Begräbnis Joh 14,1-6

Liebe trauernde Familie, geschätzte Trauerversammlung.

Es gibt eine Reihe von Gegenständen in der Welt, die wir in unserem Alltag verwenden und die im Christentum eine neue Bedeutung erhalten haben. Und zu diesen Gegenständen gehört auch die Kerze – das Symbol für Jesus Christus. So wie eine Kerze Licht und Wärme spendet und doch von selbst ausbrennt, hat sich der Herr Jesus geopfert und sein Leben hingegeben, um uns das Tor zum ewigen Leben zu öffnen. Und dieses Licht Christi begleitet das Leben des Christen von dem Augenblick an, in dem er Christ geworden ist. Schon bei unserer Taufe bekamen unsere Paten eine brennende Kerze in die Hand gedrückt, damit dieses Licht Christi unseren Lebensweg erhellt. Und heute, da wir uns von unserem lieben verstorbenen Bruder verabschieden, zünden wir die Kerze erneut an, damit dieses Licht Christi unseren Weg in die Ewigkeit erleuchtet.

Es ist ganz natürlich, dass wir als Menschen gerne reisen, sei es, um einen Ort oder eine Person zu besuchen; wir reisen für die Arbeit, für das Studium, und selbst in dieser Zeit der Pandemie, in der die Möglichkeit zu reisen in gewisser Weise eingeschränkt wurde, sind auch wir davon betroffen. Aber gleichzeitig spüren wir auch eine Richtung jenseits dieser Welt – eine Richtung zu Gott, von dem wir ausgegangen sind und zu dem wir früher oder später wieder zurückkehren. Das irdische Leben ist eine wichtige, aber nicht die letzte Etappe. Die Seele des Menschen geht zu Gott, und der Körper ist den Naturgesetzen dieser Erde unterworfen.

Für jeden von uns ist der Moment des Abschieds schmerzhaft. Vor allem, wenn es sich um eine Person handelt, mit der wir den größten Teil unseres Lebens oder vielleicht sogar unser ganzes Leben verbracht haben. Und es ist ganz natürlich, dass wir traurig sind. Wir sind Menschen. Für uns ist es ganz natürlich, dass wir traurig sein können, wenn wir glücklich sein können. Aber wir hoffen, dass wir nach dieser vorübergehenden Trennung wieder mit unseren verstorbenen Brüdern und Schwestern vereint sein werden. Lasst uns dieses Angebot des Herrn Jesus annehmen, um die Plätze einzunehmen, die wir im Himmel vorbereitet haben. Gleichzeitig sind wir aber auch frei. Er zwingt uns nicht, sondern überlässt uns die freie Entscheidung. Oft sagen wir nur: “Eines Tages werden wir uns dort treffen”. Aber gerade ein solcher Moment kann auch für uns eine Reflexion sein. Wo stehen wir? Wenn der Herr uns heute oder morgen rufen würde, würden wir dann vor dem Richterstuhl Gottes stehen?

Wenn wir also später zum Grab unseres Bruders kommen und diese Kerze anzünden, sollten wir uns daran erinnern, dass sie nicht nur ein dekoratives Element ist, ein Teil der Dekoration unserer  Gräber, sondern dass hinter dieser Kerze eine tiefe christliche Symbolik steckt – dass sie den Herrn Jesus selbst symbolisiert; den Einen, der für uns gestorben ist, der einen Platz für uns vorbereitet hat und uns liebevoll erwartet.

 

 

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