2. Adventsonntag C Lk 3,1-6

2. Adventsonntag 2018 – Kenne ich die Gabe, die mir Gott sendet?

Einführung

Johannes, der Täufer forderte die Menschen zur Buße auf. Er rief  ihnen diese Worte zu:   Jede Schlucht  soll aufgefüllt  werden,  jeder Berg  und  Hügel sich senken, was krumm ist, soll zum  ebenen Weg   werden.  Warum forderte Johannes die Menschen zur Buße auf? Die Antwort auf diese Frage ist einfach. Solange wir in der Sünde leben, können wir Jesus in unserem Leben nicht empfangen. Das sind die Hügel und Berge, die Jesus auf dem Weg zu uns ein Hindernis sind.

Predigt

Zur Zeit der Wirtschaftskrise nach dem ersten Weltkrieg wanderte ein Sohn einer Familie nach Amerika aus. Seine Mutter, eine ältere Frau, blieb  alleine zu Hause zurück. Sie kümmerte sich um sich selbst, so gut es ihr eben gelang. Zu dieser Zeit gab es  keine soziale Sicherheit, keine Rente wie heute. Die Leute begannen miteinander über die Situation dieser Frau zu reden. Was ist das nur für ein Sohn? Er wanderte nach Amerika aus und vergaß  seine Mutter. Nach einiger Zeit fragten die Menschen diese Frau: Hilft Ihnen ihr Sohn? Sie antwortete: Wie kann er mir helfen, wenn er in Amerika ist? Er könnte  ihnen doch etwas Geld schicken, meinten sie.  Da sagte sie: Ja,  er schreibt mir und schickt mir auch hin und wieder kleine Kärtchen. Dann brachte sie eine mit Dollar-scheinen gefüllte Schachtel . Die Frau bekam Dollarscheine und wusste nicht, welchen Wert dieses Geschenk hatte. Sie würden wahrscheinlich genau wissen, was es mit diesen Kärtchen, die eigentlich Scheine waren, auf sich hat. Diese Frau aber legte diese Scheine immer eine Schachtel.

Wir haben aber ein weitaus größeres Geschenk erhalten als diese Dollarscheine – Jesus Christus schenkt sich uns selbst. Wie verwenden wir aber dieses Geschenk in unserem Leben? Christus will unser Leben mit Freude und Liebe erfüllen, aber es stehen ihm unsere Sünden im Weg. Das sind Stolz, Neid, Betrug, Egoismus. Durch eine gute Beichte und Buße können wir diese Hindernisse beseitigen. Leider nützen immer weniger Leute das Angebot der Heiligen Beichte. Warum ist das so? Dazu habe ich zwei Antworten parat. Die erste Antwort: Die Menschen haben kein Interesse an Jesus Christus und sie wollen ihm nicht begegnen. Deshalb ist es auch nicht nötig, Buße zu tun. Die zweite Antwort: Viele Leute sagen – ich glaube an Jesus, ich liebe Jesus sogar, aber halten sich nicht an die Lehre Jesu, die verbindlich für ihr Leben ist. Sie denken: Jesus hat seine Meinung und ich habe meine Meinung. Jesus hat seine Werte und ich habe meine Werte. Sie glauben zwar an Jesus, aber sie wollen unabhängig von ihm sein. Sie lassen sich von der Lehre Jesu nicht einschränken, sondern wenn ihnen etwas gefällt, dann nehmen sie es an, wenn es nicht ihrer Meinung entspricht, dann lehnen sie es ab. Das ist selbstverständlich falsch.

Man soll zu Jesus eine ähnliche Beziehung haben wie zu einem guten Freund, mit dem ich in die Kneipe gehe, um ein Bier zu trinken. Wenn ich meine Beziehung zu einem guten Freund nicht ernstnehme, sondern jeder macht, was er will, dann wird diese Freundschaft bald eine Ende haben. Eine Beziehung zu Jesus soll eine Beziehung sein, die ewig ist. Das gelingt nur durch das verbindliche Halten der Gebote Gottes.

Viele Christen gehen zur Heiligen Kommunion und haben ihre Sünden vorher nicht bereut, also dieses Gebot nicht eingehalten. Warum nicht? Sie denken, sie hätten keine Sünden, so müssen sie auch ihr Leben nicht ändern. Diese Situation ist schlecht und auch der Religionsunterricht trägt dazu bei. Die Kinder lernen zu wenig darüber, was Sünde ist. Sie lernen von Kriegen, vom Terrorismus, aber zu wenig davon, dass das Halten der  Gebote Gottes verbindlich ist, dass es wichtig ist und verpflichtend, dass man am Sonntag oder Feiertag die Heilige Messe besucht, sonst begeht man eine schwere Sünde.  Die Kinder lernen nicht, dass man auch zur Beichte gehen soll und so gehen sie auch nicht. Sie werden nicht dazu angeregt, eine Gewissenerforschung zu machen. Dies alles trägt dazu bei, dass man auch als Erwachsenen nicht mehr daran denkt, das Sakrament der Versöhnung zu empfangen. Es gibt aber Gott sei Dank auch Ausnahmen, die dazu noch eine gute Einstellung haben.

Daher möchte ich noch ein paar Worte dazu sagen. Nicht nur Johannes, der Täufer fordert die Menschen zu Buße auf, auch Jesus Christus selbst. Als Jesus berichtete, das ein Turm eingestürzt sei und 18 Menschen dabei ums Leben kamen, sagte er zu einigen Leuten: Glaubt ihr, dass diese Menschen mehr Sünden hatten als die andern?  Ich sage euch: Nein, aber wenn ihr nicht Buße tut, dann werdet ihr alle umkommen.

Wie stellt sich Jesus diese Buße vor? Es soll einen Schmerz bedeuten über die vergeudete Zeit, es soll Selbstkritik sein und dadurch ein Weg zu einem neuen Leben, das er uns schenkt. Buße ist das Gegenteil von Sünde. Schlimm ist es, dass heutzutage viele Menschen nicht erkennen, was Sünde ist. Was Sünde ist und was nicht, das bestimmt ganz allein Gott. Wenn uns daran liegt, zu Jesus zu kommen, müssen wir Buße tun.

Dazu ein Beispiel: Wenn ein Student an einer Universität studiert, muss er Vorlesungen besuchen und Prüfungen ablegen. Wenn er bei einer Prüfung durchfällt, muss er eine Nachprüfung machen. Einen Professor zu belügen, bringt mit sich, dass er später nicht die notwendigen Kenntnisse hat. Buße ermöglicht, sein Leben zu ändern und Gottes Barmherzigkeit ist wirklich groß. So ist es wichtig, seine Fehler zu erkennen und sie in der Beichte zu benennen und dafür Buße zu tun. Es gibt keine Ausrede, wir hätten keine Sünden haben und alles sei in Ordnung. Es ist wirklich nicht immer alles in Ordnung!

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