Gott, der Herr, der seinem Volk in der Wüste Brot vom Himmel regnen ließ, sei mit euch.
„Panem et circenses“, das bekannteste Programm der Kaiser des späten Römischen Reiches, drückte die Herrscher-Idee der Regentschaft und des Volksbedarfs aus. Sein ikonisches Bauwerk, das Kolosseum, gehört zur selben Periode und unterstreicht diesen Leitspruch, der eine prägnante Zusammenfassung von politischer Absicht und menschlicher Notwendigkeit ist.
Jesus, du bist gekommen, uns neues Leben zu schenken. Herr, erbarme dich unser.
Du hast den Hungernden Brot zu essen gegeben. Christus, erbarme dich unser.
Du hast uns deinen Leib als Speise bereitet. Herr, erbarme dich unser.
Nahrung ist ein Grundbedürfnis. Wo Hunger und Elend herrschen, drohen Aufstand, Unruhen und Krieg. Die Geschichte der Israeliten, die jahrzehntelang nach Freiheit strebten, zeigt, wie schnell diese errungene Freiheit an Wert verliert, wenn die Vorräte knapp werden. Die Israeliten sehnten sich nach den Annehmlichkeiten Ägyptens, obwohl sie gerade erst die Sklaverei entkommen waren. Dies zeigt, wie sehr Nahrungsmangel unsere Werte erschüttern kann. Mose fand jedoch eine Lösung, anstatt sein Volk zurück in die Sklaverei zu führen.
Unser Bedarf an Brot ist unverhandelbar, aber Spiele sind ebenfalls von großer Bedeutung. Sie helfen uns, etwas über das Leben zu lernen und sind nicht nur für Kinder wichtig. Auch als Erwachsene sollten wir spielerische Momente erleben und nicht alles zu ernst nehmen. Lachen ist wichtig. Die vielen Stadien, Sportplätze und Theatersäle zeigen, dass das römische Motto „Brot und Spiele“ durchaus seine Berechtigung hat.
Machtspiele sind überall präsent, auch wenn sie nicht ausdrücklich erwähnt werden. Sie entfalten sich in der Politik sowie in familiären und freundschaftlichen Beziehungen. Oft verfolgen Menschen ihre Machtziele, ohne sie offen anzusprechen, weshalb wir nur spekulieren können, warum sie uns in ihre Welt einbeziehen.
Wir spielen oft anderswo soziale Rollen wie gute Väter, Ehefrauen, anständige Menschen und gute Christen. Selbst das Christentum kann ein Spiel sein. Solange es uns motiviert, ist es nicht schlecht, bestimmte Rollen zu spielen. Spiele sind zumindest teilweise notwendig.
Die römischen Kaiser dachten vielleicht, mit Brot und Spielen hätten sie alles abgedeckt, was die Menschen brauchen. Doch das ist wahrscheinlich nicht der Fall. Viele von uns kennen das Gefühl der Leere nach einem aufregenden Erlebnis. Wir versuchen, diese Leere durch intensivere Erfahrungen zu vertreiben. Noch wichtiger ist jedoch, wie andere Menschen uns behandeln. Wenn sie nur mit uns spielen, uns nicht ernst nehmen, führt das zu Demütigung, Ausbeutung und Missbrauch. Ein Leben lang nur gespielt zu werden, verspricht nichts Gutes.
Das heutige Evangelium knüpft direkt an das der vergangenen Woche an. Nachdem Jesus eine große Menschenmenge mit fünf Broten und zwei Fischen gespeist hatte, wollten sie ihn zum König machen, weil sie offensichtlich von ihm kostenlose Essensempfänge erwarteten. Jesus jedoch entzog sich dieser Erwartung und zog sich auf einen Berg zurück.
Er wollte nicht zum König gemacht werden, weil er nicht nur ein Anbieter von Speis und Trank sein wollte, sondern ein Retter, der das Leben der Menschen verändern wollte. Jesus wollte nicht nur die körperlichen Bedürfnisse der Menschen stillen, sondern auch ihre Seelen nähren. Er wollte ein Leben in Fülle anbieten, nicht nur ein kurzfristiges Vergnügen.
Jesus’ Absicht war es, die Menschen zu einem tieferen Verständnis Gottes zu führen, nicht nur ihre körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Er wollte sie zu einem Leben in Gott führen, nicht nur zu einem Leben in materiellem Wohlstand. Brot und Spiele sind wichtig im Leben, aber sie sind nicht alles. Brot und Spiele sind nicht das Wichtigste, was die Menschen brauchen. In der Heiligen Schrift steht geschrieben, dass er sie nach seinem Bild erschuf,er erschuf sie nach seinem Ebenbild. Gott hat den Menschen nicht für das gute Gefühl des Spieles erschaffen, sondern für Schöpfung und Verantwortung. Das Motto des Heiligen Ignatius von Loyola war. Alles, für die größere Ehre und Herrlichkeit Gottes. Heutzutage kommt es nicht oft vor, dass Menschen den Sinn ihres Lebens so sehen.
Ich fasse es zusammen. Das Christentum und das heutige Evangelium erinnern uns daran, dass das Leben nicht nur aus Brot und Spielen besteht. Das heutige Evangelium möchte uns zu Jesus führen, der gesagt hat. Ich bin das Brot des Lebens. Es will uns lehren, nicht nur nach materiellen Werten zu suchen. Reich zu sein, sättigt zu sein, ist eine gute Sache, aber was noch wichtiger ist, das ist, was für ein Mensch ich bin. Christus nachzufolgen, ist nicht immer einfach. Aber es ist unsere Aufgabe und Pflicht.
Im Namen Jesu Christi, der uns im Brot seinen Leib zur Speise gibt, dürfen wir zum Vater beten.
Wir haben Frieden mit Gott durch Jesus Christus. Ihn bitten wir.
Selig, die dereinst schauen dürfen, was wir jetzt im Brot verhüllt empfangen.
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