Jesus, der Mensch geworden aus Maria, sei mit euch.
Heute feiern wir, das Namesfest der seligsten Jungfrau Maria. Gott selbst befahl der heiligen Jungfrau nach ihrer Geburt den Namen Maria zu geben, um dadurch anzudeuten, welches Heil alle Geschlechter der Erde von dieser Jungfrau einstens zu erwarten hätten. Dieser Name hat eine ganz besondere Bedeutung. Darüber werde ich heute sprechen.
Jesus, du hast Maria in besonderer Weise begnadet. Herr, erbarme dich unser.
Im Schoße der Gnadeerfüllten bist du Mensch geworden. Christus, erbarme dich unser.
Du hast Maria ausgezeichnet vor allen anderen Frauen. Herr, erbarme dich unser.
Maria bedeutet nach der Auslegung der heiligen Kirchenväter so viel als Meerestern. Das sagt uns zur Genüge, was Maria für uns Christen sei. Die auf dem großen Meere fuhren, bedürften fortwährend eines Sternes, der ihnen das Ziel ihrer Reise zeigt, die Bahn beleuchte, dass sie sich nicht verirren. Diesen Stern nennen sie den Meerestern. Maria zeigt uns unsere wahre Heimat, das Ziel unserer Pilgerfahrt. Sie, die gute Mutter, ist uns mit ihrem göttlichen Sohn vorausgegangen, um unser Seelenheil bei Gott zu vorzubereiten und uns Wohnungen zu bereiten.
Maria zeigt uns auch den Weg nach unserer wahren Heimat, und sie ist die schönste Leuchte auf dem Wege dahin. Ihr frommer Lebenswandel ist diese Leuchte. Sie leuchtet allen durch ihre schönen Tugenden. Auf Maria diesen Stern, blicken wir also hin, wollen wir den rechten Weg zum Himmel finden. So zeigt uns also Maria, der Meeresstern, unsere wahre Heimat, und den Weg , der in dieselbe führt. Aber noch andere gute Dienste, leistet uns der Meeresstern Maria. Auf unseren Lebenswellen kann es nämlich ein wenig an mancherlei Beschwerden und Gefahren nicht fehlen, als auf dem stürmischen Meere. Dort gibt es mehr davon. Hier sind es bald Sorgen, die das Schifflein unseres Herzens schaukeln, bald sind es Unglückswellen, die über uns zusammenschlagen. Doch mögen die Stürme toben und die Wellen brausen, wie sie wollen, Maria verlässt uns nicht, sie hat die Mühsale dieses Lebens selbst weit mehr erfahren, als irgend ein Mensch, darum versagt sie niemanden, der zur Zeit der Not an sie sie sich wendet, und für wen sie bittet, der wird gewiß Erhörung, Hilfe und Rettung finden. Die vielen Denkmäler, Kapellen, Statuen die aus Dankbarkeit gebaut worden sind, bezeugen dieses unwidersprüchlich. Wie viele tausend Kranke, wie viele Betrübte Trost, durch ihre Fürbitte erhalten. Der hl. Johannes Damascenus spricht davon. Alle haben Ursache Mariens Barmherzigkeit laut zu loben und und preisen. Dasselbe bezeugt auch die hl. Theresia von Avila aus ihrer eigenen Erfahrung, indem sie schreibt: “In allen Umständen, in denen ich mich Maria empfohlen habe erfuhr ich die Wirkung ihres mächtigen Schutzes.” Und der hl. Franz von Sales versichert, dass er den Seelenfrieden, der ihm lange abgegangen ist, endlich durch die Fürbitte Mariä erlangt habe. Der heilige Bernhard schreibt: “Der du auf diesem Lebensmeere so hart bedrängt bist, dass du mehr durch Stürme und Ungewitter hin und her geworfen bist, als auf dem festen Boden einhergehst, wende nicht ab deine Augen von dem Glanze dieses Sternes, wen du nicht willst von den Wellen begraben werden.”
Mit Jesu Worten und in der Kraft des Geistes lasst uns zum Vater rufen:
In Christus erkennen wir den Vater und finden Einheit und Frieden mit Gott und untereinander. Deshalb bitten wir:
Selig, die nicht sehen und doch glauben.