Karsamstag 2017

Karsamstag- Vereiteltes Totenmahl

Im unserem Leben sind die wichtigen Traditionen, die mit Grenzsituationen – das sind die  Geburt und der Tod. Mit der Geburt ist die Kindes taufe verbunden und mit dem Tod das Totenmahl. Beides hat eine religiöse und eine gesellschaftliche Bedeutung. Auch vor zwei Tausend Jahren feierten die Menschen den Anfang des neuen Lebens und die Verstorbenen wurden mit das Totenmahl ins ewige Leben geleitet. Aber bei Jesus war das Totenmahl nicht von Bedeutung. Jesus wurde am Freitag ins Grab gelegt, am folgenden Tag war ein Festtag und so hätte so etwas gar nicht sein können. Am Sonntag kamen die Frauen, um den Leib Jesu zu waschen und zu salben, ihn in ein Leinentuch einzuwickeln und würdig zu begraben. Dann erst wollten sie das Totenmahl einplanen, wie das so gewöhnlich war. Aber Jesus hat ihnen das vereitelt. Als die Frauen zum Grab gekommen sind, haben sie statt Jesus einen Engel vorgefunden, der zu ihnen sagte: Fürchtet euch nicht. Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier, er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht die Stätte, wo der Herr gelegen hat. Mt 28, 5-6. Wir können uns vorstellen, wie sehr sich die Frauen gefreut haben! Jesus lebt – er starb zwar, wurde begraben, aber er ist im Grab nicht verwest. Mit Jesus beginnt eine neue Tradition. Wir sollen uns beim Sterben nicht zu sehr um Äußerlichkeiten sorgen, um Organisation, um den Sarg, um Kränze, um das Grab und das Totenmahl. Jesus will, dass wir daran denken, dass wir einmal bei Gott auf ewig leben dürfen. Wir sollten mehr an die Seele unserer Verstorbenen denken. Da taucht die Frage auf: Wie wird meine Auferweckung sein – werde ich da genau so sein wie jetzt? Werden die Engel und der ganze Himmel vor mir weglaufen? Wir müssen uns nicht vor Gott fürchten. Wir müssen nur unseren Eigensinn fürchten. Deshalb soll das Osterfest wieder eine Aufforderung sein, unser Leben zu überdenken und zu ändern. Aber das verlangt unser ganzes Bemühen.

Interessantes schreibt man über Sokrates: Er war im Gefängnis und wartete auf seine Hinrichtung. Eines Tages hörte er den Gesang eines Mitgefangenen – der Text war sehr schwierig und von einem berühmten Dichter. Da ersuchte Sokrates seinen Mithäftling, ihm diesen Text geben, damit er ihn auswendig lernen könne. Der Mithäftling sagte: Lohnt sich das wirklich? Er bejahte und meinte: Ich möchte gerne vor dem Tod noch etwas Neues lernen. Sokrates bemühte sich nämlich noch vor dem Tod sein Leben zu vervollkommnen. Ja, es ist auch unsere Aufgabe, unser Leben zu vervollkommnen. Das hat Sinn, weil auf uns die Auferstehung wartet.

Dieser Beitrag wurde unter Andere veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.