4.Sonntag der Osterzeit A Joh 10, 1-10

4.Sonntag der Osterzeit 2017 -Weltgebetstag für geistliche Berufe

Einführung

Das Wesen des priesterlichen Dienstes hat Jesus mit dem Satz ausgedrückt: Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Mit diesen Worten erklärte Jesus, dass der Akt der Kreuzigung –  also eine äußere Gewalt – zum Akt des freiwilligen Opfers für die Menschen wird.

Predigt

Jesus von Nazaret, von dem unser Glaube kommt, war kein Priester. Zu seiner Zeit wurde das geistliche Leben eingeteilt in eine niedrigere und höhere Geistlichkeit. Wenn ein Bub aus dem Stamme der Leviten geboren wurde, war es klar, dass dieser einmal einen Dienst im Jerusalemer Tempel verrichten wird.  Die Leviten übten besonders den Dienst der Sänger aus, wie auch den Dienst, der mit der Opferung, des Kultes, der Wartung verbunden war. Das Priestertum konnte vererbt werden von Geschlecht zu Geschlecht. Es gab auch das höhere Priestertum des Aaron, zu diesem gehörten die Hohepriester und Schriftgelehrten. Außerdem gab es in den Dörfern und Städten Synagogen, wo sich die Menschen versammelten und der Rabbiner erklärte ihnen die Heilige Schrift. Auch zu dieser Gesellschaftsklasse gehörte Jesus nicht. Er wurde als Wanderprediger wahrgenommen. Trotzdem bildete Jesus aus seinen Nachfolgern ein priesterliches Volk. Jesus ging es nicht nur um den Kult des Opfers, sondern darum, dass jeder Mensch einem neuen Lebensstil nachgeht und Gott loben und preisen und auch solidarisch mit den Mitmenschen umgehen soll.
Vom Heiligen Apostel Petrus lesen wir im 1. Petrusbrief: Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen. 1 Pt 2,5

Im Hebräerbrief lesen wir: Durch ihn also lasst uns Gott allezeit das Opfer des Lobes darbringen, nämlich die Frucht der Lippen, die seinen Namen preisen. Der Heilige Paulus hat das im Römerbrief so ausgedrückt: Durch ihn also lasst uns Gott allezeit das Opfer des Lobes darbringen, nämlich die Frucht der Lippen, die seinen Namen preisen. Hebr. 13,15. So ist geschehen, dass die ersten Christen wie ein priesterliches Volk auf  Grund ihrer Taufe  lebten. Das priesterliche Amt hatten meist Könige und Fürsten inne. Die anderen Menschen waren ihre Untertanen. Als die Christen sich als priesterliches Volk zu nennen begannen, war das eine wichtige Änderung. Später wurden manche Christen Diakone, die den Dienst am Altar ausübten. Es war notwendig, Älteste, sogenannte Presbyter zu bestimmen, die der Versammlung vorstanden, andere wiederum hatten die Funktion des Episcopus, der über allem stand und aufpasste, dass alles seine Richtigkeit hat. Alle aber als getauftes Volk Gottes haben teil am allgemeinen Priestertum Gottes. Sie nehmen teil an der Eucharistiefeier. Dort hören sie die Worte der Wandlung:  Denn  ich habe  vom Herr empfangen, was ich euch dann  überliefert habe. Jesus, der Herr nahm in der Nacht, in der  er ausgeliefert wurde,   Brot ,  sprach  das  Dankgebet, brach  das Brot  und sagte: Das ist mein Leib für euch. 1 Korint 11,23  Das bedeutet, dass auch alle  alltäglichen Dinge in die Wandlung eingebunden sind. Ein dänische Sprichwort sagt:   Das, was du bist, ist ein Geschenk Gottes. Aber wie du deine Fähigkeiten nützt, das ist dein Geschenk an Gott und an die Menschen. Durch unsere Dienste und unsere Opfer haben wir Anteil am allgemeinen Priestertum Christi.

Bruce Marshall, ein  schottischer Schriftsteller – er lebte 1899-1987 konvertierte als Erwachsener zum Katholizismus. Zu seinen Geschichten, die er geschrieben hat, gehört auch die folgende: Pater Smith hatte ein schweres Leben. In der Stadt, wo er wirkte, war keine Kirche – nur eine vermietete Halle, die ein löcheriges Dach hatte, wurde für den Gottesdienst benützt. Wenn es während der heiligen Messe  regnete, sagte er zu dem Volk: Spannen Sie ihre Schirme auf! Katholiken waren in dieser Gegend in der Minderheit. Nach einer Heilige Messe hatte er einmal zwei Taufen. Ein italienische Eisverkäufer brachte seine Tochter zur Taufe. Sie wurde auf den Namen ELVIRA getauft. Ein schottischer LKW-Fahrer brachte seinen  Sohn zur Taufe.  Er wurde auf den Namen Josef getauft.  Nach der Taufe gaben die Eltern dem Pater einen Geldbetrag.  Der Pater machte dazu die Bemerkung:  Wir brauchen eine neue Kirche. Die Kinder, die Pater Smith getauft hatte, wuchsen heran, sie besuchten gemeinsam die Schule und sie spielten viel miteinander. Als Elvira 18 Jahre als war, sagte sie zu Pater Smith: Pater,  ich bin sehr traurig. Er fragte: Und warum? Sie antwortete: Ich liebe Josef und er will Priester werden. Darauf kam spontan die Antwort des Paters: Ach so, dann könntest du ja Ordensschwester werden. Das Mädchen war über diese Aussage nicht erfreut und sagte: Ich habe gerne schöne Kleider und ich will, dass die Menschen sich nach mir umdrehen. Der Pater fragte weiter:Und was willst du werden? Die Antwort kam schnell: Ich will Schauspielerin werden. Elvira ging dann tatsächlich nach Hollywood. Nach fünf Jahre kam sie zurück. Josef hatte eben seine Primiz.  Davon war sie so bewegt, dass sie Geld für eine neue Kirche spendete.  Josef wirkte dort sehr eifrig  als  Priester. Dann begann der zweite Weltkrieg. Der alte Bischof starb und  der Papst ernannte Josef zum Bischof. Es war eine große Freude, als die Kirche fertiggebaut war und Josef  den Auftrag bekam,  die neue Kirche einzuweihen. Dazu kam auch Elvira – nicht als Schauspielerin, sondern in Uniform, weil sie in der Armee diente. Zwei Tage vor der Weihe bombardierte die deutsche Luftwaffe die Stadt. Eine große Bombe fiel auf das Gewölbe der Kirche,  die kleineren Bomben entzündeten die Bänke, die Altäre und die Sakristei. Pater Smith lief zum Tabernakel, der durch das Feuer stark erhitzt war. Der Pater verletzte sich, aber er rettete die Monstranz. Er brachte in dieser Nacht – während dieser Bombardierung – die Monstranz und das Ziborium zu Ordensschwestern.  Vor Erschöpfung stürzte  er danach zu Boden. Als er wieder zu sich kam, sah er neben sich Bischof Josef und Elvira in ihrer  Uniform und sie weinte. Pater Smith sagte: Weinen hilft nicht! Am Sonntag müsst ihr  die heilige Messe wieder in der alten Halle feiern. Pater Smith ist gestorben und es war notwendig wieder neu anzufangen. Pater Smith kann ein Beispiel auch für die heutige Priester sein?  Warum?  Man soll nicht resignieren, wenn ein Werk zusammen,  nie aufgeben. Jesus erlebte das auch. Bitten wir heute für die Priester, dass sie nicht nur gute Priester sind, sondern auch,  dass  sie nicht resignieren, wenn es Schwierigkeiten und Missgeschicke gibt!

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