Pfingsten B Joh 15,26-27, 16, 12-15

Pfingsten 2018- Der Heilige Geist in unserem Leben

Einführung

Ein Freund von mir, der in seinem Leben aufrichtig nach Gott suchte, nahm an einer Veranstaltung der Charismatischen Erneuerung in einer Stadt teil.  Er dachte einige Tage darüber nach und konnte nicht verstehen, was er dort erlebte. Es kam ihm wie ein billiges Theater vor, als dort in Sprachen gebetet wurde, die er nicht verstand. Man sprach davon, dass auch heute noch Heilungen geschehen. Das alles hatte seiner Seele aber mehr geschadet als geholfen, so empfand er es. Es war eben für ihn nicht der richtige Weg zu Gott. Vielleicht suchen auch Sie nach Gott in Ihrem Leben und fragen sich, was bedeutet der Heilige Geist in meinem Leben?

Predigt

Jesus sprach  bei seinen Abschiedsreden  über den Heiligen Geist. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen.  Der heutige Sonntag  sagt, dass der Heilige Geist die Seele und  die innere Kraft der Kirche ist. Heute ist der drittgrößte  Festtag der Kirche.

Wir wollen über die Situation in der Kirche und über unseren Platz in ihr nachdenken. Kehren wir zum Anfang der Kirche zurück! Sie war im Anfang wie ein kleines Senfkorn, das in die Erde gelegt worden ist.  Sie wurde von Anfang an verfolgt, und es schien vom menschlichen Gesichtspunkt her so, als ob die Kirche nicht überleben würde. Warum ist die Kirche aber trotz harter Verfolgungen auch nach 2000 Jahren noch lebendig? Es war der Heilige Geist, der die schwachen und ängstlichen Menschen zu opferbereiten Kämpfern machte, es waren viele große Wohltäter, die in die Welt echte Liebe brachten. Auch die Welt von heute sehnt sich nach einem echten – also einen authentischen Christentum – einem Christsein, das lebendig ist, das begeistert und Herzen entflammt. Je weiter wir uns von diesem Ideal entfernen, um so mehr entfernen wir uns von Christus.

Stellen wir uns die Frage:  Was habe ich für Christus schon gemacht? Christus erwählt uns nicht zu passiven Hörern, sondern zu Nachfolgern, die den Glauben leben und weitergeben. Es ist gut und schön, wenn man am Sonntag die Heilige Messe besucht, aber es ist nicht genug. Leider besuchen aber auch viele nicht mehr die Sonntagsmesse.

Christus verlangt von uns auch das Zeugnis-Geben mit unserem  Leben. Wir sollen uns für die Wahrheit, für Gerechtigkeit und besonders für unser Nächsten einsetzen. Auch die Beziehung zur Kirche hat sich geändert. Sie befreit uns nicht von den Sorgen und Bequemlichkeit, wir müssen Verantwortung übernehmen, dort wo wir leben. Christus lässt uns aber immer eine freie Entscheidung, er zwingt uns zu nichts.

Wir sollen aber Freude an der Kirche haben, auch wenn sie sich seit dem Konzil verändert hat. Sie ist aber trotz aller Wissenschaft, Technik und Kunst, ihrer Sendung und ihren Grundsätzen treu geblieben. Sie hält fest an ihrer Lehre und vertieft sie. Jeder auch der ärmste junge Mann kann Priester, Bischof oder Papst werden. Jedes Mädchen kann einen geistlichen Beruf ergreifen und vielleicht einmal eine Heilige werden. Die Kirche verurteilt nicht und hat auch Interesse mit den getrennten Brüdern in Kontakt zu treten. Es ist schwierig, hier eine Einheit zu finden, aber man soll mit allen in einen Dialog treten und  sie für eine Zusammenarbeit gewinnen. Die Kirche hat auch große Achtung vor den Laien, besonders auch vor den Frauen. Die Kirche wartet auf das Zeugnis von jeder oder jeden von uns.

Was sollen wir machen, das die Kirche einladender wird? So fragen sich viele. Die Antwort darauf könnte lauten: Zeigen wir unsere Freude über unser Christsein, verwerfen wir alle Zweifel, alle Angst, so schenkt sie uns die Fülle des Lebens! Zeigen wir auch, dass wir unsere menschlichen Schicksale annehmen können, weil wir in Christus Halt finden! Halten wir uns an die wichtigen Gebote, die Gott uns gegeben hat – an die Gottesliebe und die Nächstenliebe! Wir ermutigend sind da die Gleichnisse, die Jesus erzählt, zum Beispiel das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Das soll uns zur Nachahmung anregen. In kleinen Gesten und kleinen Taten, mit ermutigenden Worten, mit einem kleinen Lächeln, mit Interesse für die Not der anderen – können wir die Liebe Gottes unseren Mitmenschen vermitteln. Gott ist die Liebe!

Leben wir wie Christus es uns vorgelebt hat und lassen wir  den Heiligen Geist in uns  wirken und durch uns wirken! Verlassen wir uns weniger auf Organisationen, sondern denken mehr über uns Leben nach! Unser Leben soll geprägt sein von Ehrlichkeit und Wahrheitstreue.

Bei der Herabkunft des Heiligen Geistes hörten die Apostel und Maria, die bei ihnen war,  das Brausen des Sturmes, sie sahen Feuerzungen und viele Menschen hörte man in ihren fremden Sprachen sprechen. Diese Zeichen haben ihre Bedeutung. Der Sturm macht stark und kräftig.  Das Feuer ist das Symbol der der Reinigung. Der Apostel Petrus hatte keine Angst mehr. Man meinte, alle seien betrunken. Aber sie waren nicht betrunken, sie konnten bezeugen, wie Jesus durch Wunder und Zeichen seine Macht bewiesen hat.  Der Mut des heiligen Petrus und der anderen Apostel – ihre Kraft und ihre Argumente sind Folgen der Gaben des Heiligen Geistes, die sie empfingen.

Jeder Jude wusste aus dem Buch Mose von der Sprachverwirrung in Babel. Wegen ihres Stolzes wurden  die Menschen bestraft, indem sie einander nicht mehr verstehen konnten. Bei der Herabkunft des Heiliges Geistes geschah das Umgekehrte.  Alle die dort waren, hörten die Menschen in ihren eigenen Sprachen sprechen und sie verstanden einander.  Alle staunten und einer sagte zum anderen:  Was  mag  das bedeuten?

Seit dieser Zeit wirkt der heiligen Geist und das nicht nur in der Kirche und er wird weiter wirken. Aber wichtig ist, dass der Heilige Geist auch in unserem Leben wirkt. Darum sollen  wir aufrichtig um die Gaben des Heiligen Geistes bitten!

Dieser Beitrag wurde unter Sonntagpredigt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.