Hl. Thomas Aquin.,Kirchenlehrer, Mk 4,26-34

Jesus Christus, unser  aller Meister und Lehrer, sei mit euch.

Für viele ist Thomas von Aquin ein Symbol für kühle Intelligenz. Das ist paradox, denn eigentlich ist das Gegenteil der Fall: Zu der Zeit, als der heilige Thomas lebte, ging es ihm gerade um die Verurteilung des Rationalismus. In der Mitte des 13. Jahrhunderts kam es zu einer Rückbesinnung auf die griechische Philosophie, unter anderem auf Aristoteles, und es bestand die Versuchung, die menschlichen intellektuellen Fähigkeiten aufzublähen und den Menschen als Schöpfer des Universums darzustellen. Hl. Thomas war ein Realist, der den Herausforderungen des Rationalismus widerstand und sich diesem Trend entgegenstellte. Realismus – so könnte man sagen – ist eine Demütigung vor der Realität. Wir sind nur in der Lage, die Welt und Gott durch eine Realität wahrzunehmen, die das Gepräge Gottes trägt. Die gesamte Ideologie von Thomas ist in den Worten des Apostels Paulus verwurzelt: “Denn das, was in ihm unsichtbar ist – seine ewige Macht und Göttlichkeit -, kann durch die Vernunft aus den geschaffenen Dingen seit der Erschaffung der Welt erkannt werden …” (vgl. Röm 1,20).

Jesus,  dein Wort ist Wahrheit. Herr, erbarme dich unser.

Jesus, du hast uns das Geheimnisse des Vaters offenbart. Christus, erbarme dich unser.

Jesus, du hast in Gleichnissen gesprochen,damit wir glauben. Herr, erbarme dich unser.

Leider, wie wir wissen, die Ideologie des mittelalterlichen Rationalismus  führte zu den Ideen der Aufklärung . Für idealistische Philosophen wie Kant ist  die wahre Wirklichkeit, nur das, was der Vernunft erkennt. Der heutige Rationalismus äußert sich in einem Glauben an die unbegrenzten technischen Fähigkeiten des Menschen. Für den heiligen Thomas, wie er in seinem Hauptwerk, der Summa Theologie, darlegt, kommt der Mensch von Gott und kehrt zu Gott zurück. Am Ende seines Lebens sagte der Heilige Thomas, dass alles, was er geschrieben habe, ein Strohhaufen sei. Daher könnte unsere erste Bitte an den heiligen Thomas so  aussehen: Mögen sein Beispiel und sein Gebet uns helfen zu verstehen, dass die menschliche Vernunft nicht allmächtig ist, dass unsere Worte immer unzureichend sind, um das Geheimnis Gottes auszudrücken.

Zur Zeit von Thomas von Aquin gab es eine andere Denkschule, mit der er ebenfalls zu kämpfen hatte, nämlich den Pessimismus des Augustinus. Viele mittelalterliche Theologen betrachteten den Menschen als ein gefallenes Geschöpf, das sehr unvollkommen, gebrechlich und unwürdig war. Insbesondere argumentierten sie, dass der Mensch unfähig ist, die Welt oder Gott zu erkennen, weil seine Vernunft durch die Sünde verdunkelt ist. Thomas war dennoch von der Würde der menschlichen Vernunft überzeugt: Trotz der Sünde sei unsere Vernunft von Natur aus gut, weil Gott sie so geschaffen habe. Daher ist der Mensch in der Lage, das Universum zu erkennen. Nach dem heiligen Thomas ist der Mensch in der Lage, das Universum zu erkennen und sich dadurch Gott zu nähern. Leider hat damals der Pessimismus gesiegt: Seit Descartes haben fast alle Philosophen die Ansicht vertreten, dass die menschliche Vernunft nicht in der Lage ist, die Wirklichkeit zu erkennen und daher auch nicht in der Lage, Gott zu erkennen.

Da wir nur den einen Vater nennen sollen, der im Himmel ist, wollen wir mit Jesu Worten zu ihm beten.

Gott, unser Vater, will uns den Frieden schenken,wenn wir ihn vom Herzen bitten.

Selig, die Gottes Wort mit bereitem Herzen annehmen, damit  sie schauen dürfen , was sie geglaubt haben.

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