Hochfest der Erbsünde empfangenen Jungfrau Maria, Lk 1,26-38

Gott, der  die selige  Jungfrau Maria vor jeder Sünde bewahrt, sei mit euch.

Einführung.

Wir kommen gerne, um die Gottesmutter an ihrem schönen Fest der Unbefleckten Empfängnis zu begrüßen. Und so denken wir gemeinsam über Folgendes nach. Die heutige Festtageslesung stellt uns zwei Frauen vor. In der alttestamentlichen Lesung geht es um Eva, in der neutestamentlichen Lesung um Maria.

Predigt

Eva wurde so geschaffen, dass Gott ihr eine Seele schenkte, die mit heiligender Gnade geschmückt war. Und lasst uns daran denken, was heiligende Gnade ist. Es ist die Schönheit der Seele, die Gott dem Menschen schenkt, erstens, damit er ihn als Kind Gottes annimmt, zweitens, damit er in ihm wohnt, und drittens, damit er ihn in den Himmel aufnimmt. Diese heiligende Gnade verlor Eva, die Mutter aller Menschen, als sie sich zu Stolz und Ungehorsam gegenüber ihrem himmlischen Vater verleiten ließ. Und sie verlor diese Schönheit der Seele nicht nur für sich selbst, sondern auch für alle ihre Nachkommen, d.h. für alle Menschen.

Etwa so wie in der englischen Geschichte wurde ein König, der sich des Verrats schuldig machte, seiner Königskrone beraubt und aus dem königlichen Palast verbannt. Aber er verlor die Königskrone und den Königspalast nicht nur für sich selbst, sondern auch für alle seine Nachkommen. So wurden alle seine Söhne, Enkel, Urenkel und Ururenkel, d.h. alle seine Nachkommen, ohne das Recht auf die Königskrone und den Königspalast in die Welt gesetzt. Und so kamen auch alle Nachkommen der ersten Frau Eva ohne heilig machende Gnade in die Welt, d.h. ohne Schönheit der Seele und ohne Recht auf den Himmel. Nur das eine Wesen, das Gott als Mutter für seinen Sohn auserwählt hat, wurde ohne den Makel der Erbsünde gezeugt, so dass sie vom Augenblick ihrer Empfängnis an mit der Schönheit der heilig machenden Gnade geschmückt war, damit der Sohn Gottes die schönste Mutter der Welt haben konnte. Und weil Gott sie unbefleckt und voller Schönheit schuf, begrüßte der Engel Gabriel sie mit den Worten: Ave, voll der Gnade. Er hat sie so sehr geehrt. Aber die Gottesmutter sagte von sich aus voraus, dass die Menschen sie auch so ehren würden. Sie hat es mit diesen biblischen Worten vorausgesagt: Alle Generationen werden mich segnen, denn er, der mächtig ist, hat Großes an mir getan.

Und zu diesen vorhergesagten Generationen gehören wir alle, wenn wir die Gottesmutter inbrünstig ehren. Unsere Verehrung für die Muttergottes ist am größten, wenn wir nach ihrem Beispiel und mit ihrer Hilfe das Wort Gottes befolgen und bewahren. Und wenn jemand fragt, was wir davon haben werden, gibt uns der Herr Jesus diese Antwort: Selig sind die, die das Wort Gottes hören und es bewahren. Selig bedeutet gesegnet, glücklich. Wer von uns würde sich nicht nach Glückseligkeit und Zufriedenheit sehnen? Aber in diesem Moment, wenn wir von Glück und Seligkeit sprechen, kommt uns die heutige verwirrte Welt in den Sinn.

Der berühmte Maler František Urban hat die Welt von heute in einem großen Gemälde in der Vischehrad-Kathedrale in Prag wie folgt dargestellt: In der linken Hälfte des Gemäldes sitzt der Teufel auf einem Thron und hält einen riesigen Goldklumpen in der Hand, der in einem erstaunlichen Glanz erstrahlt. Eine Menschenmenge strömt herbei, um das Gold zu sehen. Die Leute schubsen sich gegenseitig weg, um an das Gold zu kommen. Sogar ein Mann streckt seine Hand nach dem Gold über den Leichen der zertrampelten Menschen aus. Er will das Gold für sich selbst über die Leichen der anderen holen. Und in der rechten Hälfte des Bildes sitzt die Jungfrau Maria auf einem Thron und wickelt ihr Jesuskind an ihr Herz, als wolle sie sagen: Du bist mein Gold, Jesus. Du bist mein Ein und Alles. Du bist mein wahres Glück über alle Schätze der Welt.

Aber die Menschen strömen nicht zur Muttergottes und ihrem Sohn und drängen sich hinein. Nur wenige Kinder heben die Hand zu ihr. Alle anderen trachten  nach dem  Gold des Teufels. Und die Muttergottes des Bildes scheint zu allen zu sagen: Leute, kommt zu mir. In meinem Sohn wirst du das wahre Glück und die erste Freude finden. Sagen Sie mir, wird durch dieses Bild nicht die schmerzliche Situation unserer Welt dargestellt? Denn Konsum, Völlerei, Verbrechen, Krieg, Mord, Totschlag und Sex ziehen die Menschen zunehmend an. Und können diese Laster den Menschen Glück bringen? Seid also nicht überrascht, dass unsere himmlische Mutter immer öfter in der Welt erscheint und bittet. Feiern wir also das heutige Fest der Unbefleckten Empfängnis der seligen Jungfrau Maria, indem wir ihrem liebevollen Aufruf zur Umkehr folgen, damit wir nach ihrem Beispiel und mit ihrer Hilfe wahre Freude und wahres Glück in Gott erfahren können.

 

 

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