5. Sonntag im Jahr. C Lk 5,1-11

Einführung

Das Evangelium des heutigen Sonntags, liebe Freunde, hat seine besondere Kraft. Für einige ist es vielleicht lächerlich, was die Fischer getan haben, als sie nach dem wunderbaren Fischfang alles verlassen und sich entschieden haben für die radikale Nachfolge Christi. Für andere aber ist ihre Einstellung eine starke Eingebung, dasselbe zu tun. Warum diese zwei Einstellungen?

Predigt

Wenn ein Mensch, die Entscheidung dazu trifft, das zu tun, was die Fischer gemacht haben, dann braucht es – wie die Klassiker des geistlichen Lebens sagen – drei Bedingungen, denen aber nicht jedermann entspricht. Da ist die Begeisterung notwendig und diese muss in die Realität umgesetzt werden. Weiters bedarf es auch der Zeugnisse von geisterfüllten Menschen und schließlich auch ein persönliches Erlebnis. Diese drei Bedingungen sind wichtig – nicht nur für geistliche Berufungen, sondern auch zur Berufung für ein Leben im Geiste Jesu.

Nochmals zusammengefasst: Es ist unumgänglich notwendig, dass es Zeugen für Jesu Botschaft gibt, die weitergeben, was sie im christlichen Glauben bewegt. Nur so kann ein Mensch, seine Berufung entdecken. Denken wir einmal nach: Wer war für uns diese Person, die uns für den Glauben an Christus begeistert hat – so begeistert, dass wir noch mehr erfahren möchten? Könnten wir nicht auch an andere eine solche Begeisterung weitergeben? Junge Menschen bedürfen eines begeisterungswürdigen Zeugnisses. Sie sollen erkennen, dass der Glaube ein Geschenk Gottes ist. Solche Zeugnisse sind anziehend, selbst wenn sie manchmal unabsichtlich sind. Nur so wird es gelingen sie zu überzeugen, dass es wichtig ist, über den Glauben zu sprechen, vieles über Jesus zu erfahren und auch zu lernen.

Ich möchte nochmal auf diese drei Bedingungen für eine Berufung eingehen: Die erste Bedingung ist das Zeugnis. Es ist notwendig, wie Johannes der Täufer auf Jesus, hinzuweisen. Es gibt aber auch noch andere Menschen, die zu großen Zeugen für Jesus wurden – auch bedeutende Persönlichkeiten. Es müssen aber nicht unbedingt bedeutende Menschen sein, die von Jesus sprechen. Oft geben einfache und wortkarge Menschen mit ihrem christlichen Handeln Zeugnis für Jesus. Zu Zeugen des Glaubens können unsere Eltern, Großeltern, Freunde, Mitschüler und auch Ordensschwestern für uns werden.

Eine zweite Bedingung für eine Berufung ist die Begeisterung – das Feuer des Heiligen Geistes. Es kann hunderte Zeugen für Jesus geben, aber wenn sie keine Begeisterung ausstrahlen, so ist ihr Zeugnis wertlos. Was bedeutet, in sich Feuer zu haben – also begeistert zu sein? Das heißt – wir haben Träume und Sehnsüchte, die alles überschreiten, wir schwärmen geradezu und sind voller Energie. Das kann zu einer Entscheidung führen, die das Unmögliche möglich macht – eine Entscheidung, die vielleicht auf den ersten Blick verrückt ist. Leider gibt viele Menschen – meist auch junge Leute, die diese Begeisterung nicht in sich spüren, die verdrossen in den Tag hineinleben – auch trotz ihrer Jugend. Dazu möchte ich auch noch sagen, dass auch Menschen, die nicht mehr zur Jugend gehören, sich jung fühlen, wenn sie diese Begeisterung in sich spüren. Ohne Begeisterung wird man kaum seine Berufung entdecken.

Die dritte Bedingung einer Berufung ist ein persönliches Erlebnis. Die persönliche Erfahrung, dass ich berufen bin, ist unumgänglich. Hier geht es nicht um das Durchlesen eines Buches über die Beweise  der Existenz Gottes, es geht hier um eine persönliche Begegnung mit Jesus. Hier geht darum, was André Frossard so beschreibt: Gott gibt es, ich traf ihn.

Es gibt eine Geschichte eines jungen Mönchs, der in der Wüste lebte – so um das Jahr 450. Eines Tages kam er zu einem älteren Mönch und fragte ihn: Vater, warum verlassen heute so viele die Klöster? Und der ältere Mönch antwortete ihm: Weißt du, im Leben vieler Menschen ist das so wie mit den Hunden. Wenn ein Hund einen Hasen wahrnimmt, lässt er alles hinter sich und er beginnt den Hasen zu jagen. Nach einer Weile hören auch andere Hunde das Gebell des einen Hundes, und beginnen den Hasen zu jagen, obwohl sie ihn gar nicht gesehen haben. Sie laufen und laufen, aber nach einer Zeit werden sie müde, und weil sie den Hasen sehen, lassen sie das Jagen. Nur der Hund, der den Hasen gesehen hat, setzt das Jagen des Hasen fort, so lange bis er ihn endlich erwischt hat. So ist das mit vielen, die in das Kloster eintreten. Nur diejenige, die in ständiger Beziehung zu Christus im Kloster leben, bleiben ihrem Gelübden treu und verlassen das Kloster nicht. Einer aber, der zwar von jemanden für Christus begeistert wurde, aber nie persönlich Christus begegnet ist – im Gebet, in der Meditation, in Momenten der Stille, in seinem Wort, wird das Kloster später wieder verlassen.

Ja, diese drei Bedingungen sind wichtig für die Entscheidung für Jesus und um in seiner Nachfolge zu leben. Wenn diese drei Bedingungen nicht erfüllt werden, dann wird die Nachfolge Christi nicht begriffen oder es wird jemanden sogar als lächerlich vorkommen. Denken wir darüber nach, wie es in unserer persönlichen Beziehung zu Jesus und unserem christlichen Glauben ausschaut! Geben wir Zeugnis für Christus? Lassen wir uns von seiner Botschaft begeistern? Ist uns eine persönliche Begegnung mit Christus wichtig? Um Christus nachzufolgen, sollen wir diese Bedingungen erfüllen!

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