30.Sonntag 2018 Ich möchte Herrn …
Das im heutigen Evangelium beschriebene Ereignis lehrt uns, Gott zu vertrauen. Hier treffen sich Licht und Dunkel – Jesus und Mensch. Wir können verstehen, was für einen Blinden die Dunkelheit, also die Blindheit der Augen bedeutet. Wir können den wehrlosen blinden Bartimäus verstehen, dass er um Heilung bittet. Jesus hört nicht nur die Stimme des Blinden. Er nimmt auch das nachteilige Verhalten aller, die den Blinden zum Schweigen bringen wollen, wahr. Deshalb sagt Jesus zu ihnen: Ruft ihn her! Er fragt den Blinden, um was er bittet und schließlich heilt er die Blindheit des Bartimäus.
Predigt
Licht und Augen gehören zu den großen Gaben, die Gott dem Menschen geschenkt hat. Ohne Licht gäbe es kein Leben auf der Erde. Ohne Licht würden wir Gottes Schöpfung nicht sehen. Für einen Blinden ist es unmöglich, die Sonne, den Mond und die Sterne zu sehen, nicht einmal eine Glühbirne kann er sehen. Die Welt eines Blinden ist wie ein Meer aus Dunkelheit. Bartimäus Blindheit zwang ihn sogar dazu, zu betteln. Wir können uns kaum vorstellen, wie unglücklich und gedemütigt er sich gefühlt haben muss. Er hat keine Möglichkeit, wie die anderen Menschen zu sein. Es ist daher kein Wunder, dass er all seine Kraft in seine Stimme steckte, damit er die Menge um Jesus überschreien konnte. Der Blinde sehnte sich nach dem neuen Lebensweg. Schlussendlich aber wird er sehend.
Wir sind nicht blind. Wir sehen die große Sonne, die jeden Menschen erleuchtet. Und doch kann der Mensch blind sein – blind in seiner Seele. Der Mensch, der in der Sünde lebt, lebt in der Dunkelheit. Er sieht Gottes Liebe nicht. Die Kraft der Liebe Gottes kann eine Person nicht glücklich machen , wenn er sie nicht aktzeptieren will. Der Mensch wird durch seine Sünde freiwillig blind. Der Blinde verliert aus seiner Schuld heraus die Augen für Gott und für seine Gaben. Jesus wünscht, dass ein solcher Mensch rufen: Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner. Weil wir schwach sind, haben wir viel zu kämpfen mit unseren Versuchungen und Sünden. Es ist wichtig, dass wir dabei Gott um Hilfe bitten. Lassen wir niemals das Licht der Gnade um uns ausgehen!
Die Welt will uns oft verführen, und auf dem Weg zu Christus irreführen. Sie bietet uns ein falsches Licht. Das Licht, das blendet, aber nicht erleuchtet – das Licht, das nicht Jesus ist, hat nicht die Kraft des Lebens. Jedes Licht – außer Jesu Licht – kann nicht auf ewig leuchten. Es geht aus, noch bevor wir denken. Das Licht der Macht, des Stolzes, des Geldes, des Egoismus führt den Menschen zu einer ewigen Dunkelheit. Jesus ist das wahre und einzige Licht, das niemals erlöscht.
Das Ereignis der Heilung des blinden Bartimäus endet mit einer Bemerkung: Und er folgte Jesus auf seinem Weg. Auch wir können geheilt werden aus der Blindheit unserer Seele. Die Bemerkung des heiligen Markus ist eine Forderung auch an uns – auch wir sollen Jesus nachfolgen. Nur Jesus garantiert uns, dass unser Leben einen Sinn hat. Er ist unser Retter. Auch wir müssen wirklich sehen – und uns daran erinnern, dass im Gottes Reich nicht der ist groß, der richtet, sondern der dient. Nicht der ist groß, der reich ist, sondern der arm ist im Geiste. Nicht der wird gewinnen, der hasst, der sich rächt, sondern der vergibt. Nicht der sieht, der sagt, dass er sieht, sondern der, der seine Blindheit erkennt und ruft: Rabbuni, ich möchte wieder sehen können!
Es ist nicht genug, Jesus zu kennen. Es ist notwendig, mit Jesus zu leben. Dann ist man ein wahrer Christ, wenn man persönlich auf Jesu Worte reagiert, also wenn man seinen Worten glaubt und sie annimmt. Ein solcher lebendiger Glaube heilt die Blindheit und gibt uns neue Augen, also eine neue Sehkraft. Haben wir den Mut, uns auch um jene zu bemühen, die sich ihrer Blindheit noch nicht bewusst sind.
Bartimäus wurde sicher von jemanden an die Straße gebracht, an der Jesus vorbeiging. Wir können nicht alles für andere tun, aber machen wir wenigstens das, was wir machen können, damit auch andere im Licht der Liebe Jesu leben können.
Es gibt Autoren, die schon mehrere Bücher gegen den Glauben geschrieben haben und auch ihre Bücher präsentieren. Einmal war ein Priester an einem dieser Abende anwesend. Ein Schriftsteller sagte zu ihm: Ich möchte mit ihnen unter vier Augen über den Glauben sprechen. Der Priester stimmte zu, aber bat ihn, dass er ihm zuerst erzähle, was er heute erlebt hat. Er erzählte: Ich sah auf der Straße einen Bettler, der auf seinem Stock lehnte. Zwei Jungen kamen zu ihm und begannen ihn zu verspotten und zu beleidigen. Schließlich stieß einer von ihnen den Stock um und der Bettler stürzte. Als ich das sah, sagte ich: Ihr schlimmen Buben! Der Priester sagte daraufhin: Viele Menschen befinden sich in einer Situation, in der weder die Wissenschaft noch die Menschen ihnen helfen können, nur der Glaube. Sie sind ähnlich diesen Jungen, die den Stock umgestoßen haben, der dem Bettler Halt gab. Ihre Angriffe gegen den Glauben sind wie dieses Umstoßen des Stockes, an den Glauben könnten sie sich nämlich in schwierigen Situationen des Lebens anlehnen. Da wurde des Schriftstellers Gesichtsausdruck sehr ernst. Er hatte diese Aussage verstanden. Wir sollen also alles dafür tun, um alles mit den Augen des Glaubens sehen zu können.
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