Jesus Christus, der alles gut gemacht, den Tauben das Gehör und den Stummen die Sprache gegeben hat, sei mit euch.
Heute sprechen wir über Heilung. Den Anstoß dazu gibt uns das heutige Evangelium von der Heilung des Taubstummen. Jesus heilte während seines öffentlichen Wirkens viele Menschen auf unterschiedliche Weise und zu verschiedenen Zeitpunkten. Manche wurden sofort oder allmählich geheilt, während andere die Hilfe ihrer Freunde benötigten, um geheilt zu werden. Die Heilungen umfassten sowohl körperliche als auch geistige Genesungen. Während jedoch einige Menschen aufgrund ihres fehlenden Glaubens nicht geheilt wurden, war die Anzahl der Geheilten so groß, dass für die Menschen Gottes Gegenwärtigkeit und Mitgefühl in Jesus deutlich sichtbar wurden.
Jesus, du hast den Tauben das Ohr geöffnet. Herr, erbarme dich unser.
Du hast die Blinden sehend gemacht. Christus, erbarme dich unser.
Du hast uns durch den Glauben reich gemacht. Herr, erbarme dich unser.
Predigt.
Die Heilungskraft Jesu löste mit Recht Staunen aus, und als Gläubige sind wir berufen, seinen heilenden Dienst fortzusetzen. Jeder von uns hat die Macht, Menschen zu entlasten, Schmerz zu teilen, Hoffnung und Trost zu spenden und Herzen zu heilen. Diese stille, oft unbewusste Heilung kann an den unwahrscheinlichsten Orten geschehen. Heute möchte ich euch drei Geschichten erzählen, in denen solche subtilen Heilungen stattgefunden haben. Die Geschichten sind klein, banal, subtil, aber dennoch wirkungsvoll. Es wird die Geschichte eines Ehemanns, eines Sportlers und eines Rockstars sein.
Die erste Geschichte stammt von einem Chirurgen und zeigt die heilende Kraft von Worten. Es ist die Geschichte von John. John war einer dieser starken, selbstbewussten Männer, die ihre Gefühle selten äußerlich zum Ausdruck bringen. Eines Nachts musste er seine Frau Anna ins Krankenhaus bringen. Obwohl die anschließende Operation erfolgreich war, verbesserte sich ihr Zustand nicht. Trotz zahlreicher Bluttransfusionen und der intensiven Betreuung durch den Arzt verloren die Kräfte der Frau rapid. Der Arzt war verwirrt, denn seiner Meinung nach sollte das, was er ihr gab, wirken und ihr Zustand sollte sich verbessern. Am Ende kam er zu folgendem Schluss: Der Frau ist ihre Genesung egal.
Als der Chirurg an das Bett der Patientin trat, sagte er: „Madame, Sie können Ihren Mann nicht verlassen. Was wird er ohne Sie tun?“ Die Frau antwortete leise: „Es wird ihm gut gehen, Doktor. Er ist stark und braucht niemanden, nicht einmal mich. So war er schon immer.“ Der Chirurg war überrascht und rief den Mann an. Der war ebenfalls überrascht und ging sofort zu seiner Frau. Er nahm ihre Hand und sagte: „Anna, du musst gesund werden!“ „Warum?“, fragte sie zurück, ohne die Augen zu öffnen. „Weil ich dich brauche!“, erwiderte er. Diese Worte hatten eine sofortige Wirkung. Zwei Wochen später war sie zu Hause und erholte sich schnell. Der Chirurg betonte, dass nicht nur die Bluttransfusion, sondern vor allem das Wort ihres Mannes ihr geholfen hatte. Durch seine Worte fühlte sie sich gebraucht und wichtiger Teil seines Lebens. Die Worte „Ich brauche dich“ hatten therapeutische Wirkung!“ waren für sie wie die Worte Jesu: „Steh auf und geh!“
Die zweite Geschichte stammt aus dem Sportbereich und wird von dem berühmten Baseballspieler Joe Torre erzählt. Vor einem Spiel im Veteran Stadium in Philadelphia suchte er das Publikum auf und begegnete einem Mann, der zu ihm sagte, dass er sich wahrscheinlich nicht mehr an ihn erinnern würde. Tatsächlich hatten sie sich vor dreißig Jahren kennengelernt, als der Mann noch in der Mittelschule war. Der Mann erzählte, dass seine Eltern damals verzweifelt waren, weil er nicht studieren wollte. In ihrer Not riefen seine Eltern Joe Torre an und baten ihn, mit ihrem Sohn zu sprechen. Joe nahm sich die Zeit und fand die richtigen Worte, die großen Einfluss auf den jungen Mann hatten. Heute ist dieser Mann Anwalt und noch immer dankbar für Joes Fürsorge und weise Worte. Auch hier hatten heilsame Worte im richtigen Moment die Kraft einer positiven Veränderung.
Cliff Richard, der britische Rockstar (*1940), mag der jüngeren Generation nicht mehr bekannt sein, viele Ältere kennen ihn jedoch noch gut. Weniger bekannt ist Richards private Entwicklung vom rebellischen Rockstar zum Christen. Diese Wandlung wurde erst durch Besuche in Missionslagern im Sudan und Bangladesch in den frühen siebziger Jahren ermöglicht. Dort begegnete er Menschen, die unter katastrophalen hygienischen Bedingungen, mit offenen Wunden und schweren gesundheitlichen Problemen lebten. Richards erste Reaktion war Abscheu und er nahm extreme Vorsichtsmaßnahmen.
Eines Tages durchbrach Gott die Härte seines Herzens und verwandelte ihn. Er selbst beschreibt es so: Bei der Fotografen-Aufnahme eines kleinen, verwundeten Kindes trat er aus Versehen auf dessen Fuß und es begann zu weinen. In einem automatischen Reflex nahm er es in die Arme, worauf das Kind aufhörte zu weinen und ihn anlächelte. Trotz der körperlichen Krankheiten des Kindes, das er trug, empfand er plötzlich keine Angst mehr. Stattdessen erkannte er in sich selbst eine enorme Kraft zum Heilen, eine Kraft, die Cliff Richard bei seinen Besuchen in Krankenhäusern und bei seinen sozialen Auftritten zeigte – die Kraft zu beruhigen, Hoffnung zu stiften und Menschen auf die Beine zu helfen. Diese Kraft war ein Teil dessen, was Jesus ausstrahlte.
Wenn wir über Heilung sprechen, denken wir oft, dass es etwas Wunderbares und Großartiges sein muss. Doch oft liegen heilende Kräfte in alltäglichen Worten und Gesten, deren Wert wir unterschätzen: Phrasen wie „Ich brauche dich“, ein Schulterklopfen oder einfach nur da sein. Diese kleinen Momente mögen nicht so dramatisch sein wie die Geschichten der Heiligen Schrift, aber sie sind dennoch Heilungsgeschichten. Durch die Taufe und indem wir Nachfolger Jesu Christi werden, nehmen wir an seiner Heilkraft teil. Unsere Aufgabe ist es, diese Kraft zu erkennen und mit seiner Hilfe einzusetzen.
Jesus Christus hat uns Lob und Bitte zum Vater sprechen gelehrt. Mit seinem Wort wollen wir zum Vater beten.
Mit allen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen, suchen wir den Frieden. Deshalb bitten wir.
Selig, die vor dem Thron der Ewigkeit stehen und einstimmen dürfen in den Lobgesang der Herrlichkeit,
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