Die Reue-Notwendigkeit, Begriff, Eigenschaften
Die Reue ist beim Sakramente der Buße das notwendigste Stück. Gott verzeiht manchmal Sünde,ohne dass der Sünder sein Gewissen erforscht hat und ohne dass er beichtet.Wenn jemand plötzlich in Todesgefahr kommt, ist er vielleicht zu schwach , sein sein Gewissen zu erforschen und kann vielleicht auch nicht mehr beichten. Dennoch können ihm seine Sünden verziehen werden., wenn er sie nur bereut. Wo aber keine Reue ist, da gibt es keine Verzeihung. Es mag einer sein Gewissen noch so gut erforscht haben, er mag seine Sünden noch so genau beichten, wenn er keine Reue hat, nützt ihm alles nichts. Gott verzeiht ihm nicht.
Woher wissen wir, dass Gott vom Sünder durchaus Reue verlangt? Gott selbst hat schon im alten Bunde durch den Propheten Ezechiel verkünden lassen. So wahr ich lebe, ich will nicht den Tod des Gottlosen, sondern, dass sich der Gottlose von seinem Wege bekehre und lebe. Gott will nicht den Tod des Gottlosen. Welcher Tod ist da wohl gemeint? Der ewige Tod, die ewige Verdammnis. Gott will vielmehr, dass der Gottlose lebe. Gott will ihm seine Gnade und das ewige Leben schenken. Was muss aber Gottlose vorher tun? Sich von seinem Wege bekehren. Der Gottlose hat Gott verlassen wie der verlorene Sohn seinen Vater, er geht einen schlechten Weg. von diesem Wege muss er umkehren, er muss sich von der Sünde abwenden und wieder zu Gott zurückzukehren, wie der verlorene Sohn zu seinem Vater zurückgekehrt ist. Was heißt also sich bekehren? Sich von der Sünde abwenden und zu Gott zurückkehren. Der Sünder wendet sich von der Sünde ab, wenn er an der Sünde keine Freude mehr hat, wenn er sie nicht mehr mag , wenn er sie verabscheut, und hasst, wenn er denkt. Ich hätte die Sünden nicht begehen sollen. Wie nennen wir diesen Hass gegen die Sünde, diesen Abscheu vor der Sünde? Reue. Ihr seht also. Gott will dem Sünder verzeihen, aber der Sünder, muss sich bekehren, er muss sich vor der Sünde abwenden, er muss die Sünde verabscheuen, er muss sie bereuen.
Das zur Verzeihung der Sünden Reue notwendig ist, lehrt und auch die Kirche ganz ausdrücklich und eindringlich. Auf der großen Kirchenversammlung von Trient hat die Kirche feierlich erklärt,dass zur Verzeihung der Sünden immer Reue notwendig gewesen ist. Das Konzil hat auch erklärt, dass die Reue in einem Schmerz der Seele und in einem Abscheue vor der Sünde besteht. Und wenn es uns auch Gott nicht geoffenbart hätte und wenn es uns die Kirche nicht lehrte, dass zur Verzeihung der Sünden Reue notwendig ist, so würde es uns schon unsere Vernunft sagen. Denn wenn jemand eine schwere Sünde begeht, wendet er sich von Gott ganz ab. Solange er über seine Sünde keine Reue erweckt, bleibt er von Gott abgewendet. Einen solchen Sünder kann der unendlich Gott unmöglich zu seinem Kinde annehmen. Wer nur lässliche Sünden begeht,wendet sich von Gott noch nicht ganz ab, aber er fängt an sich von Gott abzuwenden.
Was ist wohl bei der Reue die Hauptsache, der Schmerz, den man über die Sünden hat, oder der Abscheue, den man davor hat? Die Hauptsache ist der Abscheue, dass man sich nämlich von seinen Sünden abwendet und sie nicht mehr will. Zum Abscheu kommt dann auch noch der Schmerz. Es tut einem weh, es tut einem leid, dass man gesündigt hat. Es haben schon manche Kinder gesagt. Ich kann keine Reue erwecken. Ich bringe es nicht dahin, dass ich über meine Sünden einen rechten Schmerz empfinde. Das tut nichts, wenn du nur an deinen Sünden keine Freude mehr hast und sie nicht mehr willst. Denn wenn du deine Sünden nicht mehr willst, verabscheust du deine Sünden und hast Reue. Die Reue liegt nicht im Gefühle, sondern im Willen. Der Wille muss sich von der Sünde abwenden.
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