Taufe des Herrn C Lk 3,15-22
Jesus Christus, der geliebte Sohn des Vaters, auf den der Geist wie eine Taube herabschwebte ,sei mit euch.
Eines der Probleme, die in der Slowakei derzeit diskutiert werden, ist ,dass unsere Schulen Absolventen hervorbringen, die arbeitslos sind. Es gibt so viele Studenten, die keine Arbeit haben, weil es nicht genug Arbeitsplätze gibt. Wenn wir den gleichen Gedanken auf die geistliche Ebene übertragen: Es gibt so viele Getaufte, die ihre Anwendung nicht finden! Warum?
Jesus, du bist gekommen, uns in den Bund des Lebens zu berufen. Herr, erbarme dich unser.
Du hast uns den Frieden des Vaters verkündet. Christus, erbarme dich unser.
Bei deiner Taufe hat der Vater dich als seinen Sohn bezeugt. Herr, erbarme dich unser.
Der gewesene Papst Benedikt XVI. hat einmal mit Blick auf die Situation in Deutschland gesagt:“ So viele junge Menschen werden getauft, gefirmt, machen so viele Jahre Katechese und man sieht es ihnen nicht an.“ Und der heilige Papst Johannes Paul II. hat einmal, als er eine Idee zum Thema Taufe entwickelte, auch die Frage gestellt: „Willst du ein Heiliger sein?“ Der Heiliger Vater, Johannes Paul II. hat genau diesen Gedanken betont und ausgeführt, dass derjenige, der die Taufe empfängt, eingeladen ist, ein Heiliger zu werden.
Wer die Taufe empfängt, vor allem in einem Alter, in dem er sich dessen bewusst ist, hat nach den Worten von Johannes Paul II. die Wahl, diese Herausforderung für sein Leben anzunehmen oder nicht. Wir stehen am Beginn des neuen Ziviljahres. Wir erinnern uns, dass wir uns für das neue Jahr alles Mögliche gewünscht und alle möglichen Vorsätze gefasst haben. Hat sich jemand von uns vorgenommen, in diesem Jahr mit aller Kraft zu versuchen, ein Heiliger zu werden? Oder ist Heiligkeit für uns etwas, Furchterregendes, etwas Unattraktives, das in der heutigen Welt nichts zu suchen hat?! Wenn wir aber verstehen, worum es bei der Heiligkeit geht, können wir diese Herausforderung ganz anders in unseren Köpfen verarbeiten und dann auch in die Tat umsetzen. Es ist wichtig zu verstehen , dass Heiligkeit die Erfahrung des Glaubens ist; dass Heiligkeit ein Aufruf zum Handeln und zum Einsatz ist, der aus einer Beziehung der Liebe zu Gott erwächst, und dass das Gehen des Weges zur Heiligkeit weit entfernt ist von einer Haltung der Vollendung.
Heute feiern wir die Taufe des Herrn Jesus. Wir begegnen dem Herrn Jesus am Jordan, wo er die Taufe empfängt. Über ihm öffnet sich der Himmel und wir hören die Worte des Vaters: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.“ Welch schöne Worte! Worte, die wir oft wiederholen, wenn wir Kindern oder Erwachsenen das Sakraments der Taufe spenden. Dann öffnet sich der Himmel über jedem Täufling, und der himmlische Vater spricht immer wieder zu jedem von uns: „Du bist mein geliebter Sohn, du bist meine geliebte Tochter; und ich sende dich in diese Welt, damit du als mein geliebter Sohn, als meine geliebte Tochter, Zeuge meiner Liebe in dieser Welt bist.
Diejenigen, die Eltern sind, sagen sicher dasselbe zu ihren Kindern: „ Du bist mein geliebter Sohn, du bist meine geliebte Tochter.“Kein Elternteil ist glücklich, wenn sein Kind mehr Schande als Ehre für die Familie ist, wenn es seinen Eltern, seiner Familie keinen guten Namen macht, wenn es nicht weiß, wie es im Leben Fuß fassen soll.
Die Taufe ist kein Zustand, den man mit einem Papier nachweisen können. Taufe ist eine Herausforderung! Taufe ist eine ständige Herausforderung. Zu gehen, zu tun, zu bezeugen, zu beten, das geistliche Leben zu vertiefen. Das ist die Kraft des Taufsakramentes. Aber wir müssen auch bedenken, dass nicht alle es so verstanden und angenommen haben und nicht alle es im Leben so leben. Wir fragen: wo sind die Getauften heute am Sonntag? Die Eltern, die ihre Kinder im Glauben erzogen haben und die Kinder, die verstreut sind , spüren sicher den Schmerz in ihren Herzen und fragen sich; wo ist der, Fehler, wo haben sie den Fehler gemacht?
Eine bekannte Ordensfrau, Schwester Brigit McKena, die durch ihr Zeugnis eine große Zahl von Menschen aller Art – einfache, gebildete, Priester, Bischöfe, Ordensfrauen usw. erreicht, gibt in dem Buch eine Reflexion über ein bestimmtes Leben wieder. Die Mutter beschwert sich immer öfter beim Pfarrer über ihren Sohn. Er hat nicht nur aufgehört, in die Kirche zu gehen, er hat sich sogar von der Kirche verabschiedet. Als sie das dem Pfarrer immer wieder erzählt , fragt er sie schließlich: „Mama ist dein Sohn getauft?“ „Ja, war.“ „Wissen Sie was? Schau dir alles an, was mit der Taufe zu tun hat, und erneuere auch dein Taufgelübde für deinen Sohn. Und jedes Mal, wenn du für deinen Sohn betest, erneuere dein Taufgelübde für ihn.“
Es ist wahr , dass die Bekehrung des Sohnes nicht erst nach einigen Wochen geschah. Wie viele Menschen , beten lange und ihr Gebet scheint nicht erhört zu werden. Denken wir an die hl. Monika, die viele Jahre um die Bekehrung ihres Sohnes Augustinus gebetet hat; denken wir an andere, die lange gebetet haben, ohne dass die gewünschte Veränderung, die Bekehrung eingetreten ist. Lassen wir uns nicht entmutigen. Gebete werden erhört. Aber wann? Das überlassen wir Gott. Kein aufrichtiges, im Glauben vorgetragenes Gebet geht verloren.
Erinnern wir uns noch einmal an die Frage des hl. Johannes Paul II.: „Willst du heilig sein?“ Wenn uns die Frage beunruhigt, wie viele junge Menschen nach dem Schulabschluss nicht in die Arbeitswelt und in die Gesellschaft integriert werden. Dann gilt das nie für die Getauften. Wir alle sind aufrufen, uns in der Kirche zu engagieren. Nicht nur die Jungen, sondern auch die Alten. Wir alle sind berufen, durch unser Leben den Verpflichtungen der Taufe, treu zu sein, zur Ehre Gottes zu leben, durch unser Handeln die Liebe zu verbreiten, das Evangelium praktisch zu leben und zur Heiligkeit zu gelangen. Auch die, die es noch nicht getan haben. Solange wir leben, haben wir die Chance damit zu beginnen und so keinen Augenblick unseres Lebens zu verlieren.
Wie Jesus Christus, der geliebte Sohn des Vaters, uns gelehrt hat, wollen wir zum Vater beten.
Den eingeborenen Sohn, den Gott in unsere Welt gesandt hat, bitten wir um den Frieden.
Selig, die vom Geist Gottes erfüllt und berufen sind , am Gastmahl des ewigen Lebens teilzunehmen.
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