Die Gaben des Geistes

Die Periode, die wir in der Kirche und überhaupt im Christentum erleben, wird oft wie ein neues Pfingsten bezeichnet. Seit dem zweiten Vatikanum kommen die Gaben des Heiligen Geistes, die Charismen immer mehr in den Vordergrund. Und das ist gut.

Der Satan aber ist ein hervorragender Psychologe. Seine Strategie ist die Übertreibung und  es funktioniert gut, auch in diesem Gebiet. Das Ergebnis ist dann, dass die Gaben des Heiligen Geistes negativ hervorgehoben werden, dass sie den Heiligen Geist ,, beschatten“. Und das ist nicht gut. Um was geht es eigentlich ?

In der Bibel und in der Geschichte der Kirche sehen wir unzählige Beispiele dessen, dass Gott mittels seines Geistes  seinen Nachfolgern viele mächtige Gaben gibt. Das zweite Vatikanum spricht auch auf diese Adresse an. Außerdem derselbe Geist heiligt, führt  und schmückt mit den Tugenden die Menschen, nicht nur mittels der Sakramente, sondern auch damit, dass  Er unter den Gläubigen besondere Gaben verteilt, mit ihrer Hilfe macht er sie fähig, damit sie sich  entschlossen zu den verschiedenen Werken und Aufgaben, die nützlich zur Erneuerung und zum Wachstum der Kirche sind:   Einem jeden aber wird die Offenbarung des Geistes zum Nutzen gegeben. Denn dem einem wird durch den Geist das Wort der Weisheit gegeben, einem anderen aber das Werk der Taten gegeben, einem anderen aber  das Wort der Erkenntnis nach demselben Geist, einem andern Gnaden Glauben in demselben Geist, einem anderen  aber Gnaden Gaben der Heilungen  in demselben Geist, einem anderen aber Wunderwirkungen, einem anderen aber Weissagung einem anderen aber Unterscheidungen der Geister: einem anderen aber Arten von Sprachen, einem anderen aber Auslegung der Sprachen. Dies alles aber wirkt ein und derselbe Geist, einem jeden insbesondere austeilend wie er will. 1 Kor 12,7-11

Die Gaben des Geistes betont auch Jesus, wenn er  auf diese Gaben die Verkündigung des Evangeliums stützt. Die Bibel spricht zu diesem Thema: Und Johannes rief zwei  seiner Jünger herzu und sandte sie zu Jesus und ließ ihm sagen. Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten? Als aber die Männer zu ihm gekommen waren, sprachen sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt und lässt dir sagen: Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten? In jener Stunde heilte er viele von Krankheiten und Plagen und bösen Geistern und vielen Blinden schenkte er das Augenlicht. Und er antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und verkündet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt. Blinde sehen wieder, Lahme gehen umher, Aussätzige werden gereinigt und Taube hören, Tote werden auferweckt,  den Armen wird die gute Botschaft verkündigt, und glückselig ist wer keinen Anstoß an mir nimmt. Lk 7,19-23. Und anderswo Jesus sagt: Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst, der Vater aber, der in mir bleibt, er tut die Werke. Glaubt mir, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist.; wenn ihr aber  mir nicht glaubt, so glaubt der  Werke  willen. Joh 14, 10-12.

Diese Gaben waren sehr wichtig für die Apostel. Die Bibel schreibt, dass die Apostel gingen aus, und predigten überall, wobei der Herr mitwirkte und das  Wort bestätigte sich, durch die darauf folgenden Zeichen. Mk 16,20 Was für einen Zweck haben diese Gaben? Das sind die Werkzeuge des Dienstes und der Evangelisation. Der Heilige Geist gibt diese Gaben den Menschen darum, damit sie mit ihrer Hilfe wirksamer das Wort Gottes  verkünden, damit Gott durch sie die Wahrheit der Verkündigung beglaubigt, damit wir in ihrer Macht wirksamer unseren Brüdern und Schwestern dienen können.

Die Gaben des Heiligen Geistes sind nicht zu unserer Weihe bestimmt. Diese Gaben sind nicht das Zeichen der Heiligkeit. Eher sind sie die Äüßerung der Liebe Gottes der diese Gaben gibt auch den sündigen und unvollkommenen Menschen und wartet nicht bis die Menschen heilig werden. Philippe Madre erwähnt aus seiner Erfahrung  eine Frau, die sehr lau, formal nicht eine praktizierende  Christin war und doch hatte diese Frau die Gabe der Heilung. Selbst Jesus warnt uns vor dem, dass wir diese Gaben und  Taten die dadurch  vollbracht werden, nicht  für  den Beweis  der Heiligkeit   halten:Viele werden  an jenem Tag zu mir  sagen: Herr, Herr, haben wir nicht durch deinen Namen geweissagt und  durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben und  durch deinen Namen viele Wunderwerke getan? Und dann werde ich ihnen erklären.. Ich habe euch niemals gekannt, weicht von mir, ihr Übeltäter. Mt 7,22. Wir können einem Heiligen begegnen, durch den keine Gaben geäußert werden und wir können einem Sünder begegnen, durch den Gott mächtig wirkt. Die Gabe, die dieser Mensch hat, ist  keine Belohung  seiner Heiligkeit und Vollkommenheit, aber  die Menschen um ihn brauchen  diese Gaben.

Die Gabe des Heiligen Geistes. Das ist die Gabe allein für diese Person. Und der Heilige Geiste schenkt es. Diese Gabe ist für unser Heil wesentlich:Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Es sei denn dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, sonst kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Joh 3,5

Der heilige Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Römer: Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müßtet, sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir rufen Abba, lieber Vater. Der Geist selbst gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind. Sind wir  aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi ,wenn wir anders wo  mitleiden, auf dass wir auch  zur Herrlichkeit geführt werden. Röm 8,14-17.

Der Apostel Paulus  betonnte hier, dass wir ohne den Heiligen Geist, nicht  Kinder Gottes werden können . Die Gabe des Heiligen Geistes äußert sich gerade damit, dass in uns  der alte Mensch mit seinen alten Neigungen langsam   stirbt und an seiner statt, ensteht ein neuer Mensch, aus der Macht des Heiligen Geistes. Der heilige Paulus schreibt: Denn weder Beschneidung noch irgend etwas anderes von Menschen, bewirkt eine neue Schöpfung. Gal. 6,15. Die Art, wie der Heilige Geist, dieses Werk tun, ist der Weg des Leidens. Darum  schreibt Paulus: Vor mir aber sei es fern mich zu rühmen als nur des Kreuzes Jesus Christus willen, durch den mit die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.Gal 6,14. Paulus lobt sich nicht mit seinen Charismen, mit seinen Gaben  sondern nur mit dem Leiden.  Weil durch das Leiden, Gott ihn gereinigt und, gebildet hat .

Manchmal treffen wir uns in den charismatischen Gemeinschaften mit der Wirklichkeit, dass wir übermäßigen Nachdruck  an die Gaben, Charismen legen, und vergessen die zweite göttliche Person  Jesus Christus. Sicher, es ist angenehmer in den Sprachen zu beten, heilen, weissagen, als  mit Jesus zu leiden. Paulus warnt davor: Wenn ich mit den Sprachen der Menschen und der Engel rede, aber nicht die Liebe habe so bin ich ein dröhnendes Erz geworden oder eine schallende Zimbel. Und wenn ich Weissagung habe und alle Geheimnisse und alle Erkenntnis weiß, und wenn ich allen Glauben habe, so dass ich Berge versetze, aber nicht Liebe habe, so bin ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe zur Speisung der Armen  austeile, und wenn ich meinen Leib hingebe, damit ich verbrannt werde, aber nicht Liebe habe, so nützt es mir nicht.1.Kor 13,1-3.

Die Kirche ruft uns auf, dass wir die Charismen annehmen. Wir brauchen sie. Die Charismen können unser Apostolat mächtig und wirksam machen, wie der Apostel Petrus schreibt: Je nachdem wie wir eine Gnadengabe empfangen haben, dient einander als gute Verwalter  der mannigfaltigen Gnade Gottes, jeder mit der Gabe, die  er empfangen hat.Wer redet, der rede mit den Worten , die Gott ihm gibt, wer dient, der diene aus der Kraft, die Gott verleiht. 1Pt 4, 10-11. Der deutsche Mystiker Johannes Tauler unterscheidet im geistlichen Leben zwei Etapen. Zuerst nehmen wir die Gaben des Heiligen Geistes an. Dann kommt selbst der Heilige Geist und vergöttlicht uns. Also es ist notwendig das Gleichgewicht zu halten. Wenig würden  wir der Kirche und dem Apostolat nützen, wenn wir die Charismen verachten. Auf der anderen Seite würden  wir  unserem Heil nichts nützen, wenn wir unseren Wandel zu Gottes Söhne vernachlässigen und uns nur dem charismatischen Dienst widmen. Es ist schwierig  Zeugnis davon abzulegen, was wir tun, und die Menschen dorthin führen, wo wir selbst nicht schreiten.

 

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