22. Sonntag B Mk,7,1-8. 14-23

22. Sonntag 2018

Einführung

Stellen wir uns vor, dass uns Gläubigen die Frage gestellt würde: Denken Sie, dass Gott mit ihnen zufrieden ist? Was für eine Antwort würden wir geben? Für einen gläubigen Juden müsste diese Frage anders  formuliert  werden. Glaubst du, dass  du vor Gott rein bist? Die Juden drückten  das Verhältnis zwischen Gott und Menschen mit den Begriffen rein und unrein aus. Es genügte,  die äußeren Regeln  einzuhalten, damit der Mensch rein ist, also in Gottes Liebe und Gnade.

Predigt

Wir kennen einige Bräuche der altestamentarischen Juden: das Händewaschen vor dem Essen, Krüge waschen, Becher waschen, Bettzeug waschen – dass Nicht-Betreten des Hauses  eines ungläubigen Menschen – das Nicht-Essen des Fleisches einiger Tiere. Man sollte auch nicht jemanden berühren, der kultisch  unrein war, auch keinen Leichnam berühren. Alle diese ritualen Vorschriften hatten ursprünglich ein Gesundheits- und  Hygieneziel, aber im Laufe der Zeit wurde das vergessen und es ist nur eine  Kultvorschrift geblieben. Diese Vorschriften  haben auch ständig  zugenommen, sodass es in der Zeit  Jesu ungefähr 500 waren.

Wir haben auch göttlichen und kirchliche Geboten, aber manche kennen sie leider  nicht oder nicht mehr. Es ist uns aber auch klar, dass die 500 jüdischen Vorschriften nur die Spezialisten, also die Schriftgelehrten, Pharisäer und gelehrte Rabbiner kannten. Gewöhnliche Menschen  kannten nur  einige  grundlegende  Gesetze und  Vorschriften. Und schließlich  konnten arme Leute nicht darauf achten, was sie essen oder  was sie nicht  essen sollten, denn sie aßen, was sie hatten und das war nicht viel. So war es nur eine  kleine Gruppe von Menschen, die alle Vorschriften kannten und sie einhielten. Diese  verachteten  die ungelehrten  Menschen, weil die Vorschriften  nicht peinlich genau einhielten. Jesus war auch ein rechtgläubiger Jude. Er unterrichtete in den Synagogen, und deshalb, weil er auch Lehrer war, legte er  Gottes Wahrheiten auch den Pharisäern und Schriftgelehrten aus. Er kannte sicher alle jüdischen Vorschriften. Er hatte aber den Mut einzugreifen und manche Grundlagen der jüdischen Religion zu verurteilen. Jesus sagte, dass das,   was von außen   in den Menschen  hineinkommt, ihn nicht unrein  machen kann,  was aber aus  dem Menschen   herauskommt, das macht ihn unrein. Denn  von innen, aus dem Herzen der Menschen  kommen  die  bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung und  Unvernunft. All dieses Böse kommt   von  innen und  macht  den  Menschen  unrein. (Mk 7,21Jesus meinte damit, dass sie anstatt zu achten, was sie essen oder nicht essen sollten, lieber auf ihre Gedanken, Worte und Taten achtgeben sollten. Seid nicht hochmütig und eingebildet, glaubt und handelt mit dem Herzen!

Galuben Sie, dass Gott mit uns zufrieden ist? Genügt es, die göttlichen und kirchlichen Gebote einzuhalten? Gilt nicht, was der Heilige Paulus sagt: Der Buchstabe tötet, der Geist belebt wieder? In seinen Bekenntnissen erzählt der Heilige Augustinus folgendes: Zwei kaiserliche Diener vergaßen auf dem kaiserlichen Hof völlig auf ihre Seele. Einmal kamen sie bei der Jagd zum Häuschen eines  Einsiedlers. Auf dem Tisch fanden sie den Lebenslauf des Heiligen Antonius. Einer von den Dienern nahm das Buch und begann in ihm blättern und auch zu lesen.  Nach einer lange Zeit wandte er sich seinem Freund mit den Worten zu: Sag mir, warum wir uns so im Dienst  des Kaisers  quälen und wir ihm all unsere Zeit und Mühe widmen! Gibt es nicht etwas Wichtigeres,  als dass der Kaiser uns  vielleicht zu seinen Freunden machen könnte? Und wenn es so sein würde, wie beständig wird seine Freundschaft sein? Und welchen Nutzen werden wir daraus haben, wenn wir das im Hinblick auf das ewige Leben betrachten? Nichts ist wertvoller als der Dienst für Gott! An ihn sollen wir uns wenden, seine Freundschaft soll uns wichtig sein und seine Liebe ist eine Liebe, die sich niemals ändern wird. Das Wichtigste aber ist, sein Versprechen, uns einmal das ewige Leben zu schenken. Bald darauf verzichteten sie auf den Dienst beim Kaiser und gingen in die Einsamkeit, um ihre Seele für das ewige Leben zu retten.

Von den Leuten werden wir nachdem gerichtet, was wir tun und welchen Erfolg wir haben. Sie schauen auf das Äußere. Gott schaut auf unsere guten Absicht und unseren guten Willen. Damit unsere Absichten aber richtig sind, müssen wir uns von Christus belehren lassen. Nur ER kann uns Heil schenken, nur ER kennt den richtigen Weg zum Heil.

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