von Menschen, die sogar Synagogen besuchten. Im Namen Gottes verurteilen sie praktisch den Gottessohn. So schlecht können Menschen sein! Selbstsucht, also Egoismus zerstört oft das göttliche Leben in uns. Oft spürt auch der heutige Mensch nicht, dass Gott ihn unendlich liebt. Das hat auch eine Ursache. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass alles was sie zum Leben haben und auch die Natur und die ganze Welt ein Geschenk Gottes sind. Auch die Tatsache, dass Jesus für uns am Kreuz gestorben ist, hat wenig Bedeutung für manche. Warum? Weil sie die Augen verschließen vor dem, was Jesus uns gegeben hat.

Eine kurze Geschichte: Ein Arzt kam zu einer Mutter nach der Geburt ihres Kindes und sagte zu ihr: Frau Susanne, ihr Sohn wird niemals sehen können! Wie bitte? Er kann nicht sehen, aber seien sie geduldig, ihr Sohn hat eine Krankheit, die wir beseitigen, wenn er ungefähr 15 Jahre alt ist . Wir können uns vorstellen, was da in der Mutter vorgegangen ist, als sie das erfuhr. Gleichzeitig aber hatte sie auch Hoffnung. Als ihr Sohn also 15 Jahre alt war, wurde er operiert. Die Operation ist gelungen. Er hatte noch zwei Tage die Augen verbunden. Dann wurde ihm der Verband abgenommen und er konnte zum ersten Mal die Sonne sehen. Er schrie voll Verwunderung auf: Mutti, wird diese Sonne nicht auf mich herunterfallen! Die Mutter antwortete: Hab keine Angst, die Sonne ist dazu da uns zu dienen. Der Junge verstand, dass er sich nicht sorgen muss und dass die Sonne wärmt und es uns eigentlich ermöglicht zu leben.

Wir erleben das nicht so, weil wir alle gesunde Augen haben. Am Karfreitag sollte uns das dazu anregen, einmal nachzudenken über diesen Jungen, der plötzlich sehen konnte und zu erkennen, dass Gott die Sonne unseres Lebens ist. Wenn wir das Wesen Gottes erkennen, dann sehen wir eben wie Gott uns liebt. Verzeih, uns Gott, dass wir dich nicht immer sehen, dass wir auch manchmal blind für dich sind! Öffne unsere Augen!

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