22. Sonntag B Mk 7, 1-8, 14.15,21-23

22. Sonntag 2021 Die Schönheit des Christentums.

Einführung.

Sie  kennen  ein Sprichwort: Wegen der Bäume, seht ihr den  Wald nicht. Das heißt: Wegen kleinen Dingen vergesst ihr die  großen Dingen . Und das ist  ein häufiger Fehler. Heute versuchen wir mit Gottes Hilfe diesen Fehler zu vermeiden. Dabei hilft uns der Herr Jesus im heutigen Evangelium. Er offenbart  diesen Fehler bei  den Pharisäern und vielen Juden und lehrt sie, wie sinnlos es ist, an kleinen Dingen festzuhalten und Großes zu vernachlässigen.

Predigt

Die Pharisäer und die Schriftgelehrter  betonten nachdrücklich den Juden, dass eine Reihe kleiner Vorschriften, die sich die Juden im Laufe der Geschichte ausgedacht hatten, eingehalten werden müssen. Es gab ungefähr fünfhundert dieser Vorschriften. Die religiösen Juden hatten die Köpfe dieser Vorschriften voll. Sie hatten keine Zeit, sich an alle zu erinnern. Die Schriftgelehrter hatten eine Vorliebe dafür , einen Juden zu erwischen, der gegen diese Regel handelte. Zum Beispiel sie bemerkten , dass die Apostel Brot mit ungewaschenen Händen aßen. Sie sagten das Jesus sofort: Warum folgen deine Jünger nicht den Traditionen ihrer Vorfahren und essen Brot mit ungewaschenen Händen? Der Herr Jesus nutzte diesen Moment, um die Pharisäer dessen zu beschuldigen, dass sie auf kleinlichen menschlichen Vorschriften beruhten und Gottes Gebote vernachlässigten. Er sagte ihnen wörtlich: „Ihr verlässt Gottes Gebote und haltet euch an menschliche Traditionen. „Und er nannte sie dafür Heuchler. Und er erklärte ihnen mit den Worten des Propheten Jesaja, dass ihre Herzen fern von Gott waren.

Durch diesen Vorfall wollte Jesus seine Apostel und andere Jünger anweisen, sich nicht durch viele religiöse Formalitäten von der Liebe zu Gott ablenken zu lassen. Und diese Belehrung  Jesu gilt auch für uns. Viele religiöse Formalitäten können auch unser Gottesbild überschatten. Und wenn wir das tun, können wir vom Glauben angewidert sein. Deshalb ist es für uns notwendig, zuallererst zu erkennen, was in unserem Glauben am wichtigsten ist. Dann haben wir ein klares Glaubensbild und können es Menschen, die nach Glauben suchen, wirksam empfehlen. Suchen wir also gemeinsam das, was  wichtigste in unserem christlichen Glauben ist.

Für die Theologen von heute sind dies drei zentrale Gedanken.

Die erste Grundidee betrifft den Menschen. Das Christentum bemerkt beim Menschen zwei Eigenschaften. Erstens , dass der Mensch sündig ist . Oder genauer gesagt, der Mensch ist egoistisch. Wir sind zueinander ungeduldig, berechnend, überempfindlich, egoistisch . Daraus entstehen viele Formen von Ungerechtigkeit, Repressionen und Kriege. Das zweite Merkmal des Menschen ist seine Vergänglichkeit. Wir leben in vielen Erwartungen, die sich für uns nur halb erfüllen, wir planen und bereiten die Zukunft vor, aber der Tod wird uns alles ruinieren. Mit einem Wort, die Menschen sind gefangen in einem Netz von Egoismus und Vergänglichkeit. Daraus folgt, dass wir Rettung , Erlösung und Befreiung  von diesem doppelten menschlichen Elend brauchen.

Und hier kommt die zweite christliche Wahrheit, nämlich dass ein Mann diese beide menschliche Not überwunden hat. Das  ist Jesus Christus. Er ist der Sohn Gottes, der Mensch geworden ist. Er wurde einer von uns. Er überwand zuerst den menschlichen Egoismus. Er wollte keinen Reichtum, er war arm. Er wollte keine weltliche Macht, er war ein Diener anderer. Er war für andere da. Sein Name Jesus erklärt, dass er „hier für andere lebte“. Somit war der menschliche Egoismus vollkommen besiegt. Aber auch die menschliche Vergänglichkeit hat er ebenso vollkommen  überwunden. Er starb, aber der Tod war nicht sein Ende. Er hat den Tod durch seine Auferstehung überwunden. Er verwandelte das Fiasko des Todes in einen Sieg der Auferstehung. Und er trat mit einem auferstandenen verherrlichten geistigen Körper in ein neues Leben in ewiger Glückseligkeit ein.

Und nähern wir uns zur dritten fundamentalen Wahrheit  des Christentums: Jesus Christus, der Sieger über Egoismus und Tod, bietet sich uns als unser Retter aus dem Netz von Egoismus und Vergänglichkeit an. Deshalb fordert er uns auf, uns im Glauben daran zu beteiligen. Wenn wir uns im Glauben mit ihm vereinen, werden auch wir den menschlichen Egoismus überwinden. Es wird nicht automatisch gehen, sondern schrittweise. Je mehr wir uns auf Jesus einlassen, je mehr Kraft wir in der Liebe in ihm finden, desto mehr werden wir hier für andere leben. Schließlich wird uns unser Glaube an Jesus den Sieg über den Tod bringen. Denn er spricht: Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er tot ist. Und niemand wird auf ewig  sterben, der an mich glaubt . »So werden wir durch den Glauben an Jesus Christus die menschliche Vergänglichkeit überwinden. Wer an Jesus glaubt, wird unvergänglich werden. Er wird auf ewig leben, so wie der auferstandene Jesus in der ewigen Gemeinschaft Gottes lebt.

Siehe, das sind die drei Grundideen des Christentums. Kann es sein, dass jemand das Christentum nicht mag? Dies war möglich, wenn jemand wegen der  Reihe religiöser Formalitäten das wunderbare Wesen des Christentums nicht sah. Aber das Christentum, das sich in diesen drei Grundideen ausdrückt, ist wirklich schön. Was bedeutet das für uns? Das psychologische Gesetz sagt, dass der entdeckte  Wert ziehen den Menschen an. Möge jeder von uns vom Wert und der  Schönheit unseres   christlichen Glaubens angezogen werden. Schaut ihr  die Sonnenblumen an. Sonnenblumen drehen ihre Köpfe ständig der Sonne zu. Und das nicht nur bei klarem Wetter, sondern, auch wenn es bewölkt ist . Sie starren  in die Sonne. Daher werden sie nach der Sonne Sonnenblumen genannt. Und nach Christus nennen wir uns Christen. Und richten  wir unser Blick ständig auf Christus?

Brüder und Schwestern, bitten wir heute Jesus, damit er uns zu verzeihen, dass wir ihn vernachlässigt haben und dass er  unseren  schwachen  christlichen Glauben  zu stärken.

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