5.Sonntag B der Osterzeit

5. Sonntag der Osterzeit  2018

Einführung

Wir wissen, dass eine Glühbirne nicht ohne elektrischen Strom leuchten kann. Ein Auto bewegt sich nicht, wenn der Tank leer ist. Ein Student, der die Schule besucht ohne etwas zu lernen, wird nicht in eine höhere Klasse aufsteigen. Sie denken: Das ist doch klar! Im Christentum gelten die Worte Jesu: Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt.

Predigt

Das Alte Testament verwendet oft das Symbol des Weinberges und der Rebe. Der Weinberg ist das Symbol des auserwählten Volkes – so heißt es im Buch Jesaja: Mein Freund hatte einen Weinberg  auf einer fruchtbaren Höhe. Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben. Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus. Dann hoffte er, dass der Weinberg süße Trauben brächte, doch er brachte nur saure Beeren. Gott ist der einzige Besitzer des Weingartens. Gott und das Volk Israel gehören zusammen. Gott zeigte in der Geschichte seine Sorgfalt für den Weingarten, also für sein Volk und er erwartete mit Recht Früchte. Das Volk hatte die Pflicht, die Verbindung mit Gott aufrecht zu halten durch sein Leben, durch die Liebe und Treue. Jesus erklärte dadurch  die Teilnahme an seinem göttlichen Leben. Die Teilnahme am göttlichen Leben bedeutet also, mit Christus verbunden sein.

Jesus verwendet das Bild des Weinstocks und der Rebe. Die Rebe muss mit dem Weinstock verbunden sein. Nur so kann die Rebe vom Weinstock den Saft bekommen. Das heißt für uns: Wir sollten auf  die Verbindung mit Christus nicht vergessen. Das bedeutet auch, dass wir in die Kirche kommen sollen.  Christus lebt in der Kirche. Christen, die meinen, ihr Christentum sei eine private Angelegenheit, irren. Ein wahres Christentum können wir nur gemeinsam in der Kirche leben. Für die Verbindung mit Christus helfen uns die Sakramente – zu Beginn die Taufe, dann die Eucharistie. Besonders die Eucharistie ist eine tiefe Verbindung mit Christus. Wenn unsere Verbindung mit Christus aus irgendeinem Grund abreißt, dann hilft uns das Sakrament der Versöhnung – die Beichte. Alle diese Sakramente können wir nur im Rahmen der Kirche empfangen.

Eine Verbindung mit Christus ist eine Garantie für die geistliche Fruchtbarkeit unseres christlichen Lebens. Aus Christi Tod und Auferstehung können wir schöpfen und viel Frucht bringen. Ein Satz aus dem heutigen Evangelium ist dabei sehr wichtig: Wer in  mir  bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht,  denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer sich von Christus entfernt, gelten jene  Worte, die Jesus ebenfalls sagte: Wer nicht in mir bleibt, wird  wie die Rebe  weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt  die Reben, wirft sie  ins Feuer und sie verbrennen.

Es ist die Pflicht eines Christen mit Christus in Verbindung zu bleiben. Ohne Verbindung mit Jesus zu leben, zeigt der Vergleich mit dem abgedorrten Zweig, der schlussendlich ins Feuer geworfen wird. Es ist auch nicht genug, nur Jesus anzuerkennen, man muss auch nach seinen Worten leben. Im Matthäusevangelium können wir folgenden Aussage lesen: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Das Leben eines Christen hat Sinn nur in einer festen und sicheren Verbindung mit Jesus.

Die Reben bekommen einen lebensbejahenden Saft ohne ihr Zutun, aber dann müssen sie Frucht bringen. Das Christentum hat nicht nur hohe Ideale, es verlangt von ihren Nachfolgern auch Taten der Liebe. Das menschliche Leben ist nicht wertlos oder sinnlos, wenn es mit Christus verbunden ist. Dieser Verbindung gibt dem menschliche Leben Sinn, auch wenn es als erfolglos, nutzlos oder verloren erscheint. Eine Verbindung mit Jesus hat selbst dann Sinn, wenn man krank oder enttäuscht ist oder gar Misserfolge hat. Die Worte Jesu: Bleibt in mir und ich bleibe in euch sind die Herausforderungen zu einem Leben ohne Sünde. Die Sünde trennt uns von Christus und ist somit der größte Feind für unser Heil. Am Schluss des heutigen Evangeliums haben wir gehört: Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.

Dazu ein Beispiel: Ein junges Mädchen, verheiratet mit einem begüterten Mann hatte drei kleinen Kinder. Allerdings hatte sie wenig Zeit, um gut für sie sorgen zu können. Daher sucht sie eine Erzieherin und gab eine Annonce in die Zeitung. Als die Erzieherin mit ihrer Tätigkeit begann, sagte der Ehemann: “Ich wünsche, dass Sie zu meinen Kindern nie von Gott sprechen. Ich möchte keine religiöse Erziehung. Wenn ich erfahre, dass Sie vor den Kindern über Gott reden, werden Sie gekündigt.” Die Erzieherin, die sehr religiös war, ging zu einem Priester, um sich Rat zu holen. Dieser sagte zu ihr: “Wenn du mit Worten nicht von Gott sprechen kannst, dann sollst du es einfach mit deinem Leben tun.” Die Erzieherin liebte Kinder und sie zeigte ihnen ihre Liebe, besonders als sie krank waren. Sie sorgte sich um die Kinder mehr als die eigene Mutter. Die Kinder wurden gesund, aber sie war schließlich so erschöpft und steckte sich mit dieser Krankheit an, die sogar zu ihrem Tode führte. Das Ehepaar war so bewegt von diesem Beispiel der guten Tat, dass sie sich entschieden für sie das Begräbnis zu organisieren. Sie fanden ein Tagebuch der Erzieherin und waren überrascht, diesen einen Satz zu lesen: Wenn du mit Worten nicht von Gott sprechen kannst, dann sollst du es einfach mit deinem Leben tun. Dieser Satz machte sie sehr nachdenklich. Ihr Beispiel hat ihnen gezeigt, dass ihr Leben von Gott geprägt war. Was für ein Gott ist das, der ihr solche Kraft gab, sich sogar für ihn zu opfern. Da begann die ganze Familie sich für Gott zu interessieren und sie ließen sich taufen.

Ja, unsere Verbindung zu Christus muss sich in Taten der Liebe zeigen. Wenn diese Taten fehlen, dann sind wir nicht mit Christus verbunden – auch wenn wir das meinen – in Wahrheit ist das nicht so. Eine Glühbirne ohne elektrischen Strom leuchtet nicht, ein Auto ohne Benzin fährt nicht – und ein Christ ohne Taten der Liebe, ist nicht mit Christus verbunden.

 

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