3.Sonntag der Osterzeit Lk 24, 35-48

Einführung

Jesus erschien  den Jüngern in der Zeit zwischen seiner Auferstehung und seiner Himmelfahrt zu verschiedenen Anlässen.  Niemanden von diesen Menschen, denen Christus erschienen war, wurde vorerst bewusst, dass sie andere Menschen zu Jesus führen sollen. Er hat ja doch drei Jahre lang gepredigt, sie belehrt und sie bestärkt in der Nachfolge. Jeder Mensch solle Zeugnis geben von der Auferstehung Jesu.

Predigt

Die Apostel waren versammelt. Die Jünger von Emmaus erzählten davon, wie sie Jesus beim Brotbrechen erkannt haben. Plötzlich erschien ihnen Jesus selbst.  Obwohl sie von ihm noch vor kurzem gesprochen haben, waren sie jetzt ganz durcheinander und verschreckt, als sie ihn sahen. Sie dachten zuerst, er sei ein Geist. Deshalb sagte Jesus zu ihnen: Friede sei mit euch. Habt keine Angst. Ich bin es.

Warum wünscht Jesus den Aposteln den Frieden? Jesus lädt alle seine Nachfolger dazu ein, dieser Welt den Frieden und die Wahrheit zu verkünden. Nur die Wahrheit bringt den Frieden für die Welt. Nur der Mensch, der die Wahrheit sagt, hat in seinem Herzen Frieden und kann diesen Frieden weitergeben. Wir wissen auch, dass Jesus an vielen Orten seine Apostel beauftragte, die Frohe Botschaft den Menschen zu bringen. Was für eine frohe Botschaft? Die Botschaft von der Auferstehung Jesu, die Botschaft, dass ER uns liebt und im Himmel auf uns wartet! Das sind zwei wichtige Botschaften. Diese Frohe Botschaft werden Menschen, die in ihrem Herzen Frieden haben, mit Freude aufnehmen.

Allerdings kennen wir auch die andere Seite. Obwohl die Botschaft so wunderschön ist, haben wir nicht immer genug Kraft, Mut und guten Willen, sie weiterzugeben. Es gibt aber auch Gegenwind, der uns keinen Frieden bringt. Vielleicht fällt uns da einiges ein, was dem Frieden nicht zuträglich ist. Ich denke da an den Mangel an Zeit, an die Unruhe, die Nervosität – das alles kommt auch in unserem Leben vor. Wenn ein Mensch für etwas, was wichtig ist, wenig oder keine Zeit hat, reagiert er gereizt und unangemessen. Da sagen wir oft: Ich habe keine Zeit! Gott sagt uns aber zu, dass er uns für alles, was wichtig, genug Zeit geben wird.

In der Heiligen Schrift – im Buch Kohelet heißt es im Kapitel 3: Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit – eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben, eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen usw. Gott gibt uns also für  alles seine Zeit. Wir Menschen aber wollen die Zeit nach unseren Vorstellungen einteilen. Gott schenkt uns die Zeit und diese Zeit ist dafür  bestimmt, zu tun, was Gott will. Wenn aber der Mensch anderwertig initiativ wird, kann er die Zeit,  die ihm Gott gibt, nicht richtig einteilen, dann wird er nervös und in seinem Herzen ist Unruhe. Viele Vorstellungen, die der Mensch verwirklichen will, sind nicht im Einklang mit Gottes Wünschen. Auch wenn Gott in sein Leben eingreift und ihm eingibt, was wichtiger ist, dann ist er nicht fähig, auf sein Vorhaben zu verzichten. Er rechnet auch nicht damit, dass etwas sein könnte außerhalb seiner Vorstellungen, wie unerwartete Ereignisse oder  unvorhergesehene Situationen. Nicht einmal das bringt so manche Menschen zur Ruhe.

Die Apostel erlebten ein unvorhergesehenes Ereignis. Sie rechneten nicht damit, dass Jesus ihnen erscheint. Sie waren verwirrt, sie gerieten  in Unruhe. Jesus wollte den Aposteln helfen, ihre Unruhe und Verwirrung zu beseitigen.  Darum sagte er zu den Aposteln: Schaut, ich bin es! Fasst  mich  doch an! Das sind meine Hände, das ist meine Seite. Das war die Sicherheit, die Gott den Apostel angeboten hat. Er wollte ihnen damit sagen, dass sie keinen Grund zur Beunruhigung zu haben brauchen.  Auch zu uns  sagt Jesus  in jeder Situation unseres Lebens:  Ich bin es, du hast keinen Grund dich zu beunruhigen.

Schließlich gibt es noch einen Grund,  der zur Unruhe führt, das ist unsere Sündhaftigkeit. Der Mensch, der von Sünden belastet ist, kann nicht zur Ruhe kommen. Die Sünde  bringt dem Sünder keine Ruhe, nicht einmal einen ruhigen Schlaf. Doch Jesus sagt auch in dieser Situation: Friede sei mit euch! Ich habe die Welt besiegt, ich besiege auch das Böse, das in deiner Seele ist.

Als Jesus den Aposteln erschien, sagte er ja auch zu ihnen: Friede sei mit euch. Nachdem er das  gesagt  hatte,  hauchte  er sie an und sprach  zu ihnen: Empfangt  den  Heiligen Geist: Wenn  ihr die Sünden vergebt, dem  sind sie vergeben, wenn ihr die  Vergebung  verweigert, dem ist  verweigert. Also Jesus schenkt uns Jesus mit dem Frieden auch die Gnade der Vergebung.

Der heilige Apostel Johannes ermutigt uns in der heutigen zweiten Lesung: Wenn aber jemand sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater – Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur  für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.  1 Joh 2,2. Also wenn ein Mensch sündigt, sollte er sich nicht ängstigen, denn er kann Gottes Gnade wieder gewinnen durch das Sakrament der Versöhnung. Diese Gnade bietet Gott uns jeden Tag an.

Auch unsere Welt braucht den Frieden, das  ist eine Frucht des Geistes Gottes. Der Apostel Paulus erwähnt sie unter den ersten drei Früchten des Heiligen Geistes: Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude und Frieden. Glücklich können wir uns schätzen, wenn wir friedliebend sind, wenn wir uns nach Frieden sehnen und den Frieden auch weitergeben an unsere Brüder und Schwestern.

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