30. Sonntag B Mk 10, 46-52

30.Sonntag 2018  Ich möchte Herrn  …

Das im  heutigen  Evangelium   beschriebene  Ereignis   lehrt uns,   Gott  zu vertrauen. Hier  treffen sich Licht und  Dunkel – Jesus und  Mensch. Wir können verstehen, was für einen  Blinden die Dunkelheit, also die Blindheit der  Augen bedeutet. Wir  können den  wehrlosen   blinden  Bartimäus verstehen, dass er um Heilung  bittet. Jesus hört nicht  nur die  Stimme  des Blinden. Er nimmt auch das nachteilige  Verhalten aller, die den Blinden zum Schweigen bringen wollen, wahr. Deshalb sagt Jesus zu ihnen: Ruft ihn her! Er fragt den Blinden, um was er bittet und schließlich heilt er die Blindheit des Bartimäus.

Predigt

Licht  und Augen gehören  zu  den großen  Gaben,  die Gott dem Menschen  geschenkt hat. Ohne  Licht gäbe  es kein Leben  auf der Erde. Ohne Licht  würden  wir  Gottes  Schöpfung   nicht  sehen. Für einen Blinden  ist es unmöglich,  die Sonne, den Mond und die Sterne zu sehen, nicht einmal eine Glühbirne kann er sehen.  Die  Welt eines Blinden  ist wie ein Meer  aus Dunkelheit. Bartimäus  Blindheit zwang ihn sogar dazu, zu betteln. Wir können uns kaum vorstellen, wie unglücklich  und gedemütigt er sich gefühlt haben muss. Er hat keine Möglichkeit,  wie  die  anderen Menschen zu sein. Es ist daher kein Wunder, dass er  all  seine  Kraft in seine  Stimme  steckte, damit er die  Menge  um Jesus überschreien konnte. Der Blinde  sehnte sich   nach  dem neuen Lebensweg. Schlussendlich aber wird er sehend.

Wir sind nicht blind. Wir  sehen  die große  Sonne, die jeden  Menschen erleuchtet. Und doch kann der  Mensch  blind sein – blind in seiner Seele. Der Mensch, der   in der  Sünde  lebt, lebt  in der Dunkelheit. Er sieht  Gottes Liebe nicht. Die Kraft der Liebe Gottes  kann  eine Person nicht glücklich machen , wenn  er sie nicht  aktzeptieren will. Der Mensch wird durch seine Sünde freiwillig  blind. Der Blinde  verliert aus seiner Schuld heraus die Augen für Gott und für seine Gaben. Jesus wünscht, dass ein solcher Mensch rufen: Jesus,  Sohn Davids,   erbarme dich meiner. Weil wir schwach sind, haben wir viel zu kämpfen  mit unseren Versuchungen und Sünden. Es ist wichtig, dass wir dabei Gott um Hilfe bitten. Lassen wir niemals das Licht der Gnade um uns ausgehen!

Die Welt will uns oft verführen, und auf dem Weg zu Christus  irreführen. Sie bietet uns  ein falsches Licht. Das Licht, das blendet, aber nicht erleuchtet – das Licht, das nicht Jesus ist, hat nicht die Kraft des Lebens. Jedes Licht – außer Jesu Licht –  kann nicht auf ewig leuchten. Es geht aus, noch  bevor wir denken. Das Licht der Macht, des Stolzes, des Geldes, des Egoismus  führt den Menschen  zu einer ewigen  Dunkelheit. Jesus ist  das wahre und einzige Licht, das niemals erlöscht.

Das Ereignis  der Heilung  des blinden  Bartimäus  endet mit einer Bemerkung: Und er folgte Jesus auf seinem Weg. Auch wir  können  geheilt werden  aus der Blindheit unserer Seele. Die Bemerkung des heiligen Markus  ist  eine Forderung auch an uns – auch wir sollen  Jesus nachfolgen. Nur Jesus garantiert uns, dass unser  Leben einen Sinn hat. Er ist unser Retter. Auch wir müssen wirklich sehen – und uns daran erinnern, dass im Gottes Reich nicht der ist groß, der richtet, sondern der dient. Nicht der ist groß, der reich ist, sondern der arm ist im Geiste. Nicht der wird gewinnen, der  hasst, der sich rächt, sondern  der vergibt. Nicht der sieht, der sagt, dass er sieht, sondern der, der  seine Blindheit  erkennt und ruft: Rabbuni, ich möchte wieder sehen können!

Es ist nicht genug, Jesus zu kennen. Es ist notwendig, mit Jesus zu leben. Dann ist man ein  wahrer Christ,  wenn man persönlich  auf Jesu Worte reagiert, also wenn man seinen Worten glaubt  und sie annimmt. Ein solcher  lebendiger  Glaube heilt die  Blindheit und gibt uns neue Augen, also eine neue Sehkraft. Haben wir den Mut, uns auch um jene zu bemühen, die sich ihrer Blindheit noch nicht bewusst sind.

Bartimäus wurde sicher von jemanden an die Straße gebracht, an der Jesus vorbeiging. Wir können nicht alles für andere tun, aber machen wir wenigstens das, was wir machen können, damit auch andere im Licht der Liebe Jesu leben können.

Es gibt Autoren, die schon mehrere Bücher gegen den Glauben geschrieben haben und auch ihre Bücher präsentieren. Einmal war ein Priester  an einem dieser Abende anwesend. Ein Schriftsteller sagte zu ihm: Ich möchte mit ihnen unter vier Augen über den Glauben sprechen.  Der Priester stimmte zu, aber bat ihn, dass er ihm zuerst erzähle, was er heute erlebt hat. Er erzählte: Ich sah auf der Straße  einen Bettler, der  auf  seinem Stock  lehnte. Zwei Jungen kamen zu ihm  und begannen  ihn zu verspotten und zu beleidigen. Schließlich  stieß  einer von  ihnen   den Stock um und der Bettler stürzte. Als ich das sah, sagte ich: Ihr schlimmen Buben! Der Priester sagte daraufhin:  Viele Menschen befinden sich  in einer Situation, in der  weder die Wissenschaft noch die Menschen  ihnen helfen können, nur der Glaube. Sie sind ähnlich diesen Jungen, die den Stock umgestoßen haben, der dem Bettler Halt gab. Ihre Angriffe gegen den Glauben sind wie dieses Umstoßen des Stockes, an den Glauben könnten sie sich nämlich in schwierigen Situationen des Lebens anlehnen. Da wurde des Schriftstellers Gesichtsausdruck sehr ernst. Er hatte diese Aussage verstanden. Wir sollen also alles dafür tun, um alles mit den Augen des Glaubens sehen zu können.

 

 

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