6.Sonntag der Osterzeit B Joh 15, 9-17

6.Sonntag der Osterzeit 2018

Einführung

Stellen wir uns die Frage: Sind wir fähig, ohne Liebe zu leben? Wir wissen, dass Kinder für die Liebe sehr empfindsam sind. Es ist für sie ein liebes Wort, ein Lächeln, ein Kuss, ein Streicheln, ein liebevolles In-den-Arm-nehmen sehr wichtig, wichtiger als jedes Spielzeug.  Nach Liebe sehnt sich nicht nur  ein Kind, sondern  auch ein  alter Mensch,  besonders auch noch am   Sterbebett. Die Liebe wird auch durch den Tod nicht vernichtet. Auch für Jesus ist die Liebe sehr wichtig. Er hat gesagt: Bleibt in meiner Liebe.

Predigt

Gott die Liebe ist – ER beschenkt jeden Menschen mit der größten Kraft der Welt- mit der Liebe. Der Kraft der Liebe, die Gott gibt, kommt nichts gleich. Der heilige Paulus beendet im 1. Korintherbrief seinen Hymnus auf die Liebe mit den Worten: Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei, doch am größten unter ihnen ist die Liebe.

Die Botschaft des heutigen Sonntag ist, dass wir den Weg zum Heil nur durch die Liebe zu Gott und zu den Nächsten erreichen. Beim letzten Abendmahl erklärte Jesus das Wesen der Liebe: Das ist mein Gebot. Liebt einander, wie ich euch  geliebt habe. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich  euch  auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knechte weiß nicht, was sein Herr  tut. Im Alten Testament wurde  der Mensch als Knecht Gottes bezeichnet, als Knecht, der vor Gott zittert.  Jesus änderte diesen Zustand radikal. Er sagte: Ihr seid meine Freunde.  Gott hat ein so großes Herz, dass auch der geringste Mensch sein Freund kann sein. Jesus sehnt sich danach, dass wir seine Liebe erwidern. Jesus verlangt, dass wir nicht nur Gott lieben, sondern auch unsere Nächsten. Gott verlangt mit Recht vom Menschen die Liebe, aber er verlangt sie nicht nur,  er gibt uns auch die Kraft zur Liebe. Ein Leben ohne Liebe kann nicht Freundschaft mit Gott bedeuten. Jesus spricht von einer Liebe, die mehr ist als die übliche Liebe oder als  Liebe nur aus Dankbarkeit. Jesus geht es um die Liebe, die ohne Maß und ohne Grenzen ist. Ein Christ, kann nicht sagen: Ich liebe dich bis dahin –  oder: Ich liebe nur diejenigen.  Christus in der Liebe zu folgen ist nicht einfach. Wir schaffen das nur, wenn wir immerzu danach streben und in enger Verbindung mit Gott bleiben. Bleibt in meiner Liebe – das ist ein bedeutender Satz im heutigen Evangelium.  Warum verlangt Gott so ausdrücklich die Liebe? Weil ohne Liebe das Leben des Menschen keinen Wert hat. Wir sehen, dass in der Welt die Liebe weniger wird. Viele Menschen leiden an der Abwesenheit der Liebe.

Wir fragen warum? Und was sollen wir machen, dass in der Welt mehr Liebe ist? Gewisse Menschen zu lieben,  ist oft schon schwer genug. Jesus will, dass wir alle lieben und so lieben, wie er uns liebt. Gott beschenkt jeden Menschen mit seiner Liebe, und darum sollte auch jeder Mensch fähig sein zu lieben. Die Liebe ist nicht  nur für die Auserwählten reserviert. Liebe vernichtet unseren Egoismus, Liebe kennt keine Vorurteile. Wir dürfen die Liebe nicht vernachlässigen.

Ein Beispiel dazu:

Der Leiter einer Klinik ordnete an, dass alle Angestellten, von den Ärzten bis zum Portier, sich mit Liebe um die Patienten kümmern sollten. Und das Ergebnis dieses eigentlich selbstverständlich sein sollenden Experimentes? Nicht nur die Atmosphäre auf der Klinik änderte sich, sondern auch der Aufenthalt  der Patienten verkürzte sich um die Hälfte. Die Liebe wirkt Wunder machen. Sie gibt  Lust zu leben, Hoffnung in Schwierigkeiten, Kraft zu verzeihen, und sie ermutigt auch  die Lehre Jesu unter oberflächigen Christen  und Ungläubigen zu verbreiten. Wenn wir nach der Liebe leben, die Jesus uns zeigte, werden wir ein glückliches Leben haben. Wenn Christen Gott und die Nächsten so lieben würden, wie das Evangelium es gebietet, dann hätte sich die ganze Welt schon längst bekehrt.

Das Beispiel eines irischen Ordensbruders bestätigt das. Auf seinem Grab sind die Worte eingraviert:  Der Herr liebte  Comgall sehr und Comgall erwiderte  seine Liebe. Über diesen Ordensbruder wissen wir nicht mehr als das. Aber es ist  sicher, dass er seine Aufgaben in seinem Leben mit Liebe erfüllte.  Es wäre schön, wenn das auch  einmal auf unserem Grab zu lesen wäre.  Das würde  bedeuten, dass wir Freunde von Jesus waren.

Dazu auch noch eine Bemerkung von Vinzenz von Paul: Ich liebe Gott im Schweiß meiner  Stirne und in der Bemühung meiner Hände. Wer den Lebenslauf dieses Heiligen kennt, weiß, was er damit sagen wollte.

Können wir ohne Liebe leben? Ja, wir können auch ohne Liebe leben, aber das ist ein elendes Leben. Danken wir Jesus, dass er uns seine Liebe zeigte, dass wir seine Liebe kennen lernen durften und bemühen wir uns, auf diese Liebe immer wieder Antwort zu geben – sie zu erwidern!

Dieser Beitrag wurde unter Sonntagpredigt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.