Begräbnis Febr. 2018

Du  hast Großes vollbracht. Mein Got wer ist wie du? Du ließest mich viel Angst und Not erfahren . Belebe mich neu, führe  mich herauf aus  den Tiefen der Erde. /Ps 71,19-20/. Eine unerschütterliche Hoffnung spricht aus diesen Worten des  Psalmisten. Er legt sie einen Menschen in den Mund,  den die Beschwernisse eines langen Lebens gebeugt haben, der reich geworden ist an Erfahrungm von Ängsten  und Nöten. Dennoch ist sein Herz voll dankbaren Staunens, denn im Rückblick auf die Jahre seines Lebens darf  er bekennen: Du hast Großes vollbracht. Mein Gott, wer ist wie du?

Wenn ein betagter Mensch sein Leben vollendet  hat und zu Gott heimgegangen ist, dann sprechen wir von einem gesegneten Alter, von einem erfüllten Leben, das nun  in Gott zur Vollendung gekommen ist. Zwar erfüllt Trauer unser  Herz,weil ein Mensch, den wir  geliebt  haben, der uns  nahegestanden ist, dem wir  viel Gutes  verdanken, von uns  weggenommen worden ist. Mit  ihm ist ein Stück unseres eigenen Lebens fortgegangen, hinübergegangen aus der Todesnacht in das Licht des  neuen Lebens fortgegangen aus den Tiefen  der Erde zur  Freude der Vollendung  in Christus. Die Toten  nehmen all das mit, was sie uns bedeutet haben , so dass wir durch den Tod eines geliebten  und verehrten Menschen spürbar  ärmer  werden. Was bleibt ist dankbare  Erinnerung, ist liebendes Gedenken und fürbittendes Gebet.Es bleibt schließlich der Platz leer, den das Leben dieses Leben dieses  Menschen ausgefüllt hat, dessen Tod wir nun beklagen.

Wenn ein alter Mensch stirbt ,ist  sein Tod keineswegs das Ende seiner  Lebensgeschichte, den  die geht weiter weil der ewige  Gott jeden von uns in  seine Hand geschrieben hat. So viele Gesichter das Leben haben mag, so viele hat auch der Tod. Rainer Maria Rilke schreibt in einem Gebet: O Herr gib jedem seinen eigenen  Tod. Es gehört zur Würde des Menschen, sein eigenes Leben leben und  seinen eigenen Tod  sterben zu dürfen. Darum  ist  die  Frage nach dem Sinn meines Lebens unlösbar verbunden mit der Frage nach dem Sinn meines Sterbens. Was  bedeutet mir das Leben, und  was bedeutet mir  mein Tod? Wir Lebenden wissen nur wenig vom Geheimnis des Todes, weil wir das Sterben von Menschen immer nur als Zuschauer erleben, Und  das macht uns Angst. Wir wissen ja nicht, was da auf uns zukommt. Wir wissen nur, der Tod ist unausweichlich.

So bleibt angesichts  der Trauer, die wir in dieser Stunde empfinden, auch im Hinblick auf den eigenen Tod, allein die Hoffnung auf Christus, der  den Tod besiegt und das Leben neu geschaffen hat. Es ist  die  Hoffnung, die  Mut macht, die Hoffnung, die darauf vertraut, dass in Erfüllung geht, was die Geheime Offenbarung des Johannes sagt: Er Gott, wird alle Tränen von ihren Augen abwischen. Der  Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was  früher  war, ist vergangen. /Offb 21,4/.

Getragen von solcher Hoffnung,übergeben wir diesen toten Leib der Erde. Der Herr tröstet uns durch seinen Ostersieg. So stehen wir nicht ratlos und  mutlos  da.  Vielmehr  ist  das  Kreuz über den Gräbern unserer Toten Zeichen des Glaubens, Zeichen  der Hoffnung  und der Liebe, die stärker  sind  als die  Macht  des Todes, denn wir  sind  zu  einem Leben gerufen, das größer ist als  das Geheimnis des Todes. Gottes  Wege mit  uns Menschen enden nicht im Tod.  Mit ausgestreckten Armen kommt er uns entgegen , wenn wir heimkehren zu ihm, von dem wir ausgegangen  sind. Christus, der Erstgeborene von den Toten, ist schon dort.  Fromme Utopie oder Botschaft des Glaubens? Vertröstung auf  eine jenseitige Welt, von der niemand weiß, ob es sie gibt, oder wirksamer Trost aus der Verheißung Jesu:Wer  an  mich glaubt, der hat das ewige  Leben, Deshalb hoffen und  lieben und  glauben wir  nicht ins Blaue hinein, wenn wir uns auf  den verlassen , der da sagt: Ich bin der Weg, der  nicht im Tode endet, ich bin die Wahrheit, die wirklich frei macht. Ich bin das Leben , zu dem Vater im Himmel  euch ruft.

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