Begräbnis Joh 11,21-27
Liebe trauende Familie
Tod und Tod zweierlei. Wir konsumieren, ohne innere Erschütterung dutzendweise Krimileichen im Fernsehen. Wir schauen uns ungerührt Berichte über das Sterben vieler Menschen in den Katastrophengebieten und in den Unruheherden unserer Welt an. Wie aber reagieren wir, wenn wir am Bett eines Verwandten stehen und wissen: Dem oder ihr ist nicht zu helfen. Da werden uns der Mund trocken, und wir suchen hilflos nach Worten. Wenn wir dem Tod aus der Distanz des Fernsehsessels begegnen, können wir uns unangenehme Gedanken vom Leib halten. Wenn wir ihm hautnah im Sterben eines Bekannten oder Verwandten begegnen, müssen wir uns der Tatsache stellen, dass der Tod das Ende allen menschlichen Planens und Organisierens bedeutet, dass er das Leben unwiderruflich zerstört, dass auch unser Leben eines Tages mit dem Tod endet. Ob unsere Verlegenheit bei dem Tod von Bekannten und Freunden nicht daher kommt? Was kommt danach? Der Tod, der auf uns alle wartet, ist ein Ende, das nicht rückgängig gemacht werden kann. Er ist eine Grenze , über die wir Menschen grundsätzlich nicht ausschauen können. Dennoch lässt uns die Frage nicht los, ob jenseits des Todes nicht doch etwas auf uns wartet. Auch in unserer Zeit wird diese Frage diskutiert. Die einen sagen dabei. Für mich zählt das Leben, das ich hier fassen und greifen kann, ich rechne damit, dass mit dem Tod alles aus ist. Andere meinen, man sollte diese Frage auf sich beruhen lassen und sich nach dem Tod überraschen lassen. Man kann auch die Meinung hören: Irgend etwas muss es ja wahrscheinlich noch geben, aber darüber weiß man nichts Genaues.
In dieser Diskussion über das was über den Tod hinaus auf den Menschen wartet, beziehen die Christen eindeutig Stellung. Wir haben das Wort aus dem Munde Jesu gehört. ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Wir bekennen in den Gebeten und Liedern dieser Beerdigung, dass wir fest mit einem Leben rechnen, das Jesus Christus den Menschen schenkt, die mit ihm zu leben versuchen, und das den Tod überdauert und in Ewigkeit nicht endet. Dieses ewige Leben ist für den Christen nicht Gegenstand einer vagen Vermutung, sondern das Ziel seiner festen gläubigen Hoffnung, auch wenn es für uns eine geheimnisvolle Wirklichkeit ist, die unsere menschlichen Vorstellungen nie einfangen können. Glaubst du das? Im Evangelium fragt Jesus nicht nur Marta, sondern auch uns. Glaubst du das? Fragen wir uns deshalb einmal selbst, was wir von diesem ewigen Leben halten. Stehen wir selbst den vagen Jenseitshoffnungen näher, wie ich sie kurz geschildert habe, oder können wir aus ehrlicher Überzeugung bekennen: Ich glaube an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben.
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