31.Sonntag B Mk 12, 28-34

31.Sonntag 2018 Gott und unsere Nächsten zu lieben.

Einführung

Obwohl viel über die Liebe erzählt, gesungen, sogar auch gepredigt wird,  scheint sie in der Welt vielfach abwesend zu sein. Einem Priester wurde einmal geraten, dass er über alles andere predigen soll, nur nicht über die Liebe. Sie argumentierten so: Viele Ehepaare lassen sich scheiden, Geschwister sind zerstritten, Freunde sprechen nicht mehr miteinander, Nachbarn sind miteinander in Unfrieden, Gläubige sprechen von Liebe, verhalten sich aber nicht danach. Der Priester unterbrach diese Flut von Worten gegen das Gebot der Liebe und antwortete: Ja, aber diese alle sind krank wegen des Mangels an Liebe. Daher ist es unsere Pflicht über das Gebot der Liebe zu sprechen.

Predigt

Wir müssen alle  für die  wahre Liebe kämpfen. Wir sind  verschiedenen Versuchungen  des Leibes, der Welt und des Teufels ausgesetzt, die alle die Liebe zunichte machen.  Daher brauchen wir  eine Stärkung , um  in der wahren Liebe  bestehen zu können. Deshalb hörten wir heute die Worte Jesu: Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft.Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.

Schon im Alten Testament im  Buch Deuteronomium wurde das Gebot der Liebe nicht als etwas Beschränkendes verstanden, sondern  als  die  größte Weisheit.  Wer dieses Gebot kennt, soll es als  größten Reichtum annehmen. Die Frage des Schriftgelehrten kann  nicht als Provokation   verstanden  werden. Der Schriftgelehrte hörte, wie Jesus auf  die  Frage der  Menschen richtig   antwortete. Die Juden hatten 365 positive   und  248 negative Gebote.

Welches Gebot  ist das wichtigste und wesentlichste? Zwei  Gebote, die  im  Alten Testament   nicht nebeneinander stehen, verbindet Jesus. Für uns ist wichtig, dass Jesus diese zwei Gebote nicht nur verbunden hat, sondern auch interpretiert, was niemand  vor ihm  gemacht hat.  Jesus  lehrt, dass  das eine Gebot  vom  anderen  nicht  getrennt werden kann. Es ist unmöglich,  Gott zu lieben und  den Nächsten  nicht zu lieben. Die Wahrheit ist, dass Gott  mit doppelter Liebe  geliebt werden  will – indirekt   durch  die Menschen und direkt   durch  den Glauben. Das Gebot   der Liebe  führt   uns dazu,   Gott zu folgen. Gott hat uns schon geliebt vor der Erschaffung der Welt. Jesus bestätigte seine Liebe  nicht nur mit seinem Wort, sondern auch mit seinem Tod. Gott verspricht uns seine Liebe auch in der Zukunft im Reich Gottes. Das Gebot der Liebe  ist eine Herausforderung  für  uns, wir sollen die Liebe erwidern.   Wer  das  Liebesgebot  erfüllt hat, hat alles erfüllt. Wer das Liebesgebot  nicht  erfüllt, erfüllt nichts, wenn  er auch Wunder  tut. Wir – die wir an Gott glauben –  können nicht  aufhören,  über die Liebe  zu reden. Was kann man von der Welt ohne Liebe  erwarten?  Unruhe, Lüge, Betrug, Streit, Scheidung. Wer  seinen Bruder und seine  Schwester  nicht liebt,  liebt auch  Gott nicht.

Von einem Kommandanten des Konzentrationslager   in Ausschwitz  erzählt man, dass sein Vater wollte, dass er Priester werde und er wurde einer der größten Mörder.    Nicht weit von seinem Haus entfernt, wo er seine Kinder streichelte, war er fähig, andere Kinder mit ihren Müttern und Vätern zu töten. Was für eine Liebe war das? Es ist auch bekannt, dass Stalin als Junge in einem orthodoxen Seminar war –  und doch ließ er später  Millionen Menschen ermorden. Und das alles ist in einem Land passiert, indem die Parole galt – Alles für das Wohl der Menschen.

Das Gebot der Liebe will nicht schöne Worte, sondern wahre Taten der Liebe.  Dies ist  eine Herausforderung für uns alle. Unsere Taten sagen, wie unsere Liebe ist. Gott schuf die Welt aus Liebe.  Gott schuf auch den Menschen  aus Liebe und  für die Liebe. Gott verlangt mit Recht  von uns die Liebe. Vom Heiligen Franz von Assisi ist  bekannt, dass er vor Liebe  brannte. Es tat ihm weh, wenn er einen Menschen sah, der ein Problem hatte, Gott zu lieben. Einmal war er mit einem solchen Menschen unterwegs und sie trafen einen blinden und einen aussätzigen Menschen. Franziskus fragte sie : Würdet ihr mich lieben, wenn ich euch die Sehkraft zurückgebe und von deiner Leukämie heile? Sie antworteten: Wir würden dich nicht nur lieben, wir würde deine Diener werden. Siehst du – sagte darauf Franziskus zu dem Mann, der behauptete, ein Problem zu haben, Gott zu lieben – diese Menschen würden mich lieben, wenn ich ihnen die Gesundheit zurückgeben würde.  Warum liebst  du Gott  nicht, wo  du doch gesund bist? Mögen wir begreifen,  was für eine große Bedeutung   für  unser Leben die Liebe zu Gott  und zu  Nächsten hat!

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