26.Sonntag C Lk 16,19-31
26.Sonntag 2019 Wie man den Glauben nicht verlieren kann?
Einführung
Glaube ist für einen Christen wichtig. Wir Gläubigen sollten uns mit dem Glauben befassen, weil der Glaube keine fertige Sache ist. Der Glaube kann leicht verloren gehen. Wie?
Predigt
Wie kann man den Glauben verlieren? So wie den Glauben die Brüder von reichen Mann verloren haben. Nach dem bekannten Evangelium von reichem Mann und Lazarus, bittet der reiche Mann in der Hölle Abraham für seine fünf Brüder, damit er sie warnt, sie sollen ihr Leben ändern, damit auch sie nicht wie er in der Hölle enden. Abraham antwortet darauf: “Sie haben Mose und Propheten.” Der Reiche aber drängt weiter: “Nein Vater Abraham, wenn jemand zu ihnen kommt, der von den Toten auferstanden ist, werden sie Buße tun.” Abraham beendet diesen Dialog mit traurigen, aber mit wahren Worten: “Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, werden sie nicht glauben auch wenn jemand von den Toten auferstanden ist.” Was Abraham sagen damit wollte ist das: Die Menschen die mit den materiellen Genüssen ,,verschüttet” sind, diese sind nicht fähig an Gott zu glauben, oder den Glauben an Gott zu behalten. In der Heiligen Schrift steht, dass der Glaube im Allgemeinen nicht so schwer zu gewinnen ist. Zum Beispiel schreibt der heilige Paulus in den Brief an die Römer: “Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen seine ewige Macht und Gottheit . (Vergleiche Röm 1,20). Aber was, wenn der Mensch von dem Streben nach Genuss ,,umgarnen” wird. Der Hl. Gregor von Nazianz sagt: “Wenn du ein Haus betrittst und du siehst, dass in diesem Haus alles ordentlich, aufgeräumt ist, man kann leicht glauben, das jenes Haus seinen Besitzer hat, der alles arrangiert hat. Ähnlich wenn du das Haus dieser Welt betrittst und du siehst auf der Erde und im Weltraum Ordnung, Zweckmäßigkeit, Gesetzmäßigkeit, wirst du leicht glauben, dass es einen Gott gibt. Aber wenn man sich nur für die irdischen Genüsse interessiert, wie einst die fünf Brüder des Reichen, ist er fähig über Ordnung und Zweckmäßigkeit nachzudenken und so erkennen dass Gott wirklich existiert.” Doch auch der Apostel Paulus hat geschrieben: “Der irdisch gesinnte Mensch aber lässt sich nicht auf das ein, was vom Geist Gottes kommt.” (1.Kor 2,14). Karl Gustav Jung einer der größten Psychologen des letzten Jahrhunderts bestätigt wissenschaftlich die Lehre aus dem heutigen Evangeliums. Er war selbst einst ungläubig und die Religion lehnte er ab. Aber, als er die Psyche des Menschen bis ins kleinste Detail untersuchte, stellte er fest, dass es beim Menschen unweigerliche Fragen gibt. Wer bin ich? Wohin gehe ich? Aus welchem Grund lebe ich hier? Es ist möglich, dass es gibt einen Menschen die diese Frage nicht stellen. Vor allem die Menschen, die nur irdische Freuden suchen. Aber ein Mensch, der sich ernsthaft mit diesen Fragen beschäftigt, gelangt allmählich in die Tiefe seines Inneren, wo seine Selbsterkenntnis mit der Erkenntnis Gottes zusammentrifft. Und genau so kam zum Glauben der Psychologe Karl Gustav Jung. Seine analytische Psychologie wurde von vielen Gläubigen übernommen und mit ihrer Hilfe waren sie fähig die großen Mystiker des 16. Jahrhunderts, wie z. B. die heilige Theresia von Avila und den heiligen Johannes vom Kreuz besser zu verstehen können. Ihre Bücher: “Die innere Burg”, oder “Der Aufstieg auf den Berg Karmel”, beschreiben genau diesen Weg in die Tiefen unseres Inneren. Und Jung fügt hinzu: “Die entschiedenste Frage unseres Lebens ist: ‘Bin ich auf Gott gerichtet, oder nicht’?. Daraus folgt dann, dass der fatale Fehler von der Person begangen wird, die seine Tiefe ursprünglich auf Gott gerichtet, verschüttet/zuwerfen/ ist mit materiellen Genüssen in so einer Menge, dass er den Glauben an Gott verliert”. Daraus folgt auch, wenn jemand einen Menschen um den Glauben berauben will, muss das nicht durch das Überzeugen oder Argumentation machen. Die Überzeugungsarbeit und Argumente haben noch niemanden bekehrt weder zum Glauben, noch vom Glauben weg. Dazu, dass wir jemanden vom Glauben abwenden, ist genug, wenn wir im Menschen eine konsumierende oder unmoralische Lebensweise stellen, etablieren. Wenn der Mensch viel materielle Genüsse hat, verliert er das Interesse an Gott, und an Gottes Dingen. Wir sehen es in einer Lebensweise vieler Menschen der Gegenwart. Der Reiche meinte, wenn jemand von den Toten zu ihnen käme, würden sie vielleicht Buße tun. Lass uns vergessen. Solange ist der Mensch mit seinen Genüsse zufrieden und erfüllt ist, wird er nicht glauben, auch wenn jemand von den Toten auferweckt wird. Schließlich ist auch Jesus auferstanden, und wie viele Genießer nehmen das ernst? Wir wurden nicht geschaffen, damit wir es uns gemütlich machen. Wir wurden für höhere Dinge geschaffen. Vielleicht kennen sie die Geschichte von einem Bauer. Eines Tages fand er ein Adlereier. Er nahm es und legte es den anderen Hühnereiern hinzu. Bald schlüpfte der Adler aus dem Ei. Der Junge Adler wuchs mit den anderen Küken auf, und was sie machten, machte auch er. Er dachte, er sei ein Huhn. Und da ein Huhn nur sehr kleine Entfernung fliegen kann, ist der Adler, auch nur sehr kleine Entfernungen geflogen. Er dachte, es sei alles, was er tun könne. Und das Ergebnis war, dass es wirklich alles war, was er tun konnte. Eines Tages sah der Adler einen Vogel hoch über ihm fliegen. Wer ist das? Das ist der Adler. Der König der Vögel. Sagten ihm die Hühner. Er gehört am Himmel. Wir gehören hier am Boden, weil wir nur Hühner sind. So lebte der Adler und starb wie ein Huhn, weil er dachte, das war das was er tun sollte. Heute möchte ich euch alle ermutigen Adler zu sein. Vielleicht wurden sie als Huhn aufgezogen. Vielleicht sind sie Hühner geworden.Vielleicht sind wir durch unsere unklugen, kurzsichtigen Entscheidungen zu Hühnern geworden, um sich voll und ganz den Genüsse hinzugeben. Was auch immer war, machen wir heute die Entscheidung ein Adler zu werden. Machen wir uns auf den Weg, den uns Gott, bestimmt hat. Den Weg, des Geistes, den Weg zu Gott. Der heilige Aloisius pflegte sagen: “Ad maiora natus sun. – Ich bin für höhere Dinge geschaffen.”
Dieser Beitrag wurde unter
Sonntagpredigt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den
Permalink.